AfD stellt Kreistagskandidaten vor
Vier der 51 Mitglieder des aktuell tätigen Kreistags gehören der Alternative für Deutschland (AfD) an. Mit acht Bewerbern in sechs Wahlbereichen geht die AfD nun in die Kommunalwahlen am 12. September. Außer Michael Kalis und Bernhard Schielke, die als aktive Mitglieder erneut kandidieren, gehen sechs „Neue“ ins Rennen, darunter mit Heidrun Horn eine Frau.
Alfred Dannenberg, Lehrer und Landwirt (Wahlbereich VI Samtgemeinden Ahlden, Rethem und Schwarmstedt) ist der Jüngste im Kandidatenteam. Initialzündung für eine Bewerbung war für ihn der Prozess der Schutzgebietsausweisung im Aller-Leine-Tal – ein „komplexes Thema, auf das man einen genauen Blick werfen“ müsse. Er sieht für sich in der Frage „Wie wollen wir im ländlichen Raum zusammenleben?“ einen Themenschwerpunkt.
Ältester Kandidat ist Kalis (Wahlbereich IV Stadt Bad Fallingbostel und einige Ortsteile von Walsrode; Kandidat für den Gemeinderat Wietzendorf). Der Ministerialbeamte a. D. will sein Wissen aus rund 25 Jahren beruflicher Tätigkeit im Bereich Ausländerrecht und mehr als 20 Jahren Bahn-Erfahrung einbringen. Eines seiner Schwerpunktthemen ist die Straßenausbaubeitragssatzung. Bei Finanzmitteln für Integrationsmaßnahmen gelte es, genauer hinzusehen, welche Projekte „fruchten“, sagt er.
Einzige Frau im AfD-Team ist Horn (Wahlbereich 1, Schneverdingen/Neu- enkirchen; Mitglied und erneut Kandidatin für den Stadtrat Soltau). Sie will sich vor allem mit den Themen Umwelt- und Naturschutz sowie Siedlungsökologie befassen. Die Liste ihrer Ideen reicht vom grünen Netz aus Rad- und Fußwegen bis hin zum Anlegen von Blühstreifen.
Neben Kalis tritt der ehemalige Sparkassenbetriebswirt Schielke als aktives Kreistagsmitglied erneut an (Wahlbereich III Soltau/Wietzendorf, Mitglied und Kandidat Stadtrat Soltau). „Mir liegen die Finanzen am Herzen“, führt er aus. Hauptproblem sei in manchen Bereichen eine „zu lockere Geldpolitik“, die zu „hoher investiver Verschuldung“ führe. Nach der Pandemie sei mit weniger Steuereinnahmen zu rechnen. Da gelte es, viele Positionen im Haushaltsplan auf ihre Sinnhaftigkeit abzuklopfen.
Geld hat auch Andreas Klahn (Diplom-Pädagoge, Wahlbezirk Bispingen und Munster; Kandidat Gemeinderat Wietzendorf) im Blick. Er stehe für „weniger staatliche Dienstleistung“ und wolle prüfen, ob „die derzeitige Anzahl der Köpfe in der Kreisverwaltung“ sein müsse. Die wirtschaftliche Entwicklung im ländlichen Raum stellt er in den Mittelpunkt, dazu Sicherheit an Schulen vor allem in Bezug auf Drogenverkauf.
Carsten Vogel (Systemspezialist ITK, Wahlbereich V Stadt Walsrode; Mitglied Stadtrat Walsrode) will die Bevölkerung mehr direkt einbinden in Entscheidungen, wie beispielsweise bei Bürgerentscheiden zum Klinik-Standort oder Kurhaus-Abriss in Bad Fallingbostel. Radwegenetz und Digitalstrukturen an Schulen sind weitere Themenschwerpunkte des Kreisverbandsvorsitzenden.
Rainer Oberüber (Listenplatz zwei im Wahlbereich III Soltau/Wietzendorf; Kandidat Stadtrat Schneverdingen) ist als Krankenfachpfleger i. R. für die Bereiche Gesundheitsvorsorge und Pflege angetreten. Medizinische Versorgung allgemein und eine gute Versorgung in Soltau sieht er ganz oben auf seiner Liste. Außerdem will er erreichen, dass „nicht noch mehr Wälder und Felder zugepflastert werden“.
Schließlich bewirbt sich Steffen Portele (Rentner aus Böhme, auf Listenplatz zwei im Wahlbereich 6 Samtgemeinden Ahlden, Rethem und Schwarmstedt) um einen Sitz im neuen Kreistag.
In der Arbeitsbilanz für die auslaufende Wahlperiode hebt Schielke drei Themen hervor: Klinik-Neubau, Schutzgebietsausweisung Aller-Leine-Tal und Corona. Bei der Standortentscheidung für ein neues HKK sei „viel Skepsis“ geblieben, jetzt aber schließe sich die AfD dem Votum an und hoffe, dass das Projekt „kein Flop“ werde. Mit Blick auf die Schutzgebietsausweisung bleibe das Bedauern, dass der AfD-Vorschlag keine politische Mehrheit fand. Betretungsverbote, Angel- und Jagdverbote seien „ein Schlag ins Gesicht“.
Im Zusammenhang mit der Pandemie lobt Schielke Landrat Manfred Ostermann als „vorbildliche Führungsperson“. Herausforderer Jens Grote hingegen sehe die AfD kritisch. In der kommenden Wahlperiode will die AfD vor allem diese Ziele erreichen: Senkung der Kreisumlage, verbesserter Personennahverkehr sowie eine vollumfängliche Gesundheitsversorgung während des Klinikneubaus, mehr Infrastruktur für Radler und sinnvolle Sozialleistungen. Wegen der Größe dieser Kostenposition gelte es, genauer hinzugucken.