Tage von Landrat Ostermann könnten gezählt sein

Ein Parteienbündnis aus CDU, SPD, Grünen, Bürgerunion sowie den Bürgerlisten Walsrode und Bad Fallingbostel will Jens Grote auf den Landratssessel hieven.

Ein Parteienbündnis aus CDU, SPD, Grünen, Bürgerunion sowie den Bürgerlisten Walsrode und Bad Fallingbostel will Jens Grote auf den Landratssessel hieven.

Bei der Verwaltung des Landkreises stehen die Zeichen nach 14 Jahren mit Manfred Ostermann an der Spitze auf Wechsel. Jens Grote möchte Ostermann im Herbst als Landrat ablösen. Die Entscheidung darüber liegt bei den Bürgerinnen und Bürgern, die am 12. September dazu an die Wahlurnen gerufen werden.

Erwartungen sind hoch

Dabei hat der 52-Jährige besseren Karten als der derzeitige Amtsinhaber. Denn Grote soll als gemeinsamer Vorschlag eines überparteilichen Bündnisses aus CDU, SPD, Bündnis90/Grüne, der Bürgerunion Soltau, der Bürgerliste für Bad Fallingbostel und der Bürgerliste für Walsrode an den Start gehen. Am gestrigen Montag stellte er sich auf dem Hof der Heidmark erstmals öffentlich vor. Die Erwartungen an ihn sind hoch. Man erhoffe sich von ihm, dass er im „zerstrittenen Heidekreis neue Brücken baut und die Menschen wieder zusammenbringt“, sagt der SPD-Vorsitzende im Heidekreis, Sebastian Zinke. Grote ist seit 2016 Präsident der Landesaufnahmebehörde Niedersachsen, die an elf Stand- und Dienstorten im Land die Aufnahme, Betreuung, Versorgung und erforderlichenfalls Rückkehr von Asylbegehrenden organisiert. Zu den Standorten gehört auch das Ankunftszentrum in Bad Fallingbostel-Oerbke, ein dienstlicher Bezug zum Heidekreis besteht also schon.

Grote übernahm die Leitung der Behörde kurz nach dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise. Seine Aufgabe war es, die Behörde in der heutigen Form aufzubauen, die mit 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit der Verwaltung des Heidekreises vergleichbar ist. Bis dahin existierten lediglich einzelne Stand- und Dienstorte, deren Zusammenarbeit von Grund auf neu organisiert werden musste. Zuvor war der Volljurist als Fachanwalt, Staatsanwalt, Richter, stellvertretender Leiter einer Justizvollzugsanstalt, Oberstaatsanwalt und Abteilungsleiter im Justizministerium tätig.

"Alle demokratischen Parteien gefragt"

„Wir haben alle demokratischen Parteien im Kreistag gefragt, ob sie bereit sind, den Vorschlag zu unterstützen“, sagte Zinke, der maßgeblich an der Kandidatenfindung beteiligt war und dabei seine Kontakte zur Landespolitik genutzt hat. Nicht gefragt wurde die AfD.

Noch nicht geäußert haben sich die Liberalen. „Heute Abend tagt der Kreisvorstand und wird zu diesem Thema beraten“, wollte sich die Kreisvorsitzende Tanja Kühne am Montag noch nicht festlegen. Sie kündigte für den heutigen Dienstag eine Erklärung an.

Bereits vor geraumer Zeit hatte Ostermann verkündet, 2021 noch einmal für das Amt des Landrats kandidieren zu wollen. Ob es nach der aktuellen Entwicklung bei dieser Absicht bleibt, ließ der 62-Jährige auf Nachfrage offen: „Ich werde das aufarbeiten und mich zu gegebener Zeit positionieren.“