Lesermeinungen: „Gewinn kommt vor Gesundheit“

Berichterstattung zum HKK-Bürgerbegehren

Der Kreisausschuss hat den Denkzettel für seine Fehlentscheidung und Taktiererei bekommen. Die ignorante Schaffung von voreiligen Fakten hatte Priorität, statt die Entscheidung in den selbstinitiierten Verfahren abzuwarten. Nun der Initiative die Fehlleitung der Bürger vorzuwerfen, ist die Verdrehung der Wahrheit und nur eine weitere erbärmliche Posse um das HKK. Herr Söder und Herr Zinke bilden hier eine unrühmliche Koalition, statt aufzuklären und zu informieren, setzen sie auf plumpe Polemik. Begonnen hat alles mit der Unfähigkeit und den Fehlentscheidungen des Geflechts von Herrn Norden, der mit der Konzentration auf den Standort Walsrode das Klinikum auf lange Sicht unwirtschaftlich aufstellte. Gestützt auf ein funktionieren- des Südkreis-Netzwerk blieb das für ihn immer ohne Folgen.

Diese Unfähigkeit macht der Impfskandal im HKK ganz deutlich. Es ist für mich absolut unverständlich, wie lax Aufsichtsrat und Politik mit dieser Vorteilsnahme im Amt umgehen. Herr Norden nimmt seine Klinikleitung gönnerhaft aus der Schusslinie. Ein Streit um notwendige personelle und strafrechtliche Konsequenzen würde womöglich Tatsachen zu Tage bringen, die nicht im Sinne dieses Netzwerkes liegen. Dass Herr Norden nun behauptet, „mit dem Wissen von heute“ käme ein anderer Standort als F4 nicht infrage, spricht für sein fehlendes Gespür. Mit dem Wissen von heute hätte er längst seinen Hut nehmen müssen, um die Verantwortung für seine Fehlentscheidungen zu übernehmen.

Eine Standortdiskussion wäre unter Umständen unnötig gewesen, wenn umfassend informiert worden wäre und das Gutachten der Trinovis der Öffentlichkeit vorläge. Zwar werden Parteigutachten immer im Sinne des Auftraggebers abgefasst, aber hier gibt es wohl Ansätze, die nicht so wohlgefällig sind und einer Veröffentlichung widersprechen. Aber Halbwahrheiten und Mauscheleien schließt Herr Ripke in einer Art und Weise aus, die nur so von arroganter Gutsherrenart strotzte. Damit schürte er weitere Zweifel und erwies sich und den in seiner Sache agierenden einen Bärendienst. Ob man diesem Filz aus Politik und Klinikleitung die Verantwortung für ein leistungsfähiges Klinikum überhaupt zutrauen kann? Ich habe da Zweifel. Aber davon ganz unabhängig ist ein Standort, der möglichst allen gerecht wird. Deshalb ein klares Ja zum Bürgerentscheid am 18. April.

Carsten Budde, Soltau

Mit großer Freude habe ich gelesen, dass auch das Oberverwaltungs- gericht dem Bürgerbegehren stattgegeben hat. Erst hat der Kreistag das Bürgerbegehren befürwortet. Dann hat er durch ein Gutachten dieses widerrufen wollen. Es wurde dann das Verwaltungsgericht eingeschaltet und hat das Bürgerbegehren für rechtens befunden. Zwischenzeitlich wurden die Initiatoren des Bürgerbegehrens sogar wegen Urkundenfälschung beschuldigt. Jetzt hat das Oberverwaltungs- gericht das Bürgerbegehren auch für rechtens empfunden. Bei so- viel Gegenwind sollten die Kreistagsabgeordneten mal überlegen, ob sie nicht reichlich Fehler gemacht haben. Bei einer Aktiengesellschaft wären aus dem Vorstand schon einige Köpfe gerollt. Zur Wahl am 18. April ist mein Favorit Dorfmark.

Otto Preuß, Schneverdingen

Nachdem nun ein Bürgerentscheid durch das Oberverwaltungsgericht stattgegeben wurde, sei noch einmal auf den Punkt gebracht: Sie ent- scheiden sich mit „Ja“ für einen Standort des neuen Krankenhauses bei Dorfmark. Für ein fiktives Krankenhaus auf einem noch nicht vorhandenen Bauplatz bei Dorfmark – ohne vergleichbare Infrastruktur. Gegen ein im Wettbewerb befindliches Krankenhaus auf einem vor- handenen Bauplatz, eventuell mit direktem Bahnanschluss, bei Fallingbostel. Ob da noch eine circa 4,5-minütige schnellere Erreichbarkeit eine Rolle spielen soll, ist einfach nicht nachvollziehbar. Meiner Meinung nach darf dem Ansinnen einer Gruppe von ewig Gestrigen sowie potenziellen Spaltern unseres Heidekreises nicht stattgegeben werden. Wie ein offensichtlich greifbares Objekt so aufs Spiel gesetzt wird, ist unbegreiflich.

Erich Wagner, Soltau

Berichterstattung Neubau HKK im Allgemeinen

Liebe „Planer“ des Heidekreises. Ihr wisst noch nicht einmal, wieviel der Neubau kosten wird und behauptet, dass der Landkreis zukünftig Geld sparen würde? Ist eigentlich auch ein Betriebswirt unter euch? Oder seid ihr alle nur Schön-Wetter-Redner? Da stürzt man sich in ein Projekt und hat überhaupt keine Ahnung, wie hoch die Belastungen bei solch einem Projekt für den Landkreis zukünftig sein werden. Darüber hinaus kann man sich doch sehr sicher sein, dass die tatsächlichen Baukosten, wie bei allen öffentlichen Projekten um ein vielfaches höher ausfallen werden als ursprünglich veranschlagt. Ihr verschuldet grundlos die nachfolgenden Generationen. Vielleicht wollen sich hier einige Protagonisten auch nur ein Denkmal setzen wie mit diesem hässlichen und völlig unnötigen Bauwerk am Museum in Soltau.

In Zeiten der Vernetzung und Digitalisierung kann man zwei Krankenhäuser seitens der Administration wunderbar zentralisieren. Fachabteilungen aufteilen. Es hat niemals jemand von euch versucht, dieses mit erfahrenen Betriebswirten und Projektentwicklern zu überprüfen. Wir sehen es allerorten, das physische Zentralisierung (z.B. in großen Konzernen) rückabgewickelt wird. Die haben für solche Experimente auch das nötige Kleingeld. Unser Landkreis sicher nicht. Erhaltet unsere beiden Krankenhäuser und alles wird gut – wenn die richtigen Leute daran arbeiten.

Übrigens haben meine Frau, ehemals Krankenschwester auf der Gyn- und Entbindungsstation in Soltau, und ich fast einen Lachkrampf bekommen, als in den Medien der „tolle“ Erfolg von über 1000 Geburten in Walsrode im vergangenen Jahr „gefeiert“ wurde. Das hat Soltau schon früher Jahr für Jahr geschaft. Fragt sich doch, wo sind diese Geburten hin geflüchtet? Die wenigsten nach Walsrode. Aber man musste die Entbindungsstation in Soltau wegen mangelhafter Rentabilität schließen. Haha. Dann müssen wir das in Walsrode wohl auch bald tun, bei so wenig Geburten kann es ja nicht rentabel sein. Wenn sich diese Katastrophe eines Neubaus nicht verhindern lässt, dann doch bitte in Dorfmark.

Frank Dittchrist, Neuenkirchen

Seit Monaten streiten wir uns wegen eines neuen Krankenhauses. Was nützt ein neues Krankenhaus? Im Landkreis gab es zwei, von denen eines schwarze Zahlen schrieb. Seit dem Zusammenschluss zum HKK kennen wir nur noch rote Zahlen. Woran leiden die Kliniken? Gewinne machen Krankenhäuser dann, wenn möglichst viel operiert wird. Fallpauschalen sind Profitbringer. Deutschland ist Weltmeister im Operieren von Rücken, Knie und anderen Körperteilen. Es gibt Druck gegen Chirurgen, wenn sie eine Operation für sinnlos halten und sie ablehnen. Gewinne sind wichtiger als die Gesundheit der Patienten. Wegen Covid 19 konnten einige Kliniken nicht operieren und bekamen finanzielle Probleme. Sind Viruserkrankungen geschäftsschädigend? Sollte nicht eher deren Heilung gewinnbringend sein?

Gewinn kommt vor Gesundheit. Hochqualifizierte Intensivpfleger werden schlecht entlohnt. Deren Lohn müsste dem eines Technikers oder Ingenieurs vergleichbar sein. Viel Technik, große Verantwortung gehören zu den Hauptmerkmalen dieses Berufes. Bevor wir an ein neues Krankenhaus denken, sollten wir die Probleme im Gesundheitswesen lösen. Dafür haben wir Bundestagsabgeordnete. Tut endlich mal was. Als Wähler möchte ich endlich mal wissen: Warum ist das Heidekreisklinikum defizitär? Exakte Zahlen bitte! Welche Baukosten kommen auf uns zu? Wir bekommen die Klinik nicht geschenkt.

Was soll mit den alten Kliniken in Walsrode und Soltau geschehen? Ich erwarte eine glaubwürdige Antwort und kein kommunistisches Märchen (es wird einmal sein). Welche Folgekosten sind zu erwarten? Bitte die Wahrheit ohne kapitalistische Märchen (es war einmal). Im Altkreis Soltau werden Kinder in Uelzen, Rotenburg und Buchholz geboren, sehr selten in Walsrode. Wie rechnet sich ein neues Krankenhaus, wenn der halbe Landkreis es nicht annehmen wird? In welches Krankenhaus wer- den die Menschen am Südrand des Landkreises gehen? Nach Walsrode (Fallingbostel) oder Hannover? Welchen Vorteil hätten wir alle, wenn das HKK wieder in Krankenhaus Walsrode und Krankenhaus Soltau aufgeteilt würde? Ein Krankenhaus kann auch später gebaut werden. Es gibt immer wieder Zuschüsse für Krankenhausbauten. Löst zuerst die anstehenden Probleme.

Ulrich Bock, Soltau

Lesermeinung