Wissensgesellschaft: Die Direktkandidaten beziehen Stellung
Fragen an Lars Klingbeil (SPD)
Wie kann Deutschland im internationalen Wettbewerb bestehen: Eliten- oder Breitenförderung?
Das ist kein Entweder- oder. Wir brauchen beides. Vor allem brauchen wir mehr Investitionen in Bildung.
Das Ziel einer Forschungsförderung mit 3,5 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt klingt wenig angesichts gesetzter Zielvorgaben. Muss da nicht umgedacht werden bei der Finanzierung von Professuren nach dem Motto weniger Soziales, mehr MINT?
Nein, da muss nicht umgedacht werden. Wichtig ist, dass in Bildung investiert wird.
Das klingt, als sei Forschung und Entwicklung für Sie ein weniger großes Thema.
Nein, Innovation ist ein Thema, das über Forschung und Entwicklung funktioniert. Wir sind hier zum Beispiel eine Wasserstoffregion. Da bin ich hinterher. Es gibt eine Machbarkeitsstudie zu dem Thema. Hier in der Region, vor allem im Raum zwischen Walsrode, Bad Fallingbostel bis hoch nach Rethem werden wir die ersten Unternehmen zu dem Thema haben, auch Weltmarktführer. Es wird die erste Wasserstofftankstelle realisiert. Das ist eine Riesenchance.
Welche Ziele streben Sie über welche konkreten Maßnahmen in den kommenden vier Jahren an?
Bei meinen Gesprächen bei uns in der Region wird immer wieder eines deutlich: Der große Wunsch, Perspektiven für junge Menschen in unserer Heimat zu schaffen – beispielsweise durch Kooperationen mit weiterführenden Schulen und ersten Praxiseinblicken in Betrieben. Ich will deshalb, dass wir in den nächsten Jahren die gute Kooperation zwischen den weiterführenden Schulen und den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern in der Region ausbauen. Der Nachholbedarf bei der Digitalisierung ist in den letzten Monaten noch mal deutlich geworden. Ich klemme mich deshalb weiter dahinter, dass jede Schülerin und jeder Schüler in unserer Region ein digitales Endgerät und Zugang zum Internet hat. Wofür ich mich auch einsetzen werde, ist, dass wir ein Modernisierungsprogramm des Bundes aufsetzen, das sowohl auf den Sanierungsbedarf der Schulgebäude als auch die digitale Ausstattung abzielt.
Welche Ziele streben in den kommenden zehn Jahren an?
Deutschland soll 2030 über eine digitale Infrastruktur auf Weltniveau verfügen und über ein Bildungssystem, in dem für das Leben in einer digitalen Welt gelernt werden kann. Das geht nur, wenn wir auch die Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen stärker fördern.
Bis 2030 will die SPD eine Verdoppelung von Erziehern und Pädagogen erreichen. Woher sollen die kommen und wie wird das finanziert?
Das heißt nicht, dass wir die Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas verdoppeln und Klassen in Schulen halbieren. Es geht konkret um die Nachwuchskräfte. Wir haben überall Lehrermangel – die Rückmeldung bekomme ich inzwischen aus jeder Schule – und brauchen auch Sozialassistenten, die ebenfalls dazugehören. Da ist zum Beispiel die „Dritte Kraft“ in den Kitas, die Ganztagsbetreuung an Schulen und Jugendeinrichtungen. Da wollen wir Anreize schaffen, dass die ausgebildet werden.
Welche Anreize sind das?
Dafür werden wir eine attraktive, vergütete und schulgeldfreie Ausbildung schaffen, für mehr Ausbildungskapazitäten an Fachschulen und in den Studiengängen zur sozialen Arbeit und Kindheitspädagogik sorgen, mehr Karriereoptionen für die Fachkräfte schaffen und Beschäftigungsverhältnisse anstreben, die eine eigenständige Existenzsicherung ermöglichen.
Welche Ziele streben Sie langfristig an?
Zu den Forschungsbereichen, die wir stärker fördern wollen, gehört neben der Quantentechnik und der Künstlichen Intelligenz auch die Wasserstofftechnik, wovon unsere Region stark profitieren kann. Ich möchte, dass unsere Heimat zu einer Wasserstoffregion wird, in der auch die Arbeitsplätze der Zukunft entstehen.
Inwieweit könnte der Kreis als Wasserstoffregion auch die Ansiedlung von Forschungs- und Universitätsinstituten nach sich ziehen?
Wir können einen Schwerpunkt in der Entwicklung unserer Region setzen, wenn wir Forschungsgelder gezielt für die Wasserstofftechnik einwerben. Dafür mache ich mich stark, und unsere Region braucht auch jemanden, der da dran ist. Ich will, dass unsere Region vorne mitspielt beim Wasserstoff. Es geht jetzt in erster Linie um Förderungen - für die Ansiedlung von Unternehmen und für Forschung. Für das, was daraus folgen kann, sehe ich ein großes Potenzial in unserer Region.
Sie wollen Berufsschulen im ländlichen Raum stärken, sind aber seit Ende 2013 an der Bundesregierung beteiligt.
Bildungspolitik ist vor allem Ländersache. Klar ist: Die Pandemie hat Probleme im Bildungssystem noch mal schonungslos offengelegt, und wir müssen unsere Schulen digital aber auch sonst besser aufstellen. Es braucht mehr Geld, eine bessere Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern und wir müssen uns der Frage stellen, was unsere Kinder für ihre Zukunft wirklich brauchen. Ich bin dafür, dass der Bund sich stärker beteiligt.
In welcher Weise?
Persönlich bin ich der Ansicht, dass Bildung auf die Bundesebene angehoben werden sollte. Im Koalitionsvertrag hatten wir die Errichtung eines Nationalen Bildungsrates verankert – das ist allerdings am Widerstand der Ministerpräsidenten Baden-Württembergs und Bayerns gescheitert. Neben dieser nationalen Koordinierung muss der Bund auch die Möglichkeit einer Finanzierung einbringen. Die Zukunftsinvestitionen können die Länder nicht allein stemmen. Den Investitionsstau sehen wir ja auch im Heidekreis, wenn man sich allein mal die BBS Soltau ansieht. Da muss der Bund mit einsteigen – koordinierend und mitfinanzierend. Interview: bk
Fragen an Carsten Büttinghaus (CDU)
Eliten- oder Breitenförderung – wie besteht Deutschland im internationalen Wettbewerb?
Ich komme aus einer Lehrerfamilie, meine Mutter ist Schulleiterin. Schon daher ist mir Bildung ein Herzensanliegen. Ich bin mit vielen Aspekten der Bildungspolitik unzufrieden. Der deutsche Bildungsföderalismus führt zu einer zu starken Konzentration auf den Wettbewerb der Bundesländer untereinander. Aber wir konkurrieren nicht mit Bremen oder Hamburg. Die Jugendlichen von heute stehen in 10, 15 Jahren im internationalen Wettbewerb. Unser Bildungssystem ist nicht gut darin, sie darauf vorzubereiten. Weder wenn es um Digitalisierung, noch wenn es um die sonstige Ausstattung der Schulen geht. Und unsere Didaktik bildet die Anforderungen der Zukunft nicht optimal ab. Wir brauchen einen Strukturwandel, der auch was mit Bürokratieabbau zu tun hat.
Wie stehen Sie zur Exzellenz, der Förderung von Spitzenforschung?
Die haben wir. Es gibt in Deutschland aktuell zehn Exzellenzuniversitäten.
Ein deutsches Harvard ist aber nicht darunter, keine deutsche Universität verfügt annähernd über vergleichbare Mittel.
Bei Harvard geht es nicht nur um die zur Verfügung stehenden Mittel, sondern auch um eine große Historie. Ähnlich bei Yale oder Oxford. Wir hatten aber auch in Deutschland immer hoch anerkannte Universitäten. Göttingen ist ein starker Standort, selbstverständlich auch Heidelberg. Oder die Friedrich-Schiller-Universität Jena. Die spielte in der Hochblüte der Philosophie im Spätmittelalter eine ganz wichtige Rolle, was viele gar nicht wissen. Natürlich brauchen wir auch Eliteförderung. Ich bin ein Befürworter von Programmen, die es jungen Spitzenkräften ermöglichen, in Deutschland eine Ausbildung zu absolvieren, welche auch international hoch anerkannt ist. Vor allem fände ich es schön, wenn wir die Spitzenkräfte anschließend in Deutschland halten könnten.
Die CDU will die Autonomie der Schulen stärken, also mehr Wettbewerb unter ihnen. Wie wollen Sie verhindern, dass schwache Schulen, zum Beispiel in sozialen Brennpunkten, hinten runterfallen?
Ich denke, dass größere Autonomie vor allem zu mehr Eigenverantwortung führen kann und soll. Das gibt es auch in anderen staatlichen Institutionen, etwa bei der Polizei. Diese konnte sich früher aus dem Landeshaushalt bedienen. Heute verwaltet sie ihr eigenes Budget verantwortungsvoller. Schulen muss man grundsätzlich entsprechend ihrer spezifischen Situation beurteilen und fördern. Wo Bedarf ist, muss gehandelt werden, konkret und unbürokratisch.
Sollte Schulpolitik Ländersache bleiben?
In vielen Bereichen ja, in anderen nein. Ich bin schon für eine gewisse Harmonisierung des Bildungssystems. Stichwort Zentralabitur. Wenn es an einer Universität einen Studiengang mit Numerus clausus gibt, bewerben sich junge Menschen aus ganz Deutschland um die Studienplätze. Da konkurrieren hessische mit bayerischen Bewerbern, Abiturienten aus dem Pisa-Spitzenbundesland Thüringen mit denen aus dem Stadtstaat Hamburg, der im Pisa-Ranking hinten liegt. Und alle Abiturnoten werden im Auswahlverfahren gleich gewichtet. Sogar das Bundesverfassungsgericht sagt, dass das so nicht geht. Wir brauchen echte Vergleichbarkeit.
Das spricht für das Zentralabitur.
Richtig. Ich bin grundsätzlich für ein Zentralabitur. Voraussetzungen und Anforderungen sollten im ganzen Land vergleichbar sein.
Sind Sie auch ein Freund des dreigliedrigen Schulsystems?
Absolut. Es kommt jedoch auf die Durchlässigkeit an. Auch Inklusion muss nicht unbedingt der richtige Weg sein. Am Ende könnten der leistungsbegabte Schüler und der mit besonderen Förderbedarf gleichermaßen darunter „leiden“. Inklusion führt nicht immer zu den erhofften Ergebnissen. Ich kann den Ansatz ja verstehen. Da schwingt der Vorwurf mit, dass die Befürworter von Förderschulen Menschen mit Behinderung absondern wollen, weil sie der Meinung seien, die stören in einer „normalen“ Schule nur. Da widersprechen viele Lehrer und auch Eltern völlig zurecht. Förderschulen sind keine Abschiebebuden. Eine gute Förderschule stellt sich hoch spezialisiert auf die Bedürfnisse ihrer Schüler ein. Ich kenne viele Förderschullehrer, die Inklusion für den falschen Weg halten, weil sie sagen, dass die Förderstruktur in den inklusiven Schulen den besonderen Ansprüchen verschiedener Behinderungen nicht immer gerecht werden. Ich rede wohlgemerkt nicht über Schüler, die einfach „nur“ im Rollstuhl sitzen oder ähnliches. Diese müssen eine Regelschule besuchen können, an mangelnder Barrierefreiheit darf das niemals scheitern. Ich selbst hatte einen im Rollstuhl sitzenden Mitschüler. Unsere Schule war nicht barrierefrei, wir haben ihn zu jeder Pause die Treppen hoch und runter getragen. Mir muss keiner erzählen, ich sei nicht bereit, jeden mitzunehmen. Augenwischerei ist es aber, Schüler mit höchstem Förderbedarf gemeinsam mit durchschnittlichen Kindern in Inklusions- klassen zu unterrichten, in denen sie nicht mithalten können. Ich halte dagegen viel von integrativen Konzepten mit hoher Durchlässigkeit. Dort besuchen sehr unterschiedliche Schüler gemeinsam einen Schulkomplex, erhalten aber nach Leistungsstärke und Fähigkeiten Unterricht der jeweiligen Schulform.
Welche bildungspolitischen Maßnahmen wollen Sie im Bundestag unterstützen?
Mein Fokus liegt darauf, dass Abschlüsse unterhalb des Abiturs und Ausbildungsberufe mehr wertgeschätzt werden. Wir müssen aufhören, Jugendlichen zu vermitteln, dass jeder eine Universität besuchen muss. Und wir brauchen in einigen Bereichen mehr Kompetenz für den Bund. Wir haben beim 6,5 Milliarden starken Digitalpakt erlebt, dass ein großer Teil der Bundesmittel nicht abgerufen und den Schulen zugänglich gemacht worden sind. Das hat was mit komplizierten Förderstrukturen und Bürokratie zu tun. Da müssen wir über alle Ebenen, Bund-Land-Kommune, besser werden. Ausbildung ist für mich der Schlüssel zur Zukunft. Interview: ari
Fragen an Dr. Michael Kopatz (GRÜNE)
Brauchen wir Eliten- oder Breitenförderung?
Da gibt es kein Entweder-oder, sondern nur ein Sowohl-als-auch. Wir brauchen Spitzenkräfte zum Beispiel in der Forschung genauso, wie gut ausgebildete Fachkräfte in der Breite. Das zeichnet uns ja auch jetzt aus. Ein neuartiger Impfstoff aus deutscher Spitzenforschung hilft uns gerade, die Pandemie hoffentlich bald zu überwinden. Und unsere Exportstärke basiert auf gut ausgebildeten Fachkräften im Maschinenbau, in der Auto- und Chemieindustrie und in vielen anderen Bereichen.
Und nun kurz auf den Punkt: Welche Ziele und konkreten Maßnahmen streben Sie auf diesem Sektor in den ersten vier Jahren, aber auch mittel- und langfristig an?
Um dieses Land gerechter, moderner und krisenfester zu machen, brauchen wir sozial diverse und inklusive Schulen, in denen junge Menschen so lange wie möglich gemeinsam lernen. Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie die klassische Umweltbildung sind der Schlüssel zur notwendigen gesellschaftlichen Transformation. Sie befähigt Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln, zur Gestal- tung und Teilhabe an einer demokratischen und pluralen Gesellschaft sowie zum Verstehen der Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt. Wir wollen, dass sich jeder eine schulische Ausbildung oder ein Studium leisten kann, unabhängig von der Einkommens- und Vermögenssituation der Eltern. Dafür wollen wir das Bafög neu aufsetzen und zu einer Grundsicherung für alle Studierenden und Auszubildenden umbauen. Wir wollen erreichen, dass Staat und Unternehmen bis 2025 insgesamt mindestens 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung in Forschung und Entwicklung investieren und perspektivisch die Investitionen weiter ausbauen. So ermöglichen wir mehr Kreativität, Freiräume, auch mal Neuland zu betreten, und internationale Vernetzung und schaffen Planbarkeit für die Forschungslandschaft. Forschung und Innovationen für klimagerechtes Wirtschaften wollen wir stärker fördern. Für die Umsetzung der Mobilitätswende wollen wir eine umfassende Ausbildungs- und Forschungsoffensive starten und auch die Agrarforschung für eine Ökologisierung der Landwirtschaft werden wir deutlich ausweiten. Das sind nur einige Beispiele unseres Programms.
Im Programm heißt es, dass die Wissenschaft Orientierung für politisches Handeln gebe. Tatsächlich wollen Sie aber mit starren Zielfristen die eher dynamische Forschung und Entwicklung auf den Punkt zwingen, wie die realistische Entwicklung des wasserstoffgetriebenen Flugverkehrs nicht vor 2035 belegt. Spitz formuliert: Verfolgen Sie eine Art ökosozialistische Planwirtschaft?
Das Gegenteil ist der Fall. Wir haben im Bundestagswahlkampf 2017 gesagt, dass wir ab 2030 keine mit fossilen Kraftstoffen betriebenen Pkw mehr neu zulassen wollen. Damals haben sich alle darüber aufgeregt. Heute verkündet VW-Chef Diess, ab 2035 keine Verbrenner-Autos mehr zu verkaufen, Audi bringt 2026 das letzte neue Verbrenner-Modell auf den Markt und diese Liste ließe sich fortsetzen. Politik muss klare und machbare Ziele formulieren. Nur so bringt man die Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung voran.
Spitzenforschung braucht Spitzengehälter heißt es im veröffentlichten Wahlprogramm-Entwurf, auf der anderen Seite wollen Sie im Rahmen der Arbeitspolitik an die Spitzengehälter steuerlich Hand anlegen. Wie lösen Sie den Widerspruch auf?
Der Satz steht nicht im beschlossenen Wahlprogramm und selbst wenn er da stünde, wäre das kein Widerspruch. Wir reden auf der einen Seite über universitäre Forschung, wo zwar ganz ordentliche Gehälter gezahlt werden, aber lange keine Spitzengehälter. Und wir reden zudem darüber, dass diejenigen, die als Ledige 250.000 Euro oder als Paar 500.000 Euro im Jahr verdienen, einen Spitzensteuersatz von 48 Prozent zahlen sollen. Aktuell beginnt der Spitzensteuersatz schon bei rund 56.000 Euro für Ledige beziehungsweise 112.000 Euro für Verheiratete. Das ist doch nicht gerecht – die starken Schultern unserer Gesellschaft müssen auch mehr tragen.
Sie streben eine Frauenquote bei den Professuren von 40 Prozent an. Wie wollen Sie das umsetzen, ohne das zweifelhafte Image von Quotenprofessuren aufzubauen?
Das geht ohne Probleme. Und wenn dann der eine oder andere im Bewerbungsverfahren unterlegene Mann was von Quotenprofessorinnen daherschwadroniert, diskreditiert er sich doch nur selbst. Die Gesellschaft ist da längst weiter.
In Zeiten von Informationsfilterblasen und Verschwörungsideologien wer- den wissenschaftliche Erkenntnisse öffentlich in Zweifel gezogen, heißt es in Ihrem Programm, dennoch tun sich die Grünen in Regierungsverantwortung schwer mit Wissenschaftlerthesen, die nicht in ihr Weltbild passen. Wie ist es bei Ihnen um die Freiheit der Wissenschaft bestellt?
Wenn eine Partei dafür steht, die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Basis politischen Handelns zu machen, dann sind es wir Grünen. Aber „die wissenschaftliche Erkenntnis“ gibt es eben oft nicht. Das haben wir ja in der Coronakrise erlebt. Wenn sich die Datenlage verfeinert, müssen wissenschaftliche Erkenntnisse oft auch angepasst werden. Sie spielen mit Ihrer Frage auf unsere Haltung zu neuen gentechnischen Verfahren in der Landwirtschaft – der sogenannten Genschere an. Da gibt es nicht den wissenschaftlichen Konsens, dass das alles unschädlich ist. Außerdem sind wir nicht gegen die Forschung, sondern lehnen bisher den großflächigen Anbau von Pflanzen ab, die mit Hilfe der Genschere verändert wurden. Interview: bk
Fragen an Alexander Künzle (FDP)
Elite- oder Breitenförderung – wie besteht Deutschland im internationalen Wettbewerb?
Wir brauchen beides. Wir spüren alle, dass die beruflichen Anforderungen steigen. Das heißt, dass auch unsere Ausbildungen besser werden müssen. Wir sind bislang unglaublich schlecht darin, Menschen aus einfacheren sozialen Verhältnissen für Top-Jobs zu qualifizieren und ihnen sozialen Aufstieg zu ermöglichen. Wir verbauen Menschen Chancen. Das muss sich dringend ändern. Da liegt ein großes Potenzial.
Auf der anderen Seite gibt es, etwa vom Handwerk, den Vorwurf des „Akademisierungswahns“. Es müsse nicht jeder studieren, heißt es.
Studieren muss nicht jeder, das stimmt. Aber Menschen durch Qualifizierung zu ermöglichen, einen guten Job mit vernünftiger Bezahlung zu finden, sollten wir hinbekommen. Da gibt es noch erhebliche Defizite.
Die FDP will die Autonomie der Schulen stärken, also mehr Wettbewerb zwischen ihnen. Würde das nicht zwangsläufig Schulen mit besonderen Problemlagen benachteiligen? Die Schule in Blankenese hat doch ganz andere Voraussetzungen als die in einem sozialen Brennpunkt.
Deshalb wollen wir bundesweit Talentschulen einrichten, gerade in sozialen Brennpunkten. Nordrhein-Westfalen hat damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Talentschulen haben ein besonderes Profil und sind auch mit einem besonderen Budget und Lehrern ausgestattet. Eine Schule ist ja nicht automatisch schlechter, nur weil sie sich in einem sozialen Brennpunkt befindet. Sie ist im Zweifel schlechter, weil sie nicht gut ausgestattet und auf ihre Aufgaben vorbereitet ist. Das wollen wir ändern. Schulen müssen sich besser auf lokale Gegebenheiten einstellen können.
Was passiert mit einer Schule, die dauerhaft als schlecht gilt? Sollte die irgendwann geschlossen werden?
Schulversorgung ist sicherzustellen, da kann man nicht einfach so eine Schule schließen. Wenn Schulen negativ auffallen, sinken die Schülerzahlen und damit grundsätzlich auch ihre Budgets. Diese Folge ist aber nicht zwingend. Unser Ziel muss immer sein, Schulen Anreize zu bieten, um besser zu werden. Dass das bislang oft nicht gelingt, konnte man zu Beginn der Coronakrise auch hier im Landkreis Rotenburg sehen. Da haben sich einzelne Schulen bemüht, endlich bei der Digitalisierung voranzukommen – und wurden vom Landkreis mit dem Argument ausgebremst, dass andere Schulen noch nicht so weit sind. Das ist genau der falsche Weg. Wenn es in einer Schule eine gute Idee gibt, sollte sie ermutigt werden, diese umzusetzen.
Wie wollen Sie verhindern, dass bei mehr sichtbarer Ungleichheit alle zu einer bestimmten Schulen strömen? Oder ist genau das gewollt?
Das ist im Zweifel gewollt. Schulen mit zu wenigen Anmeldungen sollen sich fragen, woran das liegt und sich entsprechend attraktiver machen.
Die Fintauschule in Lauenbrück im Landkreis Rotenburg leidet darunter, dass viele Eltern aus Fintel ihre Kinder lieber in der KGS Schneverdingen im Heidekreis anmelden.
Die Antwort darauf muss sein, besondere Angebote zu machen. Aktuell ist das einzelnen Schulen aber oft nicht möglich. Das wollen wir ändern.
Die FDP fordert zentrale Abschlussprüfungen für die Mittlere Reife und das Abitur. Was denn nun: Mehr Wettbewerb oder mehr Zentralismus?
Zentralismus und Wettbewerb schließen sich nicht gegenseitig aus. Zentral vorgeben wollen wir, welche Fähigkeiten für einen bestimmten Abschluss beherrscht werden müssen. Wie diese Fähigkeiten in den Schulen erlernt werden, ist eine andere Frage. Aktuell gibt es einen Flickenteppich. Wenn eine Familie mit Kindern von Niedersachsen nach Bayern zieht, gelten dort in der Schule andere Anforderungen. Das darf nicht sein. Da geht es auch um die Gleichwertigkeit von Abschlüssen. Gefühlt ist ein Abitur aus Bayern mehr wert als ein Abitur zum Beispiel aus Mecklenburg-Vorpommern. Ob berechtigt oder nicht, sei dahingestellt. Schüler haben jedenfalls Anspruch darauf, dass Abschlüsse als unzweifelhafte Nachweise ihrer Fähigkeiten und Talente angesehen werden, egal aus welchen Bundesland sie stammen.
Die FDP fordert ein Schulfach „Wirtschaft und Informatik“ und will die MINT-Fächer stärken. Sind der Wirtschaftspartei FDP musische Fächer nicht so wichtig?
Das ist eine fiese Unterstellung (lacht). Aber gerade in den Bereichen Wirtschaft und Informatik bestehen Defizite. Da müssen wir mehr machen. Das muss nicht heißen, musische Fächer abzuschaffen. Es geht um individuelle Förderung und Auswahl. Wer mit MINT-Fächern nicht viel anfangen kann, kann sich anders orientieren. Bei mir war das auch so, deshalb bin ich Jurist geworden. Richtig ist, bei der Einführung neuer Lehrinhalte darauf zu achten, Schülern nicht einfach immer mehr Stoff aufzuladen. In den vergangenen Jahren ist das viel zu oft passiert.
Welche kurzfristigen bildungspolitischen Maßnahmen befürworten Sie?
Abschlussprüfungen und Anforderungen zu vereinheitlichen ist ganz zentral. Zudem müssen wir endlich mit der Digitalisierung vorankommen sowie die angesprochenen Talentschulen einrichten, Erwachsenenbildung ausbauen und den Lehrerberuf aufwerten.
Mittel- und langfristig mehr Kompetenz des Bundes?
Auch das, keine Frage. In zehn Jahren sollten wir bereits Auswirkungen der kurzfristig umgesetzten Maßnahmen spüren. In 25 Jahren werden wir hoffentlich zurückblicken und sagen: Gut, dass wir damals Dinge so verändert haben, dass es heute völlig selbstverständlich ist, wenn Menschen aus unteren sozialen Schichten die Universität besuchen oder in anderen hoch qualifizierten Bereichen zeigen, was sie können. Interview: ari
Fragen an Volker Körlin (AfD)
Eliten- oder Breitenförderung – wie besteht Deutschland im internationalen Wettbewerb?
Die Wissenschaft muss dort gefördert werden, wo sie leistungsfähig ist. Aber natürlich brauchen wir auch Breitenförderung. Nur Eliten zu fördern wäre falsch.
Ihre Partei spricht von „Akademisierungswahn". Was ist damit gemeint?
Das Handwerk und viele nicht akademische Berufe erhalten zu wenig Anerkennung. Jugendlichen wird vermittelt, bloß nicht Ausbildungsberufe wie Gas- und Wasserinstallateur zu ergreifen, weil man es dort mit Dreck zu tun bekommt. Das wird als niedere Tätigkeit abqualifiziert. Manche tun so, als würde man erst durch den Besuch einer Universität zum vollwertigen Menschen. Am besten mit Promotion. Wer das nicht vorweisen kann, sei keine richtige Persönlichkeit. Aber wehe, der Wasserhahn tropft oder die Heizung fällt aus. Dann wird nach dem Handwerker gerufen und man wundert sich, dass es zu wenige gibt. Wir haben ein gutes duales Ausbildungssystem, um das uns viele Länder beneiden. Ich persönlich mag und verwende den Begriff „Akademisierungswahn“ nicht, aber ich teile die dahinter stehende Kritik an der Geringschätzung von Ausbildungsberufen. Die ist mitverantwortlich für den Facharbeitermangel, den die Wirtschaft beklagt.
Die Verdienstmöglichkeiten im Handwerk sind in manchen Branchen sehr gut.
Genau. Ein geschickter Gas- und Wasserinstallateur kann heute soviel verdienen wie ein Zahnarzt.
Im AfD-Programm heißt es, Digitalisierung in Schulen sei kein Selbstzweck und „vor allem für den Informatikunterricht und für die Berufsausbildung in technischen Fächern notwendig“. Wollen Sie bestreiten, dass Digitalisierung längst alle Lebens- und Arbeitsbereiche erfasst hat und umfassende Digitalkompetenz für junge Menschen generell wichtig ist?
Definitiv nicht. Die Schule soll aufs Leben vorbereiten und dazu gehört heute sicher auch der Umgang mit dem Internet und digitalen Medien. Selbst habe ich darauf keine Lust, aber ich bin ja auch schon älter. Wenn sich Bürger mit Problemen bei mir melden, versuche ich zu helfen. Das ist meine Art von Engagement. Wichtig ist mir zu vermitteln, dass Digitalisierung allein noch keine Freiheit bringt, auch wenn sie Freiheiten und Möglichkeiten schafft. Denn auch wer das Böse will, kann Digitalisierung nutzen. Sie ermöglicht es, Menschen zu kontrollieren. Mit ihr kann auch die perfekte Diktatur errichtet werden. Da müssen wir aufpassen. Wir dürfen keiner Institution gestatten, die Gesellschaft digital zu kontrollieren. Junge Menschen müssen ihre analoge Freiheit zu schätzen wissen, das darf nicht ins Hintertreffen geraten.
Die AfD will die Förderschule als Regelfall für Schüler mit Förderbedarf. Das widerspricht dem Inklusionsauftrag der Uno. Wovor haben Sie Angst, wenn Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam beschult werden?
Die Uno ist weit weg. Was die sagt, ist auch nicht immer der Weisheit letzter Schluss. Ich kann aus meinem Freundes- und weiteren Bekanntenkreis berichten, dass diejenigen, die Kinder mit Förderbedarf haben, es oft lieber sehen, wenn sie auf eine Förderschule gehen. Eltern erhoffen sich, dass es ihren Kindern dort leichter fällt, Lernfortschritte zu machen. Ich sehe auch, dass es für andere Kinder gut ist zu wissen, dass es Kinder mit Behinderung gibt. Kontakte sind sehr wünschenswert. Aber Kinder können auch grausam sein im Umgang untereinander. Förderschulen bieten einen gewissen Schutz. Bei den Eltern, die ich kenne, hat sich die Meinung durchgesetzt, dass behinderte Kinder in Förderschulen besser aufgehoben sind als zu früh in integrierten Klassen. Inklusion ist etwas für ältere Schüler, ab dem 11. Jahrgang klappt das ohne weiteres. Bei Fünft- und Sechstklässlern noch nicht. Die AfD spricht sich für den Erhalt der Förderschulen und gegen Inklusion in der Form aus, in der sie bislang praktiziert wird.
Was ist kurzfristig nötig, damit das deutsche Bildungswesen im internationalen Wettbewerb besteht?
Wir haben in der Bildungspolitik eine föderale Struktur, das hat Vor- und Nachteile. Manche wollen die föderale Struktur zurückfahren, zum Beispiel durch das Zentralabitur. Ich bin dagegen. Bildung sollte möglichst Ländersache bleiben. Jedenfalls überall dort, wo sich die Strukturen bewährt haben. Beispiel Niedersachsen: Das Kultusministerium in Hannover hat als Aufsichtsbehörde einen engen Bezug zu den Schulen im Land. Diese Nähe und Vernetzung ist mir wichtig. Um weit auszuholen: Ich will nicht, dass wir irgendwann ein vereinheitlichtes Europa-Abitur haben und die EU-Kommission festlegt, was von Bayern bis Amrum im Abitur geprüft wird.
Welche mittel- und langfristigen Ziele in der Bildungspolitik verfolgen Sie?
Wir müssen unsere Bildungsinhalte an sich verändernde Erfordernisse anpassen. Da war man lange nicht aus dem Knick gekommen, inzwischen hat man dran gearbeitet. Wir müssen uns der Zukunft stellen, auch im Bereich Digitalisierung. Wir brauchen auch internationale Abstimmung, Deutschland muss vor allem mit seinen europäischen Partnern sprechen. Die AfD lehnt die EU in ihrer jetzigen Verfassung ab, aber eine gewisse Vereinheitlichung mit anderen Nationalstaaten, denen wir uns verbunden fühlen, werden wir im Bildungssystem hinbekommen müssen.
Sie zielen auf die gegenseitige Anerkennung von Abschlüssen innerhalb der EU?
Abschlüsse in der EU werden ja bereits gegenseitig anerkannt. Aber wir müssen unsere gemeinsamen Standards weiterentwickeln. Wir wollen Europa stärken. Wichtig ist uns dabei, dass die Mitgliedsländer immer ein Mitspracherecht haben und nicht alles durch die EU-Kommission von oben nach unten durchgedrückt wird. Interview: ari
Fragen an Kathrin Otte (LINKE)
Eliten- oder Breitenförderung - Wie besteht Deutschland im in- ternationalen Wettbewerb?
In der Europäischen Sozialcharta steht nichts von Elitenförderung, auch nicht im Grundgesetz. Die Linke steht für das gesetzlich verankerte Recht auf Bildung für alle, unabhängig von den finanziellen Ressourcen des Elternhauses. Wie könnte ein Land und seine Bevölkerung besser dastehen, wenn es eine individuell angepasste Förderung für alle gibt und Talentförderung in der Breitenförderung eine Menge ungeahnter Begabungen hervorbringt.
Stellen Sie Motivation durch Wettbewerb und Leistungsbewertung in Frage?
Ja. Vor allem im schulischen Bereich setzen wir auf positive statt negative Anreize. Konkurrenz und Selektion sind Stressoren, die Kinder früh unter Druck setzen und nach kurzer Zeit gemeinsamen Lernens über Bildungschancen entscheiden, die das restliche Leben prägen. Wir sehen Bildung und Lernen nicht als Wettstreit, sondern als Chance zur Persönlichkeitsentwicklung. Junge Menschen sollten lernen, gemeinsam zu arbeiten und den anderen zu helfen. Schon John Locke empfahl, Kinder spielerisch ans Lernen heranzuführen: „Wenn du kannst, aber mach es ihm nicht zu einer Arbeit.“
Die Einführung des linken Bildungsprogramms liest sich, als sei die Bildungslandschaft ein Klassenkampf, weil undurchlässig, dabei ist die Schulpflicht schon im alten Preußen das Tor zum Aufstieg gewesen. Was ist an unserem Bildungssystem so verkehrt?
Das Preußen der Monarchie ist wahrlich nicht unser Ideal in der Bildungspolitik. Friedrich der Große sah den Sinn von Schulen vor allem darin, „geschicktere und bessere Untertanen bilden und erziehen zu können“. Sozialer Aufstieg durch Bildung oder Leistung war im feudalen Preußen in der Regel nicht vorgesehen, höhere Bildung kostenpflichtig und einer kleinen Minderheit vorbehalten. Nicht zuletzt die Unzufriedenheit mit diesen Zuständen befeuerte die Aufklärung und führte zur Revolution von 1848 und zur Überwindung der Monarchie. Pisa- und andere Studien zeigen uns heute, dass der Lernerfolg zu wünschen übrig lässt und soziale Faktoren dafür sorgen, dass Bildungspotenziale verschwendet werden. Deutschland hat eine niedrige soziale Mobilität, in dem der sozio-ökonomische Status und das Bildungsniveau der Eltern weitgehend über die Bildungskarrieren der Kinder bestimmen.
Sie wollen eine inklusive Gemeinschaftsschule. Ist es nicht diskriminierend, wenn leistungsstarke Schüler nicht genug gefordert und eher leistungsschwache Schüler nicht ausreichend gefördert werden?
Nein, ganz und gar nicht. Gemeinschaftsschulen, die auf individuelle Lernförderung setzen und – ganz wichtig – dafür auch personell ausgestattet sind, können Schüler aller Leistungsniveaus gerecht werden. Außer Deutschland und Österreich setzt weltweit kaum ein anderes Land auf ein dreigliedriges Schulsystem.
Sie wollen die Muttersprache von Migranten als Prüfungssprache zulassen. Wie wollen Sie dies bei zurzeit 6.500 Sprachen oder auch nur 180 Sprachfamilien garantieren?
Nein, das wollen wir nicht. Unsere Forderung lautet, dass Kinder, die von Hause aus eine Fremdsprache fließend beherrschen, sich diese Fremdsprachenkenntnisse als schulische Leistung anerkennen lassen können. Wer Deutsch, Englisch und eine weitere Muttersprache beherrscht, soll Kenntnisse in Deutsch plus zwei weiteren Sprachen anerkannt bekommen. Diese Sprachfähigkeiten müssen dann geprüft werden. Die Abnahme der Prüfung wird mit Botschaften, Kulturattachés und Sprachschulen zu koordinieren sein. Den allermeisten Schülern mit Migrationshintergrund wäre mit unserer Regelung ohne großen Aufwand enorm geholfen.
Sie wollen befristete Arbeitsverträge im Wissenschaftsbetrieb abschaffen, obwohl gerade hier die Leistung und Bezahlung eine maßgebliche Triebfeder für den Forschungs- und Entwicklungsstandort sind. Wie wollen Sie hier die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bewahren?
Nein, wir wollen befristete Arbeitsverträge nur auf das Maß und die Bereiche beschränken, wo sie sinnvoll und nicht zu vermeiden sind, wie zum Beispiel in der Promotionsphase oder bei zeitlich begrenzten Forschungsprojekten. Wir streben eine Befristungsquote von rund 50 Prozent an. Für Daueraufgaben vor allem in der Lehre müssen aber wieder Dauerstellen unterhalb der Professur eingerichtet werden. Dies war in Deutschland lange Zeit normal und ist es weiterhin in vielen wissenschaftlich erfolgreichen Ländern.
Welche ganz konkreten Maßnahmen wollen Sie ergreifen in den ersten vier Jahren an?
Als konkrete Schritt schlagen wir unter anderem im Sinne einer Entfristungsoffensive mit einem Anreizprogramm vor, zehn Jahre lang die Einrichtung von 100.000 unbefristeten Stellen durch Entfristung oder Neuschaffung zu fördern, um auf diesem Wege knapp der Hälfte des angestellten wissenschaftlichen Personals an den Hochschulen eine dauerhafte Perspektive zu ermöglichen. Dabei ist ein Anteil von 50 Prozent Frauen anzustreben, die Zahl der hauptberuflichen wissen- schaftlichen Beschäftigten um mindestens 44.000 Vollzeitäquivalente zu erhöhen, um die Betreuungsrelation an den Hochschulen von 13 Studierenden pro Vollzeitäquivalent an wissenschaftlichen Beschäftigten zu erreichen. Hierbei sind mindestens 50 Prozent der Stellen mit Frauen zu besetzen. Das sind nur einige Punkte unseres Programms.
Welche Ziele und konkreten Maßnahmen streben Sie mittel- und langfristig an?
Was wir in den kommenden vier Jahren nicht umsetzen können, bleibt als Anregung für Folgejahre auf der Agenda. Interview: bk