Erste afghanische Ortskräfte kommen im Heidekreis an
Noch ist vieles unklar, was die Aufnahme von evakuierten Afghaninnen und Afghanen in der Erstaufnahme im Camp Ost in Oerbke betrifft. Wie lange sie bleiben und wie viele Menschen dort letztlich untergebracht werden, konnte Landrat Ostermann am gestri- gen Freitag noch nicht sagen.
Klar ist aber: 71 afghanische Ortskräfte und ihre Angehöri- gen haben am gestrigen Nach- mittag das Camp erreicht. Sie waren mit einem Direktflug von Kabul nach Frankfurt gekom- men, also nicht über Taschkent. Den Weg nach Niedersachsen legten sie mit dem Bus zurück. 14 weitere sollten am Abend über die Niederlande in Oerb- ke ankommen. Am heutigen Sonnabend werden 30 weitere Menschen erwartet, die über Katar aus Afghanistan gebracht wurden.
Platz wäre für 957 Menschen geschaffen
Insgesamt 115 Personen wer- den also im Heidekreis erwartet. Wie viele Familien unter ihnen sind, sei noch nicht bekannt, sagte Ostermann. Karin Thorey, Bürgermeisterin von Bad Fallingbostel, sagte, sie habe schon einmal Spielsachen besorgt. Denn einige Familien mit Kindern werden unter den Evakuierten sein. Vorbereitet wurde das Camp Ost, das schon 2015 als Erstauf- nahme diente, vom Deutschen
Roten Kreuz(DRK) für bis zu 957 Menschen. Das DRK sei bis zum 30. September mit dem Betrieb des Camps beauftragt, sagte Mirco Schröder, Kreisverbandschef des DRK Walsrode. Es wird die Versorgung der Menschen regeln und auch den Tagesablauf der Menschen begleiten. Soziale Angebote, wie sie bei der ersten Inbetriebnahme organisiert wur- den, seien aber für den erst ein- mal kurzen Zeitraum nicht ge- plant.
Aufenthaltsdauer im Camp noch unbekannt
Eine Aufstockung des Camps auf 2000 Plätze sei möglich, wenn sie benötigt werde, sagte Ostermann. Mit dem Ende der Evakuierungsmaßnahmen der Bundeswehr erscheine das aber unwahrscheinlich.
Die Menschen, die an diesem Wochenende ankommen, würden vermutlich länger als nur für einige Tage bleiben. Wie lan- ge genau, wisse niemand. Ge- nauso wenig, ob sie auf andere Landkreise oder auf andere Bundesländer verteilt werden.
Die, die kommen, sollten jetzt erst einmal zur Ruhe kom- men, betonte Ostermann. „Wenn man das Desaster sieht, das in Afghanistan stattgefunden hat, muss das für die Familien furcht- bar gewesen sein“, sagte Thorey.„Wir müssen den Menschen, die in Afghanistan um ihr Leib und Leben bangen, helfen. Und das sieht die Bevölkerung auch so“, so Ostermann.