Für Neukunden kann es kalt werden
Seit Anfang November ist die Ölzentralheizung von Martin und Wilhelm Pröhl außer Betrieb. Zunächst versuchten sich die 86-jährigen Brüder selbst zu helfen und füllten das Heizöl wieder auf, was aber nicht den gewünschten Erfolg hatte. „Daraufhin riefen wir die in Wietzendorf ansässigen Heizungsbauer an und baten um einen Termin. Aber alle sagten im selben Tenor: ’Alles ist voll! - Vor Anfang Januar ist nichts zu machen!’ Insgesamt haben wir zehn Heizungsfirmen der umliegenden Orte angerufen. Doch überall die selbe Antwort“, berichtet Pröhl. Um die Küche und das Wohnzimmer des Hauses etwas warm zu halten, behelfen sie sich mit einem Kachel- und einem alten Küchenholzofen.
Längere Wartezeiten auch für Stammkunden
Viele Heizungsstörungen innerhalb kurzer Zeit bestätigen Heizungsbetriebe wie die Thomas Cornberg GmbH in Munster und die Alms+Bruns-GmbH in Soltau. Letztere seien froh, wenn sie ihre Stammkunden bedienen können. Daher müssten sie zur Zeit vielen Anfragen von Neukunden absagen, da es die Kapazitäten einfach übersteige. Dies berichtet auf Nachfrage auch die Erich Schoneboom GmbH. Auch hier steht die Priorisierung der Stammkundschaft an erster Stelle. Neuaufnahmen seien derzeit sowohl für Neukunden als auch Stammkunden kontraproduktiv, da dann bereits bestehende Termine verschoben werden müssten. Denn auch so könne es derzeit schon zu ein paar Wochen Wartezeit kommen.
Heizungen in Eigenheimen oft 20 bis 25 Jahre alt
Gründe dafür seien zum einem fehlende Ersatzteile, denn der Halbleitermangel betrifft gerade die Reparatur moderner Heizungsanlagen und das über den Heidekreis hinaus, wie der NDR berichtete. Zum anderen fehlten schlicht Monteure. Ein weiterer Faktor sei, dass Heizungen in Eigenheimen zudem auch oft wie das Haus zwischen 20 und 25 Jahre alt sind. Je älter die Heizung, umso höher auch das Risiko, dass sie aussteige.
Obermeister Carsten Dröscher des Vorstandes der Kreishandwerkerschaft Lüneburger Heide für den Heidekreis setzt das entscheidende Kriterium bei der „Partnerwahl“ an. Bei lang gewachsenen Kundenbeziehungen gäbe es keine Probleme. Da sei auch kurzfristige Hilfe möglich und bei fehlenden Ersatzteilen werde mit Umbaumaßnahmen oder Provisorien geholfen. Im Kalten bleibe keiner sitzen, sagt Dröscher. Der Hauptgrund dafür, dass Neukunden derzeit schwer unterkämen, liege seiner Meinung auch darin, dass sie sich zuvor gegen den Handwerker vor Ort entschieden hätten. Doch bedingt durch die Corona-Pandemie könne es vereinzelt zu Engpässen kommen, wenn auf wenige Mitarbeiter eines Betriebs Quarantänemaßnahmen treffen.