Kommentar: Akzeptanz bleibt ein Problem

Eine Übertragung des Siegers im Architektenwettbewerb von F4 auf D4 ist nur möglich, wenn der Hürdenlauf verlängert wird. Das Vergaberecht sieht dafür gewisse Verfahren vor, die mehr Zeit kosten werden. Das ist ein beachtliches Faktum und nicht wegzudiskutieren. Wären alle Bürger im Heidekreis für den Standort F4, so stünde dennoch nicht fest, ob das Heidekreis-Klinikum im Wettbewerb mit weiteren Kreiskliniken die millionenschweren Fördermittel für den Neubau bekommt. Denn dieses Ergebnis ist schlichtweg nicht gesetzt. Zurzeit ringen die F4-Befürworter um nichts anderes als um einen Zugriff auf die Mittel, während die Befürworter eines Krankenhauses D4 im Bereich Dorfmark um eine echte Zentrierung des Klinikums ringen. Der 18. April ist aber auch ein Ringen um Augenhöhe zwischen Nord und Süd. Auch da hilft kein Schönreden. Für einige geht es um alte Wunden aus 1976/77, für andere, jüngere, um neue Realitäten, um eine möglichst gleichberechtigte, schnell erreichbare klinische Versorgung aus allen Teilen des Kreises.

Selbst wenn F4 im Bürgerentscheid gewinnt, könnte das Projekt noch an der fehlenden Akzeptanz scheitern. Diese Last trägt das Bürgerbegehren nicht, denn dieses ist nur das Symptom eines Krankheitsbilds, das das Kreistagsvotum für F4 verursacht hat. Ein Umstand, der sowohl in der einstimmig aufgetretenen SPD als auch in Teilen der CDU gewaltig unterschätzt worden ist. Die Entscheidung im Kreistag für Bad Fallingbostel Süd hatte die Wirkung einer tektonischen Plattenverschiebung. Irgendwo zwischen Soltau und Fallingbostel hat sich ein Himalaya-Gebirge aufgeworfen, und es ist zurzeit nicht im Ansatz erkennbar, wie es abgetragen werden könnte – ganz gleich wie die Bürger am 18. April entscheiden. Und an diesem Punkt sind in erster Linie jene Kräfte gefordert, die F4 präferiert haben. Sie müssen zeigen, wie sie das Gebirge untertunneln oder überwinden, wie sie also Akzeptanz erreichen wollen. Dazu braucht es klare, glaubwürdige Vorschläge mit einigem Gewicht – und das noch vor dem 18. April.

Bernhard Knapstein