Schnelltest-Betrug: Keine Station im Heidekreis auffällig
Mindestens einmal pro Woche darf sich auch im Heidekreis jeder Einwohner auf das Coronavirus kostenfrei testen lassen. Genug Schnellteststellen gibt es laut Kreisverwaltung mittlerweile – aber auch den Vorwurf an die Bundesregierung, an die Anbieter zu viel Geld auszuzahlen. Mittlerweile soll es Betrügereien geben. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will daher ab Juli weniger bezahlen und strenger kontrollieren.
Seit März bietet auch das DRK-Testzentrum in Soltau Schnelltests an. Und ja, viele seien auf den Zug aufgesprungen, auch weil es Geld zu verdienen gibt, sagt Bernd Ingendahl, der für den Bereich beim DRK-Kreisverband zuständig ist. Er verweist für das DRK allerdings darauf, dass es das Testzentrum schon lange vorher gegeben hat. Zudem sei dort gesichert, dass bei einem positiven Ergebnis auch die weitere Testkette gut einzuhalten ist. Denn ein PCR-Test, also ein vertiefender Test per Labor, könne sich gleich anschließen.
Die Anmeldungen der Anbieter für Schnelltests müssen über die Kreisverwaltung erfolgen. Diese beurteilt die Anbieter vor der Auftragsvergabe. Im Regelfall, so Pressesprecherin Sandra Michaelis, handele es sich um Hilfsorganisationen, örtliche Vereine und Firmen oder bereits deutschlandweit agierende Firmen. „Bei den durchgeführten Plausibilitätsprüfungen, die der Heidekreis vornimmt, sind keine Teststationen auffällig, die falsche Angaben zu den Getesteten machen und erheblich mehr Fälle abrechnen.“ Trotz intensiver Prüfung im Vorfeld seien mögliche Falschangaben nie auszuschließen, aber sehr unwahrscheinlich, so Michaelis.
Einmal im Monat würden die Tests mit der Kassenärztlichen Vereinigung abgerechnet, erklärt die zuständige DRK-Mitarbeiterin Kristin Milanovic. Das übernehme der Kreisverband für seine Teststationen, zum Großteil auch für die der Ortsverbände. Per Eigenerklärung, die vor einem Schnelltest ausgefüllt werden muss, würden die persönlichen Daten abgeglichen. Andernorts werde das wohl nicht so streng gehandhabt. „Rein theoretisch könnte man auch das Telefonbuch abschreiben“, sagt Ingendahl zu möglichen Schlupflöchern für Betrüger. Allerdings würden sprunghafte Anstiege von Testungen natürlich auffallen.
Die Plausibilität der Testzahlen prüft auch der Landkreis. Die tägliche Zahl der Testungen müssten alle Teststellen online an ein Portal melden. Bislang werde das Gesundheitsamt in dem Bereich von Mitarbeitern des Katastrophenschutzes unterstützt. Die schärfere Kontrolle aber müsste aus Sicht des Heidekreises durch die Kassenärztliche Vereinigung und die Finanzämter erfolgen.
Das DRK geht zurzeit trotz niedriger Inzidenzzahlen davon aus, dass das Testzentrum weiter bestehen bleibt. „Ich denke, an dem Thema kommen wir nicht vorbei, solange es keine Herdenimmunität gibt“, so Ingendahl. Dass dabei etwas auch für das DRK hängenbleibe“, so Milanovic, „da sind wir heilfroh, wir sind auch finanziell stark in Vorleistung gegangen.“
Vergütung soll sinken
Maximal können pro Test bisher 18 Euro abgerechnet werden. Letzteres richtet sich nach den Einkaufsoptionen für die einzelnen Tests. Zu Beginn habe der DRK-Kreisverband sechs Euro je Test abgerechnet, mittlerweile 4,50 Euro. Mit 12 Euro werde die Durchführung des Tests vergütet.
Gesundheitsminister Jens Spahn plant ab Juli die Corona-Testverordnung anzupassen und die Durchführung nur noch mit acht Euro zu vergüten und höchstens 4,50 Euro je Test zu zahlen. In der Teststation des DRK wurden noch im März 1800 Menschen getestet, da starteten die Bürgertests. Im April waren es dann schon 3270 Tests, im Mai 2835.