Klinik-Mitarbeiter gegen Umstrukturierungs-plan
wu Soltau. Im Heidekreis-Klinikum brodelt es: Die Unzufriedenheit der Mitarbeiter, die Kritik an den beschlossenen Umstrukturierungsplänen ist groß. Ihren Ärger über die Politik machen Mitarbeiter in einem offenen Brief an den Aufsichtsrat Luft. Das kurze Schreiben – es besteht gerade einmal aus drei Sätzen voller „Sprengstoff“ — schickten sie am Freitag an de Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Karl-Ludwig von Danwitz und seine Stellvertreterin Karin Fedderke. „Unter der Oberfläche kocht es ganz schön“, beschreiben Mitarbeiter die Stimmung in dem kreiseigenen Unternehmen mit den beiden Krankenhäusern Soltau und Walsrode.
Mit knapper Mehrheit hat der Kreistag die sogenannte Umstrukturierungs-Variante C beschlossen – gegen die Empfehlung der Gutachter, die Alternative D favorisierten. Die Mitarbeiter halten genau diesen Beschluss für falsch. Dabei wird unter anderem die Kinderklinik in Walsrode konzentriert, in Soltau Kardiologie und Unfallchirurgie. Bei beiden Varianten gehen die Gutachter von etwa der gleichen Mitarbeiterzahl in jedem Haus aus. Doch während bei Plan D der Jahresumsatz von rund 49 Millionen Euro in der vollstationären Somatik jeweils zur Hälfte in Soltau und Walsrode erzielt wird, hat bei Variante C die Böhmestadt 10 Millionen Euro Übergewicht. Gut 80 Mitarbeiter des Soltauer Krankenhauses haben den offenen Brief unterschrieben, davon etwa 20 Ärzte.
Insgesamt beschäftigt das Heidekreis-Klinikum gut 100 Ärzte und 540 Mitarbeiter im Pflegebereich, jeweils etwa die Hälfte in Soltau und in Walsrode. Die Zustimmung zu dem Brief ist nach Angaben der Initiatoren aber noch weit größer, doch nicht alle hätten unterschrieben, einige ihre Unterschrift auch wieder zurückgezogen – aus Angst vor arbeitsrechtlichen Konsequenzen und mehr oder minder offen angesprochenen Repressionen. Bewusst haben die Mitarbeiter die Aktion selbst gestartet, nicht über den Betriebsrat. Denn von dem fühlten sie sich „nicht adäquat vertreten“. „Wir äußern uns mit diesem Brief nicht zu Innerbetrieblichem, sondern kritisieren die aktuelle politische Entscheidung des Kreistags.“ Weiter heißt es in dem Schreiben. „Dessen Beschluss zur Umstrukturierung des Heidekreis-Klinikums vom 28. Januar zugunsten des Plans C und gegen Plan D erfüllt uns mit größter Sorge um das wirtschaftliche Überleben beider Häuser. Trotz des von ärztlicher Seite deutlich vorgetragenen Wunsches wurden wir an der Entstehung und Bewertung der Pläne nicht beteiligt.“