Auto des Angeklagten an den Initialen erkannt

Seit Ende Januar läuft vor dem Lüneburger Landgericht der Prozess gegen Maurice L.. Das Bild zeigt den Angeklagten (Mitte) mit seinem Verteidiger Daniel Zimmermann. Foto: vo

Seit Ende Januar läuft vor dem Lüneburger Landgericht der Prozess gegen Maurice L.. Das Bild zeigt den Angeklagten (Mitte) mit seinem Verteidiger Daniel Zimmermann. Foto: vo

Am vierten Prozesstag vor dem Lüneburger Landgericht gegen Maurice L., dem unter anderem die Ermordung des Ehepaares Kurt und Annegret G. und die lebensgefährliche Verletzung von Susanne G. vorgeworfen wird, ging es erneut um die Abläufe am Abend des 27. Juli, an dem sich die Bluttaten ereignet hatten.

Vollgepacktes Fahrrad geschoben

Dabei ermöglichten die Aussagen mehrerer Zeuginnen eine zeitliche Eingrenzung. Gegen 19.40 Uhr sei sie am 27. Juli mit ihrem Freund am Lohweg spazieren gegangen und habe gesehen, wie Susanne G. ihr vollgepacktes Fahrrad zum Grundstück des Ehepaares G. geschoben habe, sagte eine 39-jährige Befragte. Annegret G. habe die Frau herzlich begrüßt, und die Beiden hätten sich angeregt unterhalten.

Etwa eine halbe Stunde später sah eine 52-jährige Zeugin bei der Rückfahrt von einer Familienfeier aus Behningen das Auto des Angeklagten, einen schwarzen BMW, der an der Pommernstraße parkte. Sie habe das Auto am Kennzeichen mit den Initialen des Angeklagten und an der markanten Heckpartie erkannt. Der Angeklagte sei damit mehrfach mit seiner Freundin die Straße an ihrem Haus auf- und abgefahren. Sie habe ihre im Auto sitzende Tochter noch gefragt, „ob Maurice L. jetzt an der Pommernstraße wohnt“.

Diese Angabe bestätigte die Tochter, die den BMW selbst nicht gesehen hat. Aufgrund gespeicherter Whatsapp-Daten konnte die 18-Jährige die Dauer der Fahrt eingrenzen. Um 20.15 Uhr sei mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in Behningen gestartet. Bis zur Pommernstraße brauche man etwa fünf Minuten. Um 20.26 Uhr seien sie zu Hause in Delmsen angekommen, und sie habe sich für 20.35 Uhr mit ihrem Freund verabredet. Doch das Treffen fiel aus: Um 20.34 Uhr erfolgte die Alarmierung zum Feuerwehreinsatz am Lohweg, zu dem ihr Freund ausrücken musste.

Weiteres Feuer an Kiefernstraße befürchtet

Wenige Minuten später sah eine weitere, 20-jährige Zeugin bei ihrer Fahrt von Delmsen nach Neuenkirchen den BMW mit dem Angeklagten am Lenkrad. Anlass für ihre Fahrt sei der Feuerwehreinsatz gewesen. Ihr Freund, dessen Wohnung an der Kiefernstraße durch die beiden Brandfälle am 17. und 18. Juni zu dem Zeitpunkt unbewohnbar war, habe befürchtet, dass es dort erneut brenne. Um Klarheit zu erhalten, seien sie etwa fünf Minuten nach dem Sirenenalarm ins Auto gestiegen, um an der Kiefernstraße nach dem Rechten zu schauen. Beim Einbiegen von der Delmsener Dorfstraße auf die Bahnhofstraße, die Bundesstraße 71, sei ihnen L. in seinem BMW entgegengekommen. Das Kennzeichen habe sie nicht erkannt, aber „sehr sicher“ den Angeklagten am Lenkrad sitzend. Auch ihr Freund habe L. erkannt.