Ökologischer Landbau kommt ohne Trecker aus
Um die Fläche mit einem Trecker zu bearbeiten, ist sie zu klein, um sie per Hand mit dem Spaten umzugraben, aber zu groß. Die Lösung hat genau drei Pferdestärken und drei Namen: Olive, Franka und Flora. Die drei Pferde ziehen Pflug und Egge über den Selbsternteacker in Riepe. Der gehört Jan und Eva Meyerhoff. Sie betreiben ökologischen Landbau auf ihrem Hof, dem Oesenhof.
Auf dem Selbsternteacker kann jeder vorbeikommen und das erntereife Gemüse ernten. Das ist Biogemüse und dazu, findet Eva Meyerhoff, passt die Arbeit mit den Pferden sehr gut. Das ist aber nicht der einzige Grund, warum hier Pferde statt eines Treckers ihre Runden ziehen. „Mit einem Trecker würden wir hier mehr Schaden anrichten als Nutzen. Die Arbeit mit den Pferden ist besser für den Boden“, sagt Eva Meyerhoff.
Die Ausbildung für die Pferde dauert zwei Jahre
In diesem Jahr sind die Pferde zum ersten Mal auf den Flächen der Familie unterwegs. An diesem Tag soll ein Teil des Selbsternteackers umgepflügt werden. Und danach neu mit Salat bepflanzt werden. Das Familie Meyerhoff nicht doch selbst mit dem Spaten tätig werden muss, hat sie dem Fjordhof Jettebruch und der Betreiberfamilie Ahrens zu verdanken. Sybille und Matthias Ahrens bilden auf ihrem Hof Fjordpferde in der Arbeit auf dem Acker aus. Zwei Jahre die Ausbildung, bis die Tiere auf dem Acker eingesetzt werden können.
Die Nachfrage nach diesen Pferden steige, sagt Sybille Ahrens. Unter den Landwirten steigt das Interesse daran, Acker wieder auf die traditionelle Weise zu bearbeiten. Dass es dafür mittlerweile fast alle Geräte gibt, die es auch für Trecker gibt, ist den US-amerikanischen Amisch zu verdanken. Sie lehnen bis heute fast alle technischen Errungenschaften ab und benötigen so bei der Arbeit auf ihren Äckern die Hilfe von Pferden.
Meyerhoffs wollen Ackerarbeit mit Pferden ausbauen
Um so zu arbeiten, braucht es aber nicht nur ausgebildete Pferde, sondern auch Menschen, die die Pferde anleiten. Dieses Wissen will Familie Ahrens wieder verbreiten. „Wir wollen uns mehr darauf spezialisieren, andere Betriebe bei der Ausbildung zu unterstützen“, sagt Sybille Ahrens.
Die Idee, auf dem Oesenhof mit Pferden zu arbeiten, hatte die älteste Tochter der Meyerhoffs. Sie hat die Arbeit auf dem Fjordhof kennengelernt und führt die Pferde heute schon selbst.
Die Arbeit mit den Pferden möchten die Meyerhoffs gerne ausbauen und vielleicht eines Tages eigene Pferde dafür auf dem Hof stehen haben. „Jetzt sind wir aber noch in der Testphase und lernen, wie es am besten funktionieren kann“, sagt Eva Meyerhoff. Eine Lektion für das kommende Jahr gibt es schon: Der Lauch weiter auseinander gepflanzt werden. Sonst kommen die Pferde nicht durch.