Spektrum wird breiter und Mehrheitsbildung schwieriger

Am kommenden Freitag tagt der Kreistag letztmals in alter Zusammensetzung. Am 1. November beginnt die nächste Wahlperiode, dann gehören Vertreter von zehn Parteien und Gruppen dem Kommunalparlament an.

Am kommenden Freitag tagt der Kreistag letztmals in alter Zusammensetzung. Am 1. November beginnt die nächste Wahlperiode, dann gehören Vertreter von zehn Parteien und Gruppen dem Kommunalparlament an.

Eigentlich ist es die Aufgabe eines Wahlleiters, bis zum Ende der Stimmenauszählung zu warten, um den Anwesenden das vorläufige Endergebnis zu verkünden. So lange wollte Kreisrat Oliver Schulze Sonntagnacht als Verantwortlicher für die Kreistagswahl nicht warten, denn es war kein Ende in Sicht. Es wäre auch niemand mehr da gewesen, dem er es hätte verkünden können. Auch die letzten Unentwegten hatten sich längst aus dem großen Saal der Kreisverwaltung verabschiedet.

Ergebnis erst in frühen Morgenstunden

Daher beendete Schulze morgens gegen halb drei die öffentliche Präsentation. So spät wie lange nicht mehr, um 5.07 Uhr, wurde dann das vorläufige Endergebnis der Kreistagswahl auf der Internetseite des Landkreises veröffentlicht. Für den mehrstündigen Verzug in mehreren Kommunen, als letzte meldeten Bad Fallingbostel und Soltau Vollzug, nennt der Kreiswahlleiter Schwierigkeiten bei der Ermittlung des Briefwahlergebnisses.

Mit der Rückkehr der Linken, durch Jasper Gallmann vertreten, ist das Spektrum des Kreistags noch etwas breiter geworden, immer mehr „Kleine“ sind dabei. Die 50 ehrenamtlichen Kreistagsabgeordneten, die sich am Feitag, 5. November, zu ihrer konstituierenden Sitzung treffen, gehören zehn Fraktionen oder Gruppen an oder sind „Einzelkämpfer“. Dazu kommt der ebenfalls am Sonntag gekürte neue Landrat Jens Grote als 51. Mitglied.

Die Zuwächse gehen vor allem zu Lasten der CDU. Die größte Fraktion musste Federn lassen. 16 Abgeordnete stellt die Union, drei weniger als im bisherigen Kreistag und genauso viele wie die SPD, die wie vor fünf Jahren bei 16 Mandaten landete. Ihr vom Vorsitzenden Sebastian Zinke formuliertes Ziel, stärkste Fraktion werden zu wollen, haben die Sozialdemokraten um 1361 Stimmen verfehlt. Immerhin, frohlockt Zinke: „Die CDU-Dominanz im Kreistag ist Geschichte.“

Gutes persönliches Ergebnis reicht nicht

Ernüchternd sei das Abschneiden der CDU, sagt ihr Kreisvorsitzender Gerd Engel. Er gehe davon aus, dass es künftig schwieriger werde, Mehrheiten zu finden, so Engel, der auch eine persönliche Enttäuschung hinnehmen musste. Trotz eines sehr guten persönlichen Ergebnisses von 1208 Stimmen reichte es für ihn aufgrund der Rangierung auf Listenplatz 4 der CDU im Wahlbereich II nicht für einen Wiedereinzug ins Kommunalparlament.

Den hat auch die FDP-Kreisvorsitzende Tanja Kühne verpasst. Immerhin kann sie sich über ein hinzugewonnenes drittes Mandat für ihre Partei freuen. Mit Dr. Hans-Peter Ludewig wurde ein weiterer Kreisvorsitzender aus dem Kreistag gekegelt. Besser lief es für seine Partei: Die Grünen haben einen Sitz dazu gewonnen, sind künftig mit sechs Abgeordneten im Kreistag vertreten.