Spendengeld ermöglicht Kauf eines Dreirads

Marco Alms führt stolz das aus Spendengeld finanzierte Dreirad vor dem Haus seiner Mutter am Munsterweg 5a vor. Foto: len

Ein Aufruf in der Böhme-Zeitung am 8. Februar hatte die Spendensammlung für Marco Alms „so richtig in Gang gebracht“, wie der 51-Jährige erzählt. Eine Freundin des Wietzendorfers hatte diese zuvor initiiert. Jetzt hat er endlich sein Ziel erreicht: Alms hat sich ein Dreirad gekauft, mit dem er sich körperlich fit halten und den Verfall seiner Muskulatur stoppen kann. Die Krankenkasse hatte eine Finanzierung abgelehnt.

Alms, der wegen elf Operationen an Schulter und Wirbelsäule sowie vier Leistenbrüchen körperlich angeschlagen und auf Rollator und Rollstuhl angewiesen ist, hatte sich zunächst bei Dreiradgruppen im Internet informiert. Einer der Teilnehmer aus Zweibrücken habe ihm ein Rad bauen wollen, erzählt Alms. Doch da hätte es keine Probefahrt geben können, um zu testen, ob er damit zurechtkommt. So entschied sich der Wietzendorfer, einen Händler einzuschalten: das Dreiradzentrum Hannover. Das präsentierte ihm am 20. März vier Dreiräder in Wietzendorf. Alms entschied sich für eines der Firma van Raam aus den Niederlanden, passend zu seiner Vorliebe für den Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund in der Farbe Gelb.

7500 Euro teures Fahrzeug

Das knapp 7500 Euro teure Dreirad wurde am Sonnabend ausgeliefert. Alms hat am Sonntag mit dem „Easy Rider 3“ gleich eine Probefahrt vom Haus seiner Mutter am Munsterweg 5a, wo er wohnt, zum Südsee-Camp unternommen. Die lange Strecke bekam der untrainierte Wietzendorfer sofort zu spüren: Er hatte anschließend Schmerzen am Steißbein. Aber das hält ihn nicht davon ab, an sich zu arbeiten, denn „der Kauf war ein Glücksgriff“, wie Alms erfreut feststellt.

Der Clou ist die App, die die Herstellerfirma anbietet. Damit kann Alms per GPS seine Touren auf einer Karte ablesen und erhält die Zahl der gefahrenen Kilometer angezeigt. Die App zeigt ihm auch den Ladezustand des Akkus und hat eine SOS-Funktion. Wenn Alms den SOS-Knopf drückt, erhält seine Mutter Karin eine Nachricht mit den Standortdaten auf ihr Smartphone.

Der Wietzendorfer ist voller Energie, mit dem Dreirad seine körperliche Fitness zu erhöhen. Und mental ist er sowieso gut drauf, empfiehlt anderen Betroffenen, nicht mit ihrem Schicksal zu hadern, sich nicht gehen zu lassen, sondern an sich zu arbeiten.

"Easy Rider 3" mit Elektromotor

Das Dreirad „Eaysy Rider 3“ der Firma van Raam hat eine Tragfähigkeit von 180 Kilogramm. Der Einstieg ist mit 35 Zentimetern niedrig. Das Rad hat einen Elektromotor, dessen Akkus eine Reichweite von 60 bis 100 Kilometern ermöglichen. Der Motor kann den Fahrer mit drei Gängen unterstützen. Scheibenbremsen an allen drei Rädern erhöhen die Sicherheit. Außerdem gibt es einen Rückwärtsgang, der beim Rangieren hilfreich ist. Der für Marco Alms erforderliche Sitz mit Rückenlehne ist vorhanden, die Armlehnen konnten besser positioniert werden, damit er seine Arme beim Fahren abstützen kann. Als Extra sind die Pedalen so gestaltet, dass Alms seine Füße fixieren kann, damit sie nicht abrutschen. Die Klingel hat Alms durch eine Hupe ersetzt, hat sich Spiegel angebaut und einen Wimpel gekauft, durch den er als Verkehrsteilnehmer leichter erkennbar ist. Außerdem hat sich der 51-Jährige eine Handyhalterung an den Lenker gebaut.