AstraZeneca: Landrat fordert klare Kante vom Ministerium

Landrat Manfred Ostermann (rechts) mit Walsrodes Bürgermeisterin Helma Spöring und Amtsarzt Dr. Andreas Happersberger.

Landrat Manfred Ostermann (rechts) mit Walsrodes Bürgermeisterin Helma Spöring und Amtsarzt Dr. Andreas Happersberger.

Die durch die Nachschubprobleme bei Impfstoffen bereits angespannte Situation in den Impfeinrichtungen hat sich durch das Hin und Her um das Vakzin AstraZeneca weiter verschärft. Das hat Landrat Manfred Ostermann am gestrigen Mittwoch in einem Pressegespräch bestätigt.
Aufgrund der Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) wird AstraZeneca in Niedersachsen nur noch für Menschen ab 61 Jahren aus der Priorisierungsgruppe 1 (höchste Priorität) und 2 (hohe Priorität) zur Verfügung stehen. Grund sind Meldungen von Nebenwirkungen, insbesondere Gerinnungsstörungen mit teilweise tödlichem Verlauf, nach Impfungen mit AstraZeneca, überwiegend bei unter 60-Jährigen. Die Kommission empfiehlt daher, AstraZeneca für Personen im Alter ab 61 Jahren zu verwenden.

Keine Termine für unter 61-Jährige

Über die Hotline und das Impfportal des Landes würden ab sofort keine neuen Erstimpfungstermine für unter 61-Jährige mit dem in den Fokus geratenen Impfstoff mehr festgelegt. Von Seiten des Landes werde geplant, bereits gebuchte Termine zu halten, indem diese zeitgleich auf andere Impfstoffe umgebucht werden. Die im Impfzentrum des Heidekreises gebuchten Termine können laut Landkreisangaben von Personen ab 61 Jahren weiter in Anspruch genommen werden. Personen, die jünger als 61 Jahre sind, könnten nicht geimpft werden, solange dort kein anderer Impfstoff zur Verfügung steht. „Sie müssen sich gegebenenfalls einen neuen Termin buchen.“

Bereits im April geplante Zweit-impfungstermine mit AstraZeneca für unter 61-Jährige werden automatisch um drei Wochen verschoben, sodass die Zweitimpfung nach 12 Wochen stattfindet. Bis Ende des Monats wolle die Stiko eine Empfehlung für die Zweitimpfungen aussprechen. Personen vor Vollendung des 61. Lebensjahres können sich gemeinsam mit dem impfenden Arzt nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung für eine Impfung mit AstraZeneca entscheiden. Diese soll aber grundsätzlich nur in den Praxen der niedergelassenen Ärzte erfolgen, die ab dem 7. April am Impfgeschehen teilnehmen.

"Weiterhin ein guter Impfstoff"

„AstraZeneca ist weiterhin ein guter Impfstoff und bleibt ein wichtiger Baustein in der Impfkampagne. Er kann das Risiko, an Covid-19 zu erkranken oder daran zu versterben, wesentlich senken“, lautet die Einschätzung des Gesundheitsamtes, die der Landrat teilt. Bis einschließlich Sonnabend sind laut Ostermann im Impfzentrum 211 Termine mit unter 60-Jährigen vereinbart. Die würden auch aufrechterhalten. „Danach warten wir auf einen neuen Erlass.“ Trotz der grundsätzlich positiven Bewertung erwartet Ostermann Klartext aus Hannover, um dem abschreckenden Hin und Her ein Ende zu setzen: „Ich hoffe auf eine klare Kante vom Sozial- und Gesundheitsminsterium, dass definitiv AstraZeneca nicht mehr an unter 60-Jährige geimpft werden darf.“