Senegals Präsident Macky Sall will Expertise aus dem Heidekreis

Gesprächskreis während der Compact-with-Africa-Konferenz im Berliner Regent-Hotel: (von links) FDP-MdB Dr. Christoph Hoffmann, Stiftungsgründer Dr.-Ing. Klaus Koehler, Präsident der Republik Senegal Macky Sall, SPD-MdB Dr. Karamba Diaby und Amadou H…

Gesprächskreis während der Compact-with-Africa-Konferenz im Berliner Regent-Hotel: (von links) FDP-MdB Dr. Christoph Hoffmann, Stiftungsgründer Dr.-Ing. Klaus Koehler, Präsident der Republik Senegal Macky Sall, SPD-MdB Dr. Karamba Diaby und Amadou Hott, Senegalesischer Minister für Wirtschaft und internationale Kooperation.

Die in Munster ansässige Sankt-Barbara-Stiftung von Dr. Klaus Koehler ist eigentlich spezialisiert auf Minenräumarbeiten in ehemaligen Kriegsgebieten und insbesondere seit 25 Jahren auf dem afrikanischen Kontinent aktiv. Doch dass Koehlers gemeinnützige Stiftung als Nichtregierungsorganisation sich auch auf Wiederbewaldung und Waldpflege versteht, hat der Stiftungsgründer selbst bereits im schwarzafrikanischen Ghana unter Beweis gestellt. Am vergangenen Wochenende hat Koehler sich für ein neues Projekt im Senegal wichtigen präsidialen Segen abgeholt. Senegal ist auch Teil der sogenannten großen grünen Mauer (Great Green Wall) in der Subsaharazone.

Compact with Africa-Konferenz führt zusammen

Das persönliche Treffen Koehlers mit dem Präsidenten der Republik Senegal fand am Rande der Konferenz der „Compact-with-Africa“-Staaten (CWA) in Berlin statt. Die CWA-Konferenzen beruhen auf einer Initiative der deutschen G20-Präsidentschaft unter Angela Merkel, die zu höheren Investitionen in Afrika aufgerufen hat. Dem Klimawandel und dem Aufhalten der Ausbreitung der Sahara-Wüste durch das Großprojekt der Bewaldung des Subsaharabereichs, einer umfassenden Bewaldungsaktion der südlichen Saharagrenze, kommt dabei eine besondere Bedeutung zu.

Der Senegal gehört zu den zwölf afrikanischen CWA-Staaten, sein Präsident, Chérif Macky Sall, hat an der Berliner Konferenz teilgenommen. Dass das Gespräch organisatorisch und inhaltlich zustande kam, sei auch ein Verdienst des senegalesischen Botschafters in Berlin und des Hallenser SPD-Bundestagsabgeordneten Dr. Karamba Diaby, der selbst aus dem Senegal stammt, würdigt Koehler, der freilich auch Unterstützung aus anderen Parteien für sein Wirken erfährt. So bringt etwa der FDP-Bundestagsabgeordnete Dr. Christoph Hoffmann seine Expertise als promovierter Forstwirtschaftler ein.

500 Hektar Wald als Schutz vor Saharaausweitung

„Wir können hier einen wichtigen Beitrag leisten, wobei wir vor allem auch lokale Kapazitäten nutzen“, erklärt Koehler. Seine Stiftung möchte über die nächsten Jahre rund 500 Hektar aufforsten und dabei auf agroforstfähige Arten wie beispielsweise Akazien setzen, um die lokal tradierte Landnutzung zu berücksichtigen. „Projekte, bei denen wir aus Minenfeldern Wälder machen, gehen nur mit der Bevölkerung, nicht an ihr vorbei“, weiß Koehler, der mehrere Jahrzehnte in afrikanischen Staaten tätig war. Deshalb seien regionale Organisationen einzubinden und lokal Arbeitskräfte auszubilden. Dort, wo Minenfelder identifiziert würden, seien diese zu räumen und für Forstarbeiten nutzbar zu machen. Die dafür notwendige Expertise bringt die Sankt-Barbara-Stiftung mit.

Der Vorteil für den Senegal liegt nicht nur in dem Aufhalten der Saharaausweitung. Die Forstflächen könnten bis zu 30 Tonnen Kohlendioxid je Hektar aufnehmen, über das Projekt sollen darüber hinaus Arbeitsplätze geschaffen, Einkommen erzeugt, und somit Armut und Mangelernährung vermindert werden. „Es geht uns nicht zuletzt um die Erzeugung ganzer Wertschöpfungsketten“, ist Koehler die Weitsichtigkeit des Projekts wichtig.

Der Vorstandsvorsitzende der Sankt-Barbara-Stiftung führt seit Monaten Korrespondenzen mit den senegalesischen Ministerien. Das jetzige Gespräch mit Präsident Sall und einem seiner Minister in Berlin war für Koehlers Stiftung von besonderer Bedeutung. Er habe sich gut mit Präsident Sall verstanden, der auch schon Bergbauminister war, so Koehler, der selbst promovierter Bergbauingenieur ist.

Senegal stimmt dem Konzept zu

Jetzt stünden der Sankt-Barbara-Stiftung im Senegal alle Türen offen, man könne das Projekt sogar ausweiten. „Mit unserem Projekt für Klimaschutz und Entwicklungshilfe haben wir die Akzeptanz des Senegals – wir sind präpariert und könnten sofort loslegen“, so Koehler. Nun bedürfe es im nächsten Schritt der Finanzmittel, die erhofft sich der Stiftungsgründer vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

MunsterBernhard Knapstein