Stromautobahn ab 2028: Probestrecke ist bereits verlegt
Während die Frage, ob es zwischen Hamburg und Hannover eine neue ICE-Bahnverbindung durch das nördliche Kreisgebiet geben oder die Alpha-E-Variante mit dem Ausbau bestehender Strecken realisiert werden soll, gerade erbittert diskutiert wird, ist es um ein anderes Infrastruktur-Großprojekt im Heidekreis ruhig geworden. Nachdem in zahlreichen Anhörungen und Informationsveranstaltungen und teils begleitet von Treckerkonvois protestierender Landwirte der Südlink-Trassenverlauf festgeklopft wurde, ist das Vorhaben aus dem öffentlichen Blickfeld geraten. Die Vorbereitungen für die „Stromautobahn“ laufen aber weiter und sind im Plan.
68 Kilometer durch die Kreise Rotenburg und Heidekreis
„Der Südlink kommt wirklich“, versichert Dirk Schulte: 2028 soll durch ihn regenerativ erzeugte Energie transportiert werden. Als Bürgerreferent ist Schulte Kommunikator für einen Bereich, der zehn Prozent des Tennet-Projekts umfasst, bei dem ein zum allergrößten Teil unterirdisch verlegtes Kabel Deutschland in Nord-Süd-Richtung durchqueren soll, um Windparks im Norden, Wasserkraft in Skandinavien und Solarparks im Süden zu verbinden.
Der Bau der rund 700 Kilometer langen Südlink-Leitung ist in 15 Planfeststellungsabschnitte untergliedert. Schultes Zuständigkeitsbereich ist der Planfeststellungsabschnitt B1, der sich auf einer Länge von 68 Kilometern durch die Landkreise Rotenburg und Heidekreis zieht, dabei kurz den Landkreis Nienburg berührt und hinter der Kreisgrenze in der Region Hannover endet. Bei Neustadt am Rübenberge schließt der nächste Planungsabschnitt an. Der Baubeginn ist für 2025 avisiert. Derzeit werden die Unterlagen für das Planfeststellungsverfahren zusammengestellt, die im Spätsommer 2023 bei der Bundesnetzagentur eingereicht werden. Ein kleines Stückchen Südlink liegt bereits im Untergrund des Heidekreises – allerdings nur als Simulation.
Versuchsfeld bei Walsrode
Um die Wechselwirkungen zwischen den 15 Zentimeter dicken 525-Kilovolt-Stromleitungen und der Landwirtschaft zu untersuchen, hat das Betreiberunternehmen Tennet in diesem Sommer gemeinsam mit mehreren Universitäten drei Versuchsfelder eingerichtet. Eine dieser Stationen liegt in Groß Eilstorf bei Walsrode auf der Fläche des Landwirts Maik Döpke. Das Projekt ist auf vier Vegetationsperioden ausgelegt, in denen Döpke die Fläche beackert. Insbesondere soll dabei der Frage nachgegangen werden, wie sich die von den in 1,70 Meter Tiefe liegenden Leitungen ausgehende Wärme auf die Vegetation und den Ernteertrag auswirkt. Tennet beziffert die Maximaltemperatur am Rohrmantel mit 40 Grad. Die Prognose der langfristigen Erwärmung im Oberboden lautet ein bis zwei Grad Celsius.