Corona als Trendverstärker: Mehr wilder Müll
Die Zeiten des Lockdowns haben im vergangenen Jahr in den Gemeinden des nördlichen Heidekreises mitunter zu einem Anstieg der illegalen Müllentsorgung geführt. Mehr Zeit zu Hause und die damit verbundene Zeit zum Aufräumen und Ausmisten scheinen dazu geführt zu haben, dass in einigen Gemeinden mehr Müll illegal abgeladen wurde.
Diese Entwicklung zeichnet sich unter anderem in Neuenkirchen ab. Das Ordnungsamt der Gemeinde erhebt zwar keine Zahlen zu illegalen Müllablagerungen, dennoch sehe man, dass in den Monaten des Lockdowns mehr Müll illegal entsorgt worden sei.
Dabei geht es oft gar nicht um die illegale Mülldeponie im Wald, sondern sehr oft um Müll, der an den Glas- und Altkleidercontainern abgeladen wird. Diese kämen in Neuenkirchen häufiger vor als Ablagerungen im Wald oder der freien Landschaft, heißt es aus dem Ordnungsamt. Auffällig sei außerdem gewesen, dass fast täglich neue Gegenstände an diesen Stellen abgeladen wurden.
Besonders ärgerlich für das Ordnungsamt ist, dass es sich bei vielen der illegalen Müllablagerungen um Gegenstände handele, die als Sperrmüll kostenlos bei der Abfallwirtschaft Heidekreis abgegeben oder als Müll in der Restmülltonne entsorgt werden könnten.
Auch in Schneverdingen hat das Ordnungsamt mit illegalen Müllablagerungen in der freien Natur und an Glas- und Altkleidercontainern zu tun. Hier hat man festgestellt, dass die illegale Müllentsorgung in den vergangenen Jahren auch unabhängig von der Pandemie und den damit verbundenen Schließungsmaßnahmen zu Beginn und Ende des Jahres stetig zugenommen habe. Das gelte sowohl für Ablagerungen in der Natur als auch an Containern. Ab diesem Jahr kann diese gefühlte Entwicklung auch in Zahlen erfasst werden, seit Beginn des Jahres wird die illegale Müllentsorgung über ein digitales Erfassungsprogramm dokumentiert.
In Soltau liegen Zahlen für registrierte größere illegale Müllablagerungen vor. Sie zeigen einen minimalen Unterschied zwischen den Jahren 2019 und 2020. So wurden im Vorjahr der Coronakrise 52 Fälle illegaler Müllablagerungen registriert, im vergangenen Jahr waren es 54 Fälle. Hinzu kämen laut der Stadt Soltau kleinere Müllablagerungen, die der Bauhof täglich an unterschiedlichen Orten entfernt.
Wie in Neuenkirchen sind die meisten der Ablageorte an den Containerplätzen der Stadt, ein Problem, dass schon vor der Pandemie bestanden habe. Bei der Stadt geht man davon aus, dass auch hier Corona als Katalysator wirke, der Ordnungsdienst habe deshalb die bekannten Entsorgungstellen verstärkt im Blick.