Neue Möglichkeiten für den digitalen Unterricht

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Auf dem Gelände der Grundschule Hansahlen in Schneverdingen stehen Tiefbauarbeiten an. Das Gerät dafür steht schon bereit. Foto: moj

Schulen sind in den Sommerferien keine verwaisten Orte. Statt Kinder und Jugendliche sieht man dort nun oft Handwerker. Die unterrichtsfreie Zeit wird gern genutzt, um Renovierungs- und Tiefbauarbeiten durchzuführen. Die Böhme-Zeitung hat in den Kommunen sowie beim Landkreis nachgefragt, was in diesem Jahr so anliegt.

Für Baumaßnahmen im Grundschulbereich sind die Gemeinden und Städte verantwortlich. Besonders viel gebuddelt und verkabelt wird in diesen Sommerferien in Schneverdingen. Auf dem Gelände der Grundschule Hansahlen steht der Bagger, auf dem Pausenhof der Grundschule Am Osterwald ein Baugerüst und in den Fluren der Grundschule Am Pietzmoor stehen wuchtige Kabelrollen. Im Ortsteil Lünzen entsteht in den Räumen der ehemaligen Kindertagesstätte ein neues Klassenzimmer.

Mittel aus dem Digitalpakt reichen nicht aus

„Wir setzen den Digitalpakt um“, erläutert Bürgermeisterin Meike Moog-Steffens den Hintergrund der gleichzeitigen Arbeit in allen Grundschulen der Heideblütenstadt. Um die Zuschusskriterien zu erfüllen, musste ein straffer Zeitplan gefasst werden. Den kommunalen Haushalt belasten die Maßnahmen allerdings trotz des Zuschusses aus Berlin im nicht unerheblichen Maße. „Die Mittel aus dem Digitalpakt hätten bei Weitem nicht ausgereicht, um die Digitalisierung in unseren vier Grundschulen gut umzusetzen“, so die Verwaltungschefin. Einschließlich der Ausstattung mit Streaming-Boxen für die Klassenräume, W-Lan-Access-Points, Netzwerkweichen (Switches) und Tablet-Klassensätzen belaufen sich die Kosten für die Umsetzung des Digitalpakts auf 690.000 Euro, wovon die Stadt den Löwenanteil, nämlich 400.000 Euro, selbst zu tragen hat. Konkret geht es um die Ausstattung von 40 Kassenzimmern mit Displays samt neuer Systemverkabelung, die notwendigen Anschlüsse an das Glasfasernetz, die Ethernet-Verkabelung der Schulen als Grundlage für flächendeckendes W-Lan und die Herrichtung der Anschlüsse in den Fachunterrichtsräumen für mobile Displays.

In der Grundschule Lünzen verzögert sich die Umsetzung des Digitalpakts, weil erst einmal Um- und Anbauarbeiten im Bereich der Schulmensa abgeschlossen werden müssen. Dafür stehen der Stadt 551 000 Euro aus dem Programm für den beschleunigten Infrastrukturausbau der Ganztagsgrundschulen zur Verfügung, das Investitionsvolumen insgesamt beläuft sich auf 770.000 Euro.

Auch in den Schulen der meisten anderen Kommunen im Nordkreis tut sich etwas, nicht nur für Grundschüler. Der Landkreis nutzt die Ferienzeit für eine Dachsanierung am Gymnasium Soltau sowie für Baumaßnahmen am Gymnasium Munster und im dortigen Schulzentrum.

Der Digitalpakt Schule fußt auf einer Vereinbarung zwischen dem Bund und den für Bildungspolitik zuständigen Ländern aus dem Mai 2019. Berlin unterstützt demnach den Aufbau einer digitalen Bildungsinfrastruktur mit fünf Milliarden Euro. Die Länder sagen im Gegenzug zu, pädagogische Konzepte, Lehrpläne und die Lehrerausbildung an die neuen digitalen Möglichkeiten anzupassen. In der ablaufenden Legislaturperiode sollen 3,5 Milliarden ausgezahlt werden. Unabhängig davon wurde der Förderumfang 2020 coronabedingt um 1,5 Milliarden Euro für besondere Maßnahmen erhöht.