Lebendige Marktstraße dank privater Eigentümer
Die Vertreter der Interessengemeinschaft Handel und Gewerbe Soltau, IHG, hatten kürzlich kritisiert, dass durch die zu dem Zeitpunkt noch gültigen 2G-Regeln einmal mehr der Onlinehandel profitiere. Und als Ergebnis, so sagte Vorsitzender Hans-Jürgen Lange, müsse das Land enorme Fördertöpfe auflegen, um die Innenstädte wieder zu stärken.
Tatsächlich gibt es den Fördertopf „Lebendige Zentren“ bereits, denn nicht nur im Zuge der Corona-Krise droht den Innenstädten Verödung. Soltau ist in das Programm aufgenommen, rechnet mit rund 9 Millionen Euro, jeweils zu einem Drittel von Bund, Land und Stadt finanziert. Rund 6,2 Millionen Euro sind genehmigt, die restliche Summe soll fließen, wenn ein Konzept für die Umgestaltung der Freudenthalschule vorliegt.
Laut Soltaus Stadtentwicklungsplaner Daniel Gebelein würden die Mittel allerdings nicht auf einen Schlag ausgezahlt, sondern über fünf Jahre gestreckt. 245000 Euro wurden in diesen Tagen zunächst genehmigt. Der Gesamtzeitraum für die Umsetzung aller Maßnahmen im rund 27 Hektar großen Sanierungsgebiet beträgt zwölf Jahre.
Mit den Fördermitteln sollen bauliche Maßnahmen zur Aktivierung des Stadtkerns, die Anpassung an den Strukturwandel, die Modernisierung erhaltenswerter Gebäude und die Weiterentwicklung des öffentliches Raumes finanziert werden.
Die Attraktivität kann also auch durch private Eigentümer und Bewohner der Marktstraße gesteigert werden, sie können in den Genuss der Fördermittel kommen, wie Gebelein erläuterte. Dafür müsse als rechtliche Grundlage eine Sanierungssatzung erarbeitet werden. Zudem bedürfe es eines Sanierungsträgers für das „Rundum-Sorglos-Paket“, der unter anderem Projekte koordiniert, die städtebauliche Planung begleitet.
Die Eigentümer müssen aber damit rechnen, einen sogenannten Ausgleichsbeitrag leisten zu müssen, da durch die öffentlichen Gelder beispielsweise der Wert der Immobilie steigt. Für Gebelein steht dennoch außer Frage, dass es insgesamt für Eigentümer viele Chancen und Vorteile, auch steuerliche, durch das Programm „Lebendige Zentren“ geben wird.
Zunächst werde eine Lenkungsgruppe installiert, Informationsveranstaltungen sind geplant, der Sanierungsträger müsse gefunden werden, erste Maßnahmen könnten 2022 starten.
Aktuell erwägt Soltau zudem die Aufnahme in das EU-Förderprogramm „Resiliente Innenstädte“. Fast vier Millionen Euro könnten fließen. Allerdings gibt es ein Wettbewerbsverfahren, an dessen Ende von 36 Kommunen in Niedersachsen 15 ausgewählt werden. Die Stadt müsste 60 Prozent der Summe, rund 2,6 Millionen Euro, gegenfinanzierten.