Botulismus auf der Spur - Die Recherche
Nachdem die Böhme-Zeitung von der beabsichtigten Investition des Heidekreises in eine Trockenfermentationsanlage im Wert von 11 Millionen Euro erfahren, ein BZ-Leser zudem auf das potenzielle Botulismusproblem hingewiesen hat, hat die Redaktion sich mit dem Fall befasst. Bei der Vorrecherche galt es, zunächst in Gesprächen mit Experten wie Professor Dr. Helge Böhnel von der Universität Göttingen sowie mit Betrachtung vorhandener Quellen und Gutachten festzustellen, ob die Gefahr einer massiven Anreicherung der in der Umwelt tatsächlich überall (ubiquitär) vorkommenden Botulismuserreger überhaupt möglich sein könnte - eine wesentliche Grundlage für die Entscheidung zu einer langfristigen und auch kostenintensiven Recherche. Die BZ hatte 2013 umfangreich über Botulismus berichtet (BZ vom 14. Februar 2013). Auch die Expertengespräche gaben Anlass zur vertieften Recherche. Die grundsätzliche Gefahr der systematischen Vermehrung der Botulismuserreger war im Ergebnis nicht auszuschließen. In der vertieften recherche galt es, neben den potenziellen Gefahrenquellen sich auch die Kompostierungsprozesse genauer anzusehen. Um nah an der für den Heidekreis in Betracht gezogenen Gefahr zu bleiben, hat die Redaktion eine ähnliche Anlage ausfindig machen und besuchen müssen - dort, in Saerbeck (NRW, Kreis Steinfurt), galt es zudem, ohne mögliche Einflussnahme von außen an eine Probe des Biotonnenkomposts zu kommen, in dem die Gefahrenquelle zu vermuten war. Die Probe musste zudem von einem anerkannten Labor mikrobiologisch auf Botulismuserreger, auf entsprechende Sporen und verbliebene Toxine untersucht, das Ergebnis anschließend erklärt werden. Da letzte Zweifel nicht ausgeräumt werden konnten, hat die Redaktion auch die Karbonisierung als alternatives Verfahren in die Betrachtung einbezogen.
Bernhard Knapstein