Baukostenentwicklung als große Unbekannte und Risiko
Die bald 100 Jahre sind der 1928 fertiggestellten Turnhalle am Soltauer Schützenplatz anzusehen. Die Stadt hat eine Sanierung bereits länger auf dem Zettel und Fördermittel beantragt. Jetzt gibt es eine Zusage. Rund 215 000 Euro stellt Niedersachsen aus Mitteln seines Sportstättensanierungsprogramms bereit. Die Förderung beträgt in der Regel 40 Prozent.
Ratsentscheidung ohne Beratung im Ausschuss
Innerhalb eines Jahres muss die Maßnahme durchgeführt werden. Das bedeutet Zeitdruck, da im Vorwege ein Nutzungsänderungsantrag beim Landkreis gestellt werden muss. Zudem gelten bis zum 30. September coronabedingte Vergabeerleichterungen, die man nutzen möchte. Deshalb musste der Stadtrat am Donnerstag ohne vorhergehende Beratung im Fachausschuss eine Entscheidung treffen.
Geplant ist eine Teilsanierung. Der nicht genutzte Ausschank mit angrenzender Küche soll zu einem Bewegungsraum umgebaut werden. Im Hallenbereich ist eine Erneuerung der Abhangdecke sowie der Einbau einer Akustikdecke mit LED-Beleuchtung vorgesehen. Zudem sollen der Sporthallenboden erneuert werden sowie die Geräteräume einen Sportbodenbelag und die Wandflächen eine neue Beschichtung erhalten. Des Weiteren sind zwei Behinderten-WCs geplant. In diesem Zusammenhang werden ein barrierefreier Zugang zum Gebäude am Haupteingang als Rampenanlage und ein zusätzlicher barrierefreier Zugang zu dem neuen Bewegungsraum geschaffen. Die von Verwaltungsmitarbeiterin Melanie Kohlhaus in der Ratssitzung vorgestellte Planung stieß auf einhellige Zustimmung. Das Gremium gab grünes Licht und ermächtigte die Verwaltung, die Sanierungs- und Umbauarbeiten in Angriff zu nehmen und die Ausschreibung vorzubereiten.
Eine Unbekannte ist die Entwicklung der Baukosten. Kalkulationen haben gerade eine extrem kurze Halbwertzeit. Bei der Planung hatte die Verwaltung Gesamtkosten knapp 550 000 Euro veranschlagt, wovon 330 000 Euro von der Kommune aufzubringen wären. Aus Sicht der Stadt ein attraktiver Preis. Diese Zahlen dürften aber bereits obsolet sein. Die Stadt geht von einer Kostensteigerung von 20 Prozent innerhalb weniger Wochen aus, was eine Verteuerung um 110 000 Euro bedeuten würde, die man allein tragen muss.
"Müssen auf jeden Fall etwas machen"
Bürgermeister Helge Röbbert ist zuversichtlich, dass der Finanzrahmen von 655 000 Euro einigermaßen eingehalten werden könne. Sollten die Ausschreibungsergebnisse allzuweit darüber liegen, müsste man erneut beraten und mit der Sanierung gegebenenfalls warten. Dann allerdings ohne Fördermittel. Die müssen innerhalb eines Jahres nach Eintreffen des Bescheids abgerufen werden. Sonst verfallen sie. „Auf jeden Fall müssen wir an der Halle etwas machen“, besteht laut Röbbert Handlungsbedarf beim Turnhallen-Dino.