Klinik: Trotz roter Zahlen mit Ergebnis zufrieden
wu Walsrode/Soltau. Die Zahlen des Heidekreis-Klinikums sind rot – aber Aufsichtsratsvorsitzender Hermann Norden zeigt sich dennoch zufrieden. Von einem „respektablen Ergebnis“ für 2012 sprach er am gestrigen Mittwochnachmittag, als er gemeinsam mit Geschäftsführer Peter Lehmann die Bilanz 2012 vorstellte. Danach hat das kreiseigene Unternehmen im vergangenen Jahr zwar immer noch kräftige Verluste verbucht, aber deutlich weniger als im Vorjahr – bedingt allerdings auch durch die „Auflösung von Rückstellungen“. So beträgt das Minus in der Bilanz noch 1,6 Millionen Euro. Ein Maßnahmenplan und Effekte durch die Umstrukturierung sollen das Ergebnis 2013 weiter verbessern. Lehmann zeigte sich optimistisch, dass das auch gelingt – und rechnet für dieses Jahr noch mit einem Verlust von rund 500 000 Euro, davon rund 300 000 bis 400 000 Euro allein für das Medizinische Versorgungszentrum und nur noch gut 100 000 bis 200 000 Euro für die Krankenhäuser.
„Realistisches Ziel“
Der Maßnahmenplan der Berater Lohfert & Lohfert sieht vor, dass gegen Ende des Jahres wieder schwarze Monats- und ab 2014 ein positives Jahresergebnis erreicht wird – nach Einschätzung Lehmanns ein durchaus realistisches Ziel, das er unter anderem mit höher honorierten Leistungen und geringeren Kosten als Folge der Umstrukturierung erreichen will. Das kreiseigene Heidekreis-Klinikum umfasst die Krankenhäuser Soltau und Walsrode mit zusammen rund 450 Betten und etwa 1100 Beschäftigten. Das Klinikum befindet sich in der Umstrukturierung. Das Jahr 2011 hatte das kreiseigene Unternehmen noch mit einem Bilanzverlust von 5,87 Millionen Euro abgeschlossen. 2012 hat sich das Ergebnis nach Worten Lehmanns um 4,251 Millionen Euro verbessert: Das Jahr 2012 schließt das Unternehmen mit einem Fehlbetrag in Höhe von 1,623 Millionen Euro ab, bei einer Bilanzsumme von 75,344 Millionen Euro.
Diese deutliche Ergebnisverbesserung ist nach Worten des Geschäftsführers aber „im wesentlichen eine Folge der Auflösung von Rückstellungen“. So wurden die Aufwandsrückstellungen für die Sanierung des Schwesternwohnheims Walsrode und der Küche in Soltau mit insgesamt 2,5 Millionen Euro eingerechnet. In den beiden Krankenhäusern wurden 2012 rund 19 400 Menschen stationär behandelt, rund 500 weniger als im Vorjahr. Mit dieser Patientenanzahl und einer nur geringen Steigerung des Landesbasisfallwertes 2012 um 1,4 Prozent auf durchschnittlich 2945,98 Euro beliefen sich die Erlöse aus Krankenhausleistungen wie im Vorjahr auf rund 54 Millionen Euro.
Der Landesbasisfallwert macht Norden und Lehmann Sorgen. Denn den 1,4 Prozent höheren Erlösen standen Steigerungen bei den Personal- und Sachkosten von durchschnittlich 3 bis 4 Prozent gegenüber. Daher wurde der Maßnahmenplan aufgestellt, durch den insbesondere die Sachkosten bei den bezogenen Leistungen um 1,9 Millionen Euro reduziert wurden. Dieses Auseinanderdriften der Kosten-Erlös-Schere führe dazu, dass 2013 voraussichtlich zwei Drittel der 200 niedersächsischen Kliniken rote Zahlen schrieben, sagte Lehmann. Gefordert sei daher der Bundesgesetzgeber, der für höhere Erlöse sorgen müsse. „Wenn er nicht eingreift, wird sich die Krankenhauslandschaft gravierend ändern.“