Lesermeinungen: Ins Mittelalter versetzt
Zum Standortstreit um das Heidekreis-Klinikum
Nachdem ich eifrig die vielen Leserbriefe zu diesem Thema gelesen hatte, hatte ich mir geschworen, mich zu dieser „Provinzposse“ nicht zu äußern. Wenn man diese Auseinandersetzung um fünf Minuten Fahrzeit betrachtet, fühlt man sich ein wenig ins späte Mittelalter versetzt, als die Soltower als Raubritter ihren Raubritterkollegen aus Valingborstele so manche bereits sicher geglaubte Beute abjagten. Jetzt wollen doch tatsächlich die Soltower, die sich neuerdings auch als Nordkreisler bezeichnen, den Vastulingern als Südkreisler ein schon sicher geglaubtes Hospital streitig machen.
Der König in Hannover wird viele Taler dazu geben und deshalb kämpfen beide Lehnsleute ganz erbittert. Sogar der kaiserliche Gesandte Graf Lars von Dröhnaxt – er stammt aus einer alten dänischen Wikingerfamilie – wurde eingeschaltet. Allerdings hat er dann zugunsten der Vastulinger beim König Fürsprache gehalten. Das hat die Soltower besonders gewurmt, denn der Gesandte betrieb zufällig einige Güter, um den Marktflecken Monstere herum, die für ihn von der Familie Pfannkuchen verwaltet wurden. Und dieses Dorf gehörte eindeutig zum Lehnsgebiet der Soltower. „Da müssen wir wohl seinen Tagelöhnern ein wenig Drangsal machen“, meinte einer der alten Raubritterhaudegen. „Nein“, sagte Herr von Soltow und verzog sein reichlich zernarbtes Gesicht, „Das mit den Tagelöhnern ist nicht schlecht, aber wir machen das anders. Und er rief seinen Schreiber, einen Klosterbruder herbei und diktierte ihm einen Brief an den König.
„Gnädige hochherrschaftliche Magnifizenz, leider wird das von Ihnen so barmherzig geförderte Hospital weit im Süden von meinem Lehen gebaut werden, obgleich Seine Hoheit stets darauf verwies, dass dieses Hospital auch von meinen Untergebenen genutzt werden soll. Meine Knechte und Tagelöhner werden Tage, ja die aus dem Norden Wochen benötigen, um das Hospital zu erreichen. Deshalb wäre es strengstens vonnöten, das Hospital näher zu meiner Burg zu bauen. Ich würde die notwendigen Flächen am Soltower Wald mit den 7 Eichen zur Verfügung stellen. Ein großes Areal, sodass die Klosterbrüder auch das Land bestellen können. Ich hoffe, seine Hoheit wird diese Bitte, eines seiner treuesten Vasallen prüfen.“ Untertänigst: Ihr Raubritter Udo von Soltow. (Fortsetzung folgt)
Joachim Peters, Schneverdingen
Als „Zugereister“ im Heidekreis verstehe ich natürlich die Diskussionen um Nord- und Südkreis nicht. In den sieben Jahren, die ich jetzt mit meiner Frau im Heidekreis wohne, haben wir eine neue Heimat gefunden. In dieser Zeit musste ich aber beide Kliniken mehrfach kennenlernen, ambulant und stationär. Über beide kann ich Positives, aber auch nicht so Gutes berichten. In beiden Kliniken gibt es engagiertes Personal und alle tun ihr Bestes. Leider sind beide Häuser in die Jahre gekommen und ein neues Klinikum wäre ein Segen für den gesamten Heidekreis. Vielleicht hat der Kreistag zum Standort eine falsche Entscheidung getroffen, doch er tat es in voller Überzeugung und mit großer Mehrheit. Allein aus zeitlichen Gründen gibt es nur zwei Möglichkeiten, ein Klinikum in Bad Fallingbostel oder keines. Mögen die Initiatoren des Bürgerbegehrens an ihrem Krankenhaus in Soltau hängen, es wird schon in wenigen Jahren den Anforderungen nicht mehr gewachsen sein. Zukünftige Generationen werden es ausbaden müssen. Wer weiß, wann die Chance auf einen Neubau auf höchstem Niveau wiederkommt?
Hartmut Schüler, Hodenhagen
Zum Umgang mit dem HKK-Bürgerbegehren seitens des Kreishauses
Ich nutze heute dieses Medium, um meine Meinung über das Vorgehen mitzuteilen. Unverständnis und Empörung empfinde ich dabei, erleben zu müssen, wie das demokratisch legitimierte Recht des Bürgerbegehrens hier scheinbar blockiert und ausgehebelt werden soll. Dazu wird obendrein auf Steuerzahlerkosten ein Rechtsgutachter bestellt. Wozu soll der nützen? Ich frage mich, ob der nicht nur zum Alibi dienen soll, die Ungerechtigkeit des KA zu kaschieren? Als ungerecht empfinde ich die Weise, wie hier mit über 12 000 Bürgern umgegangen wird, die das Begehren unterzeichnet haben. Ich erwarte, dass die Bürger sich dieses Vorgehen der Politiker und des Herrn Ostermann merken und spätestens an der Wahlurne entsprechend quittieren werden.
Reinhard Hanke, Schneverdingen
*Zu "Eine Frage des richtigen Maßes", BZ vom 23. Oktober *
Vor einer Beschlussfassung zum Standort des HKK hätte dieser Flyer vielleicht Sinn gemacht, zum jetzigen Zeitpunkt ist er nur eine ärgerliche Geldausgabe und ein ein Meter langes Armutszeugnis der mangelnden Information im Vorfeld. Im Kreishaus geht offensichtlich die Angst vor dem Bürgerbegehren um.
Hans Reinhold, Bispingen