Lesermeinungen: "Abstoßende und beleidigende Wortbeiträge"

Leserbriefe zur Entscheidung des Kreistags über den HKK-Standort

Ich habe mir das „Vergnügen“ erlaubt, an der Kreistagssitzung u.a. zum Thema „Standort Heidekreis-Klinikum“ teilzunehmen. Was ich dort erleben durfte, lässt mich an der Kreispolitik zweifeln und damit auch überlegen, ob ich dort noch einmal erscheinen werde. Insbesondere die altgedienten „Südkreis“-Politiker Herr Norden, Frau Pieper, Herr Kunold und Herr Dr. Ludewig, aber insbesondere der Kreistagsvorsitzende Friedrich-Otto Ripke gaben ein Beispiel von abstoßender und beleidigender Politik und Wortbeiträgen.

Die Aufgaben eines Vorsitzenden des Kreistags ist es, die Sitzung zu leiten und nicht, sich da und dort vertreten zu lassen, um Andersdenkende, Presse (Böhme-Zeitung), Bürgermeister und Fraktionskollegen zutiefst zu beleidigen. So nicht Herr Ripke. Wenn Sie, Frau Pieper und Herr Kunold die gut und sauber berichtende Böhme-Zeitung unflätig angreifen, dann vergessen Sie nicht, die Walsroder Zeitung mit ihrem Chefredakteur Rolf Hillmann zu kritisieren, in der der Nord-Südkreis-Konflikt immer wieder intensiv zum Ausdruck kommt. Viele Nordkreispolitiker aus CDU, FDP, Bürgerunion wurden beleidigt und angegriffen, weil sie sich für den Standort Dorfmark eingesetzt haben und damit eine abweichende Meinung vertreten haben. Es verdient großen Respekt für deren Wortbeiträgen und deren Abstimmungsverhalten. Und wer hat Soltau verraten, Professor Dr. Sternowsky von den Sozialdemokaten.

Dies waren über sechs Stunden Kreispolitik, die ich erleben durfte, aber nicht vermissen werde – und dies als politisch völlig unbeleckter, aber interresierter Bürger in unserem wunderschönen Heidekreis.

Werner Wegner, Munster

Ich ärgere mich im Moment über die SPD im Heidekreis und da ist die SPD Munster und Soltau ganz weit vorne. Bad Fallingbostel als Top-Lösung für den Neubau eines Krankenhaus mit fehlerhaften Argumenten zu begründen ist mehr als arm. Jetzt kommt auch noch der leuchtende SPD-Hero aus Berlin Lars Klingbeil und lässt über 40 000 Heidekreisler aus dem Norden im Regen stehen. Ich hätte da auch eine super Idee: Lasst doch Walsrode und zahlt an die Landkreise Rotenburg/Wümme, Harburg, Uelzen und Lüneburg Aufnahmeprämien für die Übernahme von uns Nordkreislern - die Entfernung ist der SPD ja wohl egal. In Berlin ist alle fünf Minuten Fahrtzeit ein Krankenhaus zu erreichen, hier nicht. Die nächste Idee wird dann wohl ein MVZ in Soltau, um den Geldabfluss in die anderen Landkreise zu vermeiden. Ihr solltet Euch was schämen.

Jörg Stenzel, Soltau

Sehr geehrte Frau Spöring, sehr geehrter Herr Zinke, ich befürchte, Ihr engstirniger Egoismus bezüglich der Standortwahl des zentralen Klinikums im Heidekreis wird sich als Pyrrhussieg erweisen. Ich erlaube mir mal einen (pessimistischen) Blick ins Jahr 2030:

Zum wiederholten Mal weist das vor einigen Jahren eröffnete „Zentralklinikum im Landkreis Walsrode“ ein zweistelliges Millionen-Euro-Defizit im zurückliegenden Wirtschaftsjahr aus. Das wegen der massiven finanziellen Belastung des noch jungen Landkreises Walsrode jährlich in Auftrag gegebene Trinovis-Gutachten bescheinigt dem Klinikum auch dieses Jahr wieder „erhebliches Potenzial, aus dem nördlich gelegenen Heidekreis Patienten zu akquirieren“. Nach der endgültigen Standortfestlegung des zentralen Klinikums im Heidekreis in 2020 hatte eine nach den Kommunalwahlen im Herbst 2021 ausgelöste kreispolitische Eigendynamik (auch als Folge der durch „Selbstverzwergung“ einer ehemals stolzen deutschen Volkspartei und der daraus resultierenden Bedeutungslosigkeit im Nordkreis) die Abspaltung des „Rest“-Heidekreises („Es trennt sich, was nicht zusammen sein kann“) noch vor der Fertigstellung des Klinikneubaus nahe Bad Fallingbostel bewirkt.

Wegen günstiger Übernahmekonditionen vom ehemaligen Träger, dem Landkreis Heidekreis, konnte die Klinik in Soltau schon von Beginn an als wirtschaftlich prosperierendes Unternehmen in der Grundversorgung von einem privaten Krankenhauskonzern betrieben werden. Alles nur ein Albtraum? Warten wir mal die Kommunalwahl 2021 ab.

Dr. Eckhardt Schmidt, Neuenkirchen

Die Bemühungen zur Zusammenführung der beiden Altkreise sind nun endgültig gescheitert. Die SPD des Nordkreises wird bei der nächsten Kommunalwahl in die Bedeutungslosigkeit abstürzen, da sie das S für die Gesundheitsfürsorge für den Nordkreis an den Südkreis verkauft hat. Wietzendorf ist die einzige Nordkreisgemeinde, die auf Landesebene zum Wahlkreis Walsrode gehört. Die gewählten Vertreter Pieper und Zinke haben sich als Südkreislobbyisten erwiesen. Daher ist es wünschenswert, sie nicht mehr in Wietzendorf begrüßen zu müssen. Zum Schluss noch eine kleine Satire. Schauen sie sich die Wetterkarte in Hallo Niedersachsen an. Soltau ist eindeutig markiert, eine Ortschaft des Südkreises ist nicht zu finden. Daher kann ich das Minderwertigkeitsgefühl und den Neid nachvollziehen. Herzlichen Gückwunsch zum SHKK.

Jürgen Timme, Wietzendorf

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