Schulwald Munster kann endlich starten
„Gut Ding will Weile haben“ heißt ein bekanntes Sprichwort. Eine Weile hat auch die Realisierung des Schulwald-Projekts in Munster gedauert. Bereits 2016 hörte der mittlerweile pensionierte Biologie-Lehrer am Gymnasium Munster Willy Lachmund von dem Schulwald-Projekt der Stiftung Zukunft Wald und wollte die Idee nach Munster holen. 2021 sollen nun endlich die ersten Bäume gepflanzt werden. Das Schulwald-Projekt sei kein Schulzirkus, sondern nachhaltig und werde über 30 Jahre ins Schulcurriculum aufgenommen, erklärte Elisabeth Hüsing, Direktorin der Stiftung Zukunft Wald, die das Projekt unterstützt. „Der Schulwald ist eine tolle Möglichkeit, die Kinder an die Natur heranzuführen und erlebbar zu machen.“
Grundschule im Örtzetal und Gymnasium Munster pflanzen gemeinsam
Besiegelt wurde das Projekt am gestrigen Freitag mit den Unterschriften aller Beteiligten unter dem Kooperationsvertrag. Das Besondere dabei ist, dass neben dem Gymnasium Munster auch die Grundschule im Örtzetal mit dabei ist, betonte Silke Meyer, Schulleiterin des Gymnasiums. Das gemeinsame Projekt mit zwei unterschiedlichen Schulträgern - zum einen die Stadt, zum anderen der Landkreis – war dadurch zu einer Herausforderung geworden. Die Grundschule war sich mit der Stadt schnell einig geworden, wie die stellvertretende Schulleiterin Stefanie Schlüter berichtete. Kompliziert wurde es mit dem Schulträger Heidekreis. Zwei Jahre dauerte es, bis alle rechtlichen und finanziellen Fragen geklärt waren. „Ich bin das letzte Glied in der Kette“, so Landrat Manfred Ostermann, dem es nicht geläufig gewesen sei, dass es sich über zwei Jahre hinzog. Prinzipiell sei es gleich klar gewesen, dass der Landkreis hinter dem Projekt stehe. „Nach der Klärung der offenen Fragen war es ein Selbstläufer.“
Flächensuche gestaltete sich schwierig
Eine andere Hürde auf dem Weg zum Munsteraner Schulwald war die Suche nach einer geeigneten Fläche. Gerade in Munster, umgeben von Truppenübungsplätzen, seien freie Flächen Mangelware, weiß Bürgermeisterin Christina Fleckenstein. „Jeder Baum ist wichtig.“ Daher bedauere sie auch, dass im Stadtgebiet ein Waldstück einem Baugebiet weichen müsse. Umso wichtiger sei es, neuen Wald zu schaffen. Initiator Lachmund stieß schließlich auf den Landwirt Hinrich Alvermann aus Ilster, der bereit war, eine Fläche zur Verfügung zu stellen. „Als ehemaliger Schüler beider Schulen hielt ich es für eine charmante Idee“, so Alvermann, er wolle zudem zeigen, dass man mit dem Abschluss auch Land- oder Forstwirtschaft studieren könne. Seine 0,3 Hektar große Fläche ist direkt an der Örtze gelegen, nördlich des Baugebietes Grasmoorkamp zwischen Ilster und Breloh. Auch in den Schulen stieß der Plan des Schulwaldes auf positives Feedback, das mit 30 Jahren eine ungewöhnlich lange Laufzeit für ein Schulprojekt habe, wie Biologie-Fachschaftslehrer Hans-Georg Kranz erläuterte. Der Wald könne fachübergreifend und projektbezogen als außerschulischer Lernort einbezogen werden. Genau das sei das Ziel der Stiftung, die bislang 60 Schulwälder in ganz Niedersachsen hervorgebracht hat, sagte Hüsing. „0,3 Hektar Wald werden den Klimawandel nicht stoppen, aber er kann das Bewusstsein der Schüler ändern.“ Hier füge sich vieles zusammen, so Alfred Mangold von der Landesschulbehörde Lüneburg. Gerade in Zeiten der Digitalisierung und Homeschooling seien außerschulische Lernorte und Unterricht „zum Anfassen“ extrem wichtig. Nach der Vertragsunterzeichnung verabredeten sich die Beteiligten zum Bäume pflanzen im zukünftigen Schulwald. Nun können die Planungen mit den Schülern und Unterstützung eines Försters beginnen. Ob es im Frühjahr schon soweit sein wird, werde von der Natur abhängen, so Hüsing.