Kommentar: Abzug sollte klammheimlich erfolgen
Von Andres Wulfes
Nun sollte das also doch passieren: So wie die Finkelstein-Kinderklinik vor einigen Jahren aus Soltau abgezogen wurde, sollten nun ebenfalls die Schul-eingangsuntersuchungen in Walsrode zentralisiert werden. Und das, nachdem sie seit Jahrzehnten auch in Soltau stattfinden. Alternativlos sei das, meinte das Heidekreis-Klinikum, verweist auf Personalengpässe, auf die Handlungsfähigkeit der Abteilung, die sonst nicht gesichert wäre.
Diese Argumentation ist erstmal nachvollziehbar. Doch das ist eben nur eine Seite. Die andere Seite sind die betroffenen Eltern, auf deren Rücken diese Änderung vorgenommen werden sollte. Für sie würde diese Zentralisierung einen deutlichen Einschnitt und eine zusätzliche Belastung bedeuten, hätte weite Fahrten und hohen Zeitaufwand zur Folge. Sicher müssen die Eltern aus Munster und Schneverdingen bereits jetzt nach Soltau fahren. Aber es ist eben ein Unterschied, ob die Strecke 17 bis 20 Kilometer ausmacht – oder mehr als 50.
Über all das lässt sich sicher trefflich streiten. Doch mehr als unglücklich war das Vorgehen: Gerade erst haben die Heidjer die bisherige Verlagerung der Kinderklinik akzeptiert, gerade scheint der Streit ums Klinikum beigelegt – da wird eine neue Baustelle aufgerissen. Und statt von vornherein offensiv die Zentralisierung und ihre Notwendigkeit zu diskutieren, sollte das Ganze sozusagen durch die Hintertür umgesetzt werden. Da wird weder die Stadt Soltau informiert noch diese Änderung zur Diskussion gestellt, sondern sollte unter „ferner liefen“ mit der Vertragsverlängerung beschlossen werden.