Schnucken gucken macht Spaß

Die Heidschnucken sind Wildschafe. Weniger als eine Armlänge lassen die Tiere selten jemanden an an sich heran. Es sei denn, man hat wie die Jüngsten des Soltauer Kindergartens Schatzkiste frische Birkenzweige zum Füttern dabei. Foto: at

Die Heidschnucken sind Wildschafe. Weniger als eine Armlänge lassen die Tiere selten jemanden an an sich heran. Es sei denn, man hat wie die Jüngsten des Soltauer Kindergartens Schatzkiste frische Birkenzweige zum Füttern dabei. Foto: at

5500 Gäste zählte die Soltauer Heidschnuckenschäferei zwischen dem 1. August und 13. September im Wacholderpark beim Eintrieb der Tiere in den Schafstall. „Das kann sich sehen lassen“, freut sich Initiator Wilfried Worch-Rohweder über den Erfolg bei Touristen und Einheimischen.

Am frühen Abend hatte Schäfer Matthias Schüler während der Heideblüte die Tiere vom Futterplatz im Wacholderpark zum Schafstall getrieben. Dort gab es nicht nur „Schnucken gucken“, sondern Informationen zur Kulturlandschaft Lüneburger Heide und den dort lebenden Tiere, es gab Spezialitäten zu kaufen und eine Hütehundevorführung mit Schäferin Dagmar Kirchhoff. „Wir hätten nicht erwartet, dass es solch eine Dimension erreicht“, zieht Worch-Rohweder Bilanz. Denn nicht nur die Besucherzahlen liegen über den Erwartungen, inzwischen haben die 54 Schnucken inklusive eines Bocks sowie vier Ziegen für die nächsten fünf Jahre Paten – und es gibt eine Warteliste für die 60 Lämmer, die Schäfer Schüler im frühen Frühjahr erwartet.

Kleine und große Paten

Paten sind nicht nur Touristen, sondern auch das dritte Rott der Schützengilde, Unternehmen, die Hermann-Billung- und die Oberschule, aber auch der Kindergarten Schatzkiste in Soltau. Die Mädchen und Jungen vom Buchhopsweg hatten sich kürzlich an einem Vormittag zu Fuß auf den Weg in den Wacholderpark gemacht, um ihr Patentier zu besuchen. Leicht zu erkennen war es: Schäfer Matthias Schüler hat es mit einem roten Strich gekennzeichnet. Andere Tiere erhielten Punkte, fast alle tragen inzwischen einen Namen. So auch Emma, das Patentier der Stadt Soltau. Für alle Paten gab es eine Urkunde gestaltet von Buchdrucker Fritz van Rechtern.

Beitrag für Tiergesundheit und Ökoprojekte

„Das zeigt die Akzeptanz“, sagt Worch-Rohweder. Denn die Aktion sei keine einmalige Sache: Viele der Paten seien häufiger da gewesen, um ihre Tiere zu sehen. Zweimal im Jahr soll es ein Patentreffen geben, um über die Entwicklung der Herde zu informieren. Mit dem jährlichen Beitrag von je 37 Euro will Worch-Rohweder im Wacholderpark ökologische Projekte angehen, beispielsweise einen Steinhaufen aufschütten, um dem seltenen Steinschmätzer eine Heimat zu geben, vielleicht auch eine Starkolonie ansiedeln, ein großes Insektenhotel aufstellen. Worch-Rohweders Traum aber ist ein Kinderbauernhof. Ein Teil des Geldes fließt in den Erhalt der Herde, in die Schnuckengesundheit. „Wenn man die Paten um die Familienmitglieder oder Klassengruppen hochrechnet, erreichen wir gut 500 Menschen.“

Der Erfolg jedenfalls ist Antrieb für das kommende Jahr. Im August 2021 soll es wieder einen Schnuckeneintrieb geben. Bis dahin aber geht es für die Herde ins Winterquartier An der Weide in Soltau, wo zurzeit ein Unterstand gebaut wird.