Bohrplatz Wisselshorst Z01 rückt wieder in den Fokus
Der kanadische Energiekonzern Vermilion, der seit mehreren Jahren Bohrrechte für die Region besitzt, sich bisher aber vergeblich bemüht hat, weitere Erdgasvorkommen erschließen zu können, nimmt einen erneuten Anlauf für Erkundungsbohrungen. Das berichtet Hans Heinrich von Hofe. Der Sprecher des Aktionsbündnisses gegen das Gasbohren beruft sich auf entsprechende Informationen von Landrat Jens Grote.
Mitte dieses Monats werden VermilionVertreter sowie des für Genehmigung zuständigen Landesbergamts (Lbeg) in Sachen Erdgasbohrung bei Grote vorsprechen. Bei dem Terminhandelt es sich nach Angaben von Vermilion-Sprecher Matthias Schorr um ein Behördengespräch auf Einladung des Lbeg. Dabei solle es um zwei Projekte gehen: Die Explorationsbohrung Osterheide Z 2 auf dem Truppenübungsplatz Bergen sowie die Explorationsbohrung Wisselshorst Z1 bei Kroge.
Befestigter Bohrplatz vorhanden
Am verheißungsvollsten dürfte die Situation am Standort Wisselshorst sein. Dort befindet sich ein vor 25 Jahren von Exxon-Mobil erschlossener, befestigter Bohrplatz. Es habe dort seinerzeit eine Bohrung gegeben, „aber es ist nie gefördert worden“. Während für Osterheide Z2 bisher keine Umweltverträglichkeits-Vorprüfung (UVP) vorliege, sei dem Landkreis Ende Oktober vom Lbeg eine Vorprüfung zugestellt und mitgeteilt worden, dass aufgrund des bestehenden Bohrplatzes dort keine UVP nötig sei. Schorr begründet die Aktivitäten mit der durch den Ukrainekrieg veränderten Lage und der angespannten Situation auf dem Gasmarkt. Man müsse alles tun, um die Versorgungssicherheit zu garantieren. Da sehe man sich in der Pflicht. Zwar seien die deutschen Gaslagerstätten weitgehend gefüllt, doch dazu hätten auch russische Lieferungen beigetragen, die es nicht mehr geben werde. Es könnte ein harter Winter kommen, wodurch die Bestände schnell aufgebraucht werden könnten. „Dem wollen wir mit unseren Maßnahmen entgegenwirken.“
Kurzfristig keine bessere Versorgungssicherheit
Dass eine Notlage besteht, bestreitet von Hofe nicht. Den Aspekt einer kurzfristigen Steigerung der Versorgungssicherheit lässt er aber nicht gelten. Sollte eine Probebohrung erfolgreich sein, könnte aufgrund des technischen Vorlaufs und des Genehmigungsverfahrens erst in einigen Jahren Gas ins Netz geleitet werden. „Es würde uns also jetzt nicht helfen“, so von Hofe, der ausdrücklich betont, dass sich der Widerstand nicht gegen bestehende Förderprojekte richte, „von denen es in der Region eine ganze Reihe gibt“, sondern gegen neue Bohrungen. Die Haltung hätten die 16000 Unterschriften deutlich gemacht, die das Aktionsbündnis 2019 in der Region gesammelt habe.