Teststationen verzeichnen steigende Nachfrage
Gut einen Monat lang waren die Bürgertests auf das Coronavirus kostenpflichtig. Seit vergangenem Freitag gilt eine neue Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums, die Test sind seitdem wieder für alle kostenlos. Ab dem 11. Oktober waren die Tests für Erwachsene in der Regel kostenpflichtig. Ausnahmen gab es unter anderem für diejenigen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht testen lassen können, Kinder unter 12 Jahren, für die es noch keinen zugelassenen Impfstoff gibt. Außerdem sollten bis Ende des Jahres Jugendliche unter 18 von den Kosten ausgenommen sein.
„Wir haben an der Teststation einen deutlichen Rückgang bemerkt“, sagt Petra Kurtz, Geschäftsführerin MTV Soltau, der eine Teststelle betreibt. Obwohl der Start der kostenlosen Tests bereits am Sonnabend war, war zu diesem Zeitpunkt noch keine entsprechende Verordnung veröffentlicht. In der konnte Kurtz erst am Montagmorgen nachlesen, wie was geregelt sein soll.
Höhere Nachfrage am Wochenende erwartet
Die Neuerung machte sich da schon in der Teststation bemerkbar: „Wir liegen heute schon über den Tests, die wir am vergangenen Montag gemacht haben“, sagt sie. Kurtz geht aber davon aus, dass die Änderung erst richtig am Wochenende zu spüren sein wird. Wenn die Leute auch für private Treffen noch einmal auf Nummer sichergehen wollten.
Auch bei der Teststation des Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Soltau habe sich die Änderung zurück auf kostenlose Tests bereits bemerkbar gemacht, sagt Kirstin Milanovic, sie koordiniert für den DRK-Kreisverband das Testen und Impfen, „Unsere Mitarbeiter haben berichtet, dass am Sonnabend deutlich viel mehr los war, als in den Wochen davor.“
Informationen gab es erst spät
In denen haben sie auch beim DRK einen Rückgang der Tests erlebt, auch wenn die Nachfrage in den Ferien den teilweise aufgefangen hat. Ungünstig für die kurzfristige Umstellung auf kostenlose Tests war, dass die Seite des Bundesanzeigers, auf der auch die Verordnungen des Bundesgesundheitsministeriums veröffentlicht werden, am Wochenende überarbeitet wurde und so nicht zu erreichen war. „Wir haben uns quasi auf Basis der Infos Tagesschau vorbereitet“, sagt Milanovic.
Die Schnelltests überhaupt kostenpflichtig zu machen, für den Apotheker Dr. Alexander Zörner, Inhaber der Sonnen-Apotheke in Munster, war das von Anfang nicht nachvollziehbar. „Die Tests bringen einem selbst nichts, aber man kann andere mit dieser Vorsichtsmaßnahme schützen. Man musste so also für etwas zahlen, was andere schützt. Das ist schon unlogisch.“ Schließlich könnten sich auch Geimpfte infizieren und das Virus weitertragen — ein Test schaffe da Sicherheit.