Jüngster Kandidat will mitgestalten
Tim-Ole Rosebrock tritt bei der Kommunalwahl für die Grünen für den Gemeinderat Neuenkirchen und den Kreistag an. Er ist im Nordkreis der jüngste Kandidat, erst vor zweieinhalb Wochen wurde er 18 Jahre alt. Im Interview spricht er über seine Motivation und vor welcher Frage er Angst hat.
Warum gerade Politik?
Tim-Ole Rosebrock: Es ist einfach viel Wert, dass wir in einer Demokratie leben und mitgestalten können. Politik betrifft uns letztendlich alle. Das ist ein Standardsatz, aber es ist die Wahrheit. Viele Aspekte des Lebens werden von der Politik beeinflusst. Nicht nur die Aspekte, die uns jetzt betreffen, sondern auch die in der Zukunft, was ja auch bei Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt. Da mitmachen zu können, die Chance sollte man nutzen.
Warum haben Sie sich gerade für die Kommunalpolitik entschieden?
Kommunalpolitik ist noch einmal interessant, weil man wirklich einen Bezug zu den Themen hat. Es geht wortwörtlich um das, was vor der Haustür passiert. Dass man die Heimat, den Ort in dem man seit Jahren lebt, mitgestaltet, ist ein schöner Gedanke. Und man kennt die Leute die es betrifft, man kann sie ansprechen, bekommt direktes Feedback.
Welches Thema ist Ihnen am wichtigsten?
Nachhaltigkeit und da vor allem der Klimaschutz, aber auch Umweltschutz. Gerade bei Kommunalpolitik ist es der Umweltschutz, wo man viel machen kann: Biodiversität, Blühwiesen, Versiegelung verhindern. Klimaschutz ist für mich so ein zentrales Anliegen, weil es um unsere Zukunft geht, die Zukunft meiner Generation, die Zukunft meiner Kinder. Ich habe wirklich Sorge davor, dass sie mich eines Tages fragen: Warum habt ihr es nicht geschafft, ihr wusstet doch, was ihr machen müsst? Und diesen Gedanken finde ich so schrecklich. Wir wissen, was wir machen können, es wäre schade, wenn wir das nicht schaffen.
Was sind konkrete Projekte, die Sie umsetzen wollen, wenn Sie gewählt werden?
Es geht uns darum, dass wir schauen wollen: Was ergibt sich in der Gemeinde und wie kann man diese Dinge grüner, nachhaltiger gestalten? Zum Beispiel wird in Neuenkirchen das neue Gemeindezentrum gebaut. Ich glaube, es wäre eine coole Idee, wenn man da eine Fotovoltaikanlage aufs Dach bekommt. Und das Thema Radwege. Es gibt ein paar Stellen bei uns an der Hauptstraße, wo öfter Radwege zugeparkt sind, obwohl genug Parkplätze frei sind. Vielleicht findet man da eine Möglichkeit, sei es ein nettes Schild oder eine bauliche Trennung. Kommunikation reicht da vielleicht schon aus, vielleicht ist es den Leuten gar nicht bewusst.
Wo sehen Sie Vorteile Ihres Alters?
Mit 18 bin ich Teil einer jungen Generation, das ist bei manchen Themen echt hilfreich, zum Beispiel bei Bildung. Auch wenn sich das auf kommunaler Ebene auf Kitas und Grundschulen beschränkt, das ist bei mir auch schon etwas her. Aber auch Themen wie Sport, Freizeit. Und ich habe mehr Kontakt zu Jugendlichen und kann herausfinden, was sie wollen.
Und was sind die Nachteile?
Dass man nicht immer ernst genommen wird. Da heißt es: Der hat noch keine Erfahrung. Wobei ich das immer paradox finde: Um Erfahrung aufzubauen, muss ich ja politisch mitarbeiten. Ich glaube, es kommt viel mehr darauf an, wie man persönlich drauf ist. Wenn man sich mit Themen befassen kann und motiviert ist, dann kann man das auch in meinem Alter, dann kann man das auch noch mit 99. .