Soltau steht vor dem größten Bildungsprojekt seit 50 Jahren

Die Pestalozzischule gehört inzwischen der Stadt Soltau, die auf dem Gelände ein Zentrum für Kinder bis zehn Jahren plant. Foto: wu

Die Pestalozzischule gehört inzwischen der Stadt Soltau, die auf dem Gelände ein Zentrum für Kinder bis zehn Jahren plant. Foto: wu

Stadt will zunächst ermitteln, ob die Bausubstanz der bisherigen Pestalozzischule zukunftsfähig ist, dorthin soll die Freudenthalschule einmal umziehen

VON ANJA TRAPPE

Soltau. Vor dem größten Bildungsprojekt der vergangenen fünf Jahrzehnte steht Soltau. Die Stadt will einen neuen Lern- und Betreuungsmittelpunkt auf dem Gelände der bisherigen Pestalozzischule und des Kindergartens an der Stalmannstraße auf 5000 Quadratmetern für 400 Kinder im Alter von null bis zehn Jahren und 65 Lehrer und Erzieherinnen aufbauen.

Zuletzt informierte die Stadt Anfang des Jahres über das Vorhaben. Seitdem tagte der zuständige Schulausschuss nicht. Doch Fachgruppenleiter Thomas Körtge legte jetzt dem Gremium dar, dass in den zehn Monaten trotzdem eine Vielzahl von Richtungsentscheidungen getroffen worden seien.

Klar ist, dass die Freudenthalschule an ihrem bisherigen Standort nicht zukunftsfähig ist. Ihr fehlt dort der Platz, um beispielsweise Ganztagsbetreuung anbieten zu können. Ein Umzug soll neue Möglichkeiten eröffnen. Daher hat die Stadt die Pestalozzischule im Bereich Buchhopsweg, Lerchen-, Nickel- und Stalmannstraße im Februar erworben, will auch den nahen Kindergartenbereich in ihre Überlegungen einbeziehen.

Seit Februar gab es vorbereitende Prozesse. So wurde ermittelt, welchen Bedarf es an dem neuen Standort gibt. Eingeflossen in die Überlegungen sind nicht nur der reine Schulkörper, sondern auch der Bedarf einer Mensa, eines Familienzentrums mit benachbarter Kita, eine Sport- und Turnhalle sowie der Platz für Schulhof, Außengelände und Spielplatz. Zudem wurde im Rahmen einer Markterkundung nach Planungsbüros gesucht, die eine Machbarkeitsstudie erarbeiten können.

Darin soll geklärt werden, ob das Vorhaben an dem Standort umsetzbar ist, das vorhandene Gebäude genutzt werden kann, eine Teilsanierung mit Anbauten ausreicht oder alles abgerissen und der gesamte Komplex neu gebaut werden muss. Zudem soll ermittelt werden, für welche Variante die Stadt welche Summe investieren muss.

„Das wird eklatante Auswirkungen auf die Genehmigungsfähigkeit unseres Haushalts haben“, sah Bürgermeister Helge Röbbert nach vorn. Zumal noch weitere Investitionen im Millionenbereich etwa im Rahmen des Isek-Prozesses und des Sportentwicklungskonzepts anstünden. Schon der erste Planungsprozess für das Bildungszentrum kostet rund 100 000 Euro.

Im Frühjahr sollen die Ergebnisse der Studie dem Rat vorgestellt werden. „Dann brauchen wir ein politisches Signal“, erklärte Körtge zum Verfahren, dem sich die Feinplanung anschließen soll. Unter anderem sollen darin die pädagogischen Bedarfe mit den Schulleitungen und Lehrern abgestimmt werden.


Zusatzinformation

Die Pestalozzischule wird noch genutzt. Unter anderem werden dort seit 1. August 2018 etwa 50 Kindergartenkinder betreut. Zudem werden in der Schule die Schüler zweier Sprachklassen unterrichtet. Geplant ist, dass diese Sprachklassen in der Zukunft der Wilhelm-Busch-Schule angegliedert werden. Die Schule soll erweitert werden. Allerdings hat der Kreistag des Heidekreises beschlossen, im Rahmen eines Förderzentrums weiter eine Anlaufstelle für die Bedarfe von Kindern mit Beeinträchtigungen vorzuhalten. Das Förderzentrum befindet sich aktuell in der Pestalozzischule. Über diese Weiterentwicklung stehen Gespräche zwischen Stadt und Landkreis an. at

#BöhmeZeitung vom 20.11.2018, Seite 1