Über die Hälfte gehört nicht in die schwarze Tonne
Da kommt ganz schön was zusammen: 152 Kilogramm Abfälle hat statistisch jeder der 140 000 Heidjer vom Baby bis zum Greis vergangenes Jahr in die schwarze Restmülltonne geworfen. Insgesamt betrug die Restabfallmenge rund 21 500 Tonnen. Doch längst nicht alles war auch ein Fall für diese Tonne. Gerade einmal 45 Prozent gehörten wirklich da hinein. Das bedeutet, dass über die Hälfte dessen, was in die Behälter wanderte, verwertbare Wertstoffe waren, pro Kopf 82 Kilogramm, die in diesem Fall aber ungenutzt blieben, sondern vielmehr Schaden verursachten, weil ihre Einlagerung wertvollen, weil knappen Deponieraum beansprucht.
Handlungsbedarf durch schlechte Vergleichszahlen
Diese Zahlen ergeben sich aus der über einen dreijährigen Zeitraum entstandenen Restmüllanalyse, deren Ergebnisse und sich daraus ergebende Schlussfolgerungen, die der Chef der Abfallwirtschaft Heidekreis (AHK), Helmut Schäfer, und Landrat Jens Grote als Verwaltungsratsvorsitzender am vorstellten. Auslöser für die Untersuchung war das signifikant schlechte Abschneiden des Heidekreises beim bundesweiten Vergleich der Restmüllchargen, das Handlungsbedarf erforderte. Da hat es seitdem Verschiebungen und teilweise deutliche Verbesserungen gegeben. Der Anteil sogenannter biogener Abfälle im Restabfall ist seit 2019 um 17 Kilogramm pro Kopf und Jahr zurückgegangen – um 2400 Tonnen. Besonders groß ist der Rückgang bei den Gartenabfällen mit elf Kilogramm, bei Küchenabfälen sind es sechs. Dafür hat AHK-Vorstand Schäfer zwei Erklärungen: die ab 2020 gesenkten Gebühren für die Bio- und Gartentonnen sowie Informationsschreiben, die an alle Haushalte ohne eine Biotonne ver- schickt wurden. Auch hierdurch sei die Zahl der Biotonnen um 3000 in den letzten drei Jahren angewachsen, was die Restmüllbilanz entsprechend verbessert. Diese positive Entwicklung möchte die AHK fortsetzen. Ziel ist es, weitere 1500 Tonnen biogener Abfälle vom Restabfall in die Biotonne umzuleiten.
Steigender Anteil von „trockenen“ Wertstoffen
Aber die Analyse zeigt auch eine Kehrseite: Bei den „trockenen“ Wertstoffe im Restabfall hat es im dreijährigen Untersuchungszeitraum einen Pro-Kopf-Zuwachs von 4,1 Kilogramm „falschem“ Abfall im Restmüll ergeben, insgesamt 580 Tonnen. Bis auf Textilien, wo „nur“ noch 3,2 statt zur 7,4 Kilogramm in der Restmülltonne landeten, gab es bei allen anderen „trockenen“ Chargen Zuwächse: Altpapier von 4,3 auf 6,0 Kilogramm; Altglas von 4,9 auf 6,5; Kunststoffe von 9,6 auf 11,1; Verbunde von 1,9 auf 4,4 und Metalle von 2,2 auf 3,2 Kilogramm. AHK-Chef Schäfer will Pandemie-Effekt nicht ausschließen, dass Homeoffice das Restabfall-Aufkommen steigen ließ. Aber es müsse geklärt werden, ob hier ein negativer Trend vorliegt, der zusätzliche Maßnahmen zur Erhöhung der Abfalldisziplin erforderlich mache.