Lesermeinungen: Ende eines Theaterstücks?
Zum Bürgerentscheid HKK
Am 18. April ist Wahltag im Landkreis HK. Warum? Die Krankenhäuser Walsrode und Soltau schlugen Alarm. Beide hatten Probleme. Die Ausstattung entsprach nicht mehr den heutigen Erwartungen, auch die Kostenfrage stand an. Beide Häuser sprachen beim Landkreis vor. In einer Sitzung mit dem Kreistag entschied man sich für die Lösung, ein zentrales Klinikum zu bauen und die beiden bestehenden zu schließen. Dieses wurde vom Kreistag mehrheitlich entschieden. Ein geeignetes Gelände wurde gesucht und man entschied sich mehrheitlich für die Nr. F 4. Aber das war ja in der Nähe von Bad Fallingbostel.
Alles, was danach geschah, konnte man täglich in den Zeitungen lesen. Doch vier Herren aus Soltau störte das gewaltig. Bad Fallingbostel? (Bis dahin gar nicht im Gespräch) Das geht nicht. Sie legten Einspruch ein und suchten nach Helfern, sie fanden 12 000! Ich glaube, die Hälfte wusste gar nicht um was es ging! Oder habe diese 50 Prozent sich die zwei (von den Herren ausgesuchten) Plätze einmal angeschaut? Der eine stand fest, den in Dorfmark gab es überhaupt nicht. Aber egal! Nicht nach Bad Fallingbostel, sondern nach Dorfmark sollte es gehen. Der Einspruch kam durch (warum, weiß ich nicht). Nun veranstalteten diese vier Herren eine zirkusreife Schau, die aber aus Realitätsmangel oder Unvernunft immer mehr an Qualität verlor. Wochenlang wurde den Lesern der Zeitungen etwas vorgegaukelt, was zuletzt in zeitungsgroßen Berichten mit Angriffen auf die von uns allen gewählten Abgeordneten mit Worten, die teilweise unter die Gürtellinie gingen, endete. Und solchen Herren soll man vertrauen? Ich halte sie für Narren und Schauspieler.
Was mich aber hauptsächlich interessiert ist folgendes: Wie viele Wahllokale oder Kabinen werden für die Wahl gebraucht? mit wieviel Helfern werden diese besetzt, dazu die Wahlzentrale? Was wird bezahlt pro Helfer, natürlich für alle? Was kosten die ganzen Vorbereitungen, Wahlbriefe, Informationsmaterial, Presse usw.? Kosten sind ja auf beiden Seiten angefallen. Könnte die Summe nicht für etwas anderes eingesetzt werden? Ich erwarte, dass beide Seiten uns Lesern einmal die Zahlen zu lesen geben. Und wer bezahlt das alles? Wer die Meinung dieser vier Herren unterstützt, ist ein schlechter Rechner. Es geht ihnen gar nicht um die Klinik, die Soltauer und die Bad Fallingbosteler sind nur nicht unter einen Hut zu bekommen. Und das schon seit Jahrzehnten. Leider kann man da nur sagen. Es gibt ein Sprichwort: Wer sich eine Suppe einbrockt, muss sie auch auslöffeln. Sie wird wohl für beide Seiten einen bitteren Beigeschmack haben.
Johannes Müller, Mengebostel
Denkzettel für Ostermann und Zinke
Zu "Die Frist läuft erst 2024 ab"- BZ vom 8. April 2021
Als Wietzendorfer ist es für mich nicht von zentraler Bedeutung, ob das neue HKK in Bad Fallingbostel oder Dorfmark gebaut wird. Und eigentlich wollte ich an dem Bürgerbegehren auch nicht teilnehmen, weil ich der Entscheidung des Kreistages vertraut hatte. Aufgrund der Verunglimpfung des Bürgerbegehrens und der Desinformationskampagne des Kreistages und des Landrates werde ich aber nunmehr teilnehmen und das Kreuz an der richtigen Stelle setzen. Was sollen Geheimgutachten? Warum werden ganz bewusst unwahre Informationen verbreitet? Meine Teilnahme am Bürgerbegehren ist als Denkzettel insbesondere für die Herren Ostermann und Zinke zu verstehen. Ihr Verhalten schadet der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Sie zerstören das notwendige Vertrauensverhältnis zwischen den Bürgern und den politischen Akteuren.
Michael Ebert, Wietzendorf
Hilfe oder Einflussnahme
Zum HKK-Standort – BZ vom 8. April 2021
Als ich heute meinen Bruder im Altenheim besucht habe, hat er mir mitgeteilt, dass er per Briefwahl in der Sache HKK mit Ja gestimmt hat. Sein gutes Recht. Aber er ist körperlich sehr krank und auf Dauer bettlägerig, geistig völlig okay. Er ist erst seit vier Jahren im Heidekreis und seit drei Jahren in diesem Heim. Er hat außer mir und meiner Familie keinen Kontakt nach draußen und ist über die Lage im Kreis und um das HKK nicht informiert. Er liest auch keine lokale Presse. Er erzählte mir, das ihm bei bei Zustellung und Abgabe der Briefwahl eine der sogenannten „grünen Damen“, die dankenswerterweise die Heime unterstützen, geholfen habe. Es stellt sich für mich die Frage: war es Hilfe, damit er seine Rechte wahrnehmen kann oder war es eine bewusste Einflussnahme um Ja-Stimmen in Altenheimen zu sammeln. Ich möchte niemandem etwas unterstellen, aber ich bin mir sicher, mein beklagenswerter Bruder hätte von sich aus an dieser Wahl nicht teilgenommen.
Hans Peter Wilde, Munster
Gutachten und unverschämtes Grinsen
Zu HKK: Die Frist läuft erst 2024 ab – BZ vom 8. April 2021
Oje, das Kasperltheater wird jetzt durch einen Münchhausenwettbewerb, moderner ausgedrückt: Trump-fake-news-game, ersetzt. Das jährlich millionenfach bezuschusste HKK stellt seine Favoriten im sehr, sehr aufwendig gestalteten Lügenkatalog „Neubau:heidjer – Ihre Fragen von A-Z“ vor. Eine Frage fehlt darin. Wieviel weiterer Zuschuss wird durch die gezielten aufwendigen Verdrehungen verursacht, nur um ein paar weniger „Ja“-Stimmen zu erhoffen? Die Spielregeln zu „Wer wird Münchhausens Nachfolger“ sind wie beim Neubau im Vorfeld noch nicht geklärt: Was zählt mehr, die frechste Lüge, der geringste Wahrheitsgehalt, eine exakt 50-prozentige Halbwahrheit, die häufigste Abbildung (Bildbelästigung), der unnötigste Steuergeldeinsatz, das unverschämteste Grinsen, das geheimste Gutachten?
So wie bei der Standortsuche: Die Begründungen werden erst nach der Festlegung des einstimmig bestimmten Siegers zusammengeflickt beziehungsweise durch nachträglich erstellte bedeutungslose, aber sehr teure, steuergeldvernichtende Gutachten begründet. Inzwischen ist die vielerorts auftauchende Werbung für die falsche Entscheidung schon längst so lästig wie die bekannten häufigen betrügerischen Telefonanrufe anderer Werber. Noch ’ne Frage: Grinsen oder lachen die Kanditaten schon darüber, ob das Wähler tatsächlich glauben könnten? Oder ist es geheime Vorfreude auf ein erwartetes Ja? Eigentlich erzeugt der Lügenkatalog so viel Empörung, dass auch die letzten Wahlmüden sich zum „Ja“ ankreuzen aufraffen. Leider lässt sich, auch in Gedanken an Götz von Berlichingen, das durch die enorme Steuergeldverschwendung zu hochwertige Papier auch in Coronazeiten nicht zum Toilettenpapier einsparen nutzen. Wieder nix Brauchbares produziert. Was soll’s, weiter positiv mit einem Ja durchs Leben und zur Abstimmung gehen und sich keinesfalls übern Tisch ziehen lassen. Einfach das Leben bejahen.
Dietmar Weber, Schneverdingen
Die Taube oder den Spatz
Zur HKK-Berichtestattung – BZ vom 2. April 2021
Die Reden und Gegenreden seitens des Heidekreis-Klinikums und der Initiatoren des Bürgerbegehrens sind ausgetauscht. Die Befindlichkeiten und Fakten, die Versäumnisse und Daten sind kommuniziert. Die Stärken und Schwächen des Heidekreises wurden hervorgehoben, die Rückbezüge auf die kommunale Geschichte, deren Meinungsführer und mögliche Zukunftsszenarien verstanden. Wie sollte die Gesundheitsversorgung ab 2027 nun aber für uns konkret aussehen? Für welche der zwei vorgeschlagenen Optionen können wir uns eigentlich nur entscheiden?
Für die Taube auf dem Dach, also weitere Diskussionen und Verhandlungen mit einer Vielzahl von Ergebnissen: Ab 2027 privatisierte und beziehungsweise oder land- und gemeindefinanzierte, in der Grundversorgung wahrscheinlich eingeschränkte Krankenhäuser beziehungsweise regionale Gesundheitszentren mit stationären Behandlungsmöglichkeiten in Rotenburg, Hannover, Bremen oder Hamburg? Oder für den Spatz in der Hand, also ein kommunales, bund-, landfinanziertes Krankenhaus der Grundversorgung mit öffentlicher Nahverkehrsanbindung ab 2027? Die Taube vom Dach zu bekommen bedarf weiterer Zeit und Kraft. Der Spatz ist da und konkret. Gehen wir also zur Wahl. Entscheiden wir uns dort für weitere Unklarheit, finanzielle Unsicherheit und Diskussionen über die künftige Gesundheitsversorgung oder für Klarheit, Investitionssicherheit und Taten.
Uta Dierking, Soltau
Betonkomplex zerstört Idyll
Zur HKK-Standortfrage – BZ vom 10. April 2021
Ich bin in Schneverdingen ansässig. Für mich als Zugezogenen gibt es keinen Nord- oder Südkreis. Ich genieße die Natur und die schönen Ausblicke. Von Dorfmark bin ich immer wieder angetan, ein schöner Ort, egal aus welcher Richtung man kommt. Wenn ich mir vorstelle, dass dort ein großer Betonkomplex, dessen Ausmaße sich vermutlich einige gar nicht vor Augen führen können, dieses Idyll zerstören soll, wird mir ganz übel.
Bad Fallingbostel hatte für mich schon immer etwas Kleinstädtisches. Dort existieren bereits Industriegebiete und Großbauten, zu denen sich ein Klinikum-Komplex gut einfügen würde. Und eine gesetzliche km-Angabe wird nicht über Leben und Tod entscheiden, sondern die fachliche Qualität im Rettungswagen. Aus einem anderen Landkreis kenne ich Menschen, die freiwillig viele Kilometer zu einem besseren Krankenhaus auf sich genommen haben, als zu dem nahen im eigenen Landkreis. Ich bin sehr zuversichtlich, dass meine bestmögliche medizinische Versorgung nicht kilometerabhängig sein wird und ich mich an dem schönen Dorfmark weiterhin erfreuen kann.
Jörg Pfannkuche, Schneverdingen