Gesundheitszentren an beiden Standorten
wu Soltau. Hermann Norden blickt versonnen aus dem Fenster. Auch wenn der Winternebel noch zwischen den Bäumen hängt – er hat nur den Blick für die ersten zarten Sonnenstrahlen. Ein Sinnbild für das, was er gleich erläutert. Der Aufsichtsratschef des Heidekreis-Klinikums lächelt. „Das ist ein schöner Tag“, sagt er. Denn solche Nachrichten verkündet er gern: An beiden Standorten des Heidekreis-Klinikums wird kräftig investiert, werden zwei Gesundheitszentren geschaffen – in Walsrode mit Unterstützung des Landkreises als Bürgen, in Soltau mit Hilfe der stadteigenen Ansiedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft (AWS) als Projektentwickler, verantwortlich für alles, was mit Bau und Entwicklung zu tun hat. „Wir reagieren nicht mehr, wir agieren“, ergänzt Soltaus Bürgermeister Helge Röbbert.
Doch wichtiger als die positiven Nachrichten in Sachen Gesundheit ist Norden sowie Landrat Manfred Ostermann und den Bürgermeistern Röbbert und Helma Spöring (Walsrode) etwas anderes: Die Atmosphäre im Heidekreis verbessert sich, der alte große Graben zwischen den beiden Zentren Soltau und Walsrode wird langsam zugeschüttet. Die beiden Städte wollen stattdessen kooperieren: „Alles, was uns gemeinsam nutzt, ist gut“, betont Röbbert. Auch Spöring betont, dass das alte Gegen- einem Miteinander weicht: „Wir tauschen uns aus. Nur wenn wir zusammenarbeiten, lässt sich die gesamte Region nach vorn bringen.“ Das gelte gerade auch in Sachen Klinik: „Wir brauchen beide Standorte für die Zukunftsfähigkeit der Krankenhäuser.“
Um genau diese Zukunftsfähigkeit zu erreichen, will das Heidekreis-Klinikum die stationäre und die ambulante Versorgung miteinander verbinden und von beiden Standorten aus ambulante und pflegerische Angebote unterstützen. Denn in der Medizin gehe der Trend nun einmal zur Ambulantisierung, so die Erfahrung von Klinikchef Dr. Christof Kugler. Und genau darauf will sich das kreiseigene Unternehmen einstellen. Dazu entstehen in Soltau und Walsrode Gesundheitszentren am jeweiligen Krankenhaus. In Walsrode – „da bereiten wir gerade die Ausschreibung vor“ – wird dazu das alte Schwesternwohnheim abgerissen und für knapp zwölf Millionen Euro das Zentrum gebaut. Die Krankenpflegeschule soll dort ihre Heimat finden, das Medizinische Versorgungszentrum, ferner soll Platz für die psychiatrische Tagesklinik und Facharztpraxen vorhanden sein. In einem zweiten Bauabschnitt sollen 2017/2018 auch die Rettungswache und die Sozialstation ans Klinikum verlagert werden.
Im Mai geht es in Soltau los
Auch in Soltau wird ab Mai kräftig gebaut, will sich die AWS engagieren – so wie Erster Stadtrat Wolfgang Cassebaum das im November 2013 zum 20-jährigen Bestehen der AWS als eine Perspektive der Stadtentwicklung skizziert hat. Für das Gesundheitszentrum will die AWS 2015 und 2016 jeweils 600 000 Euro investieren: für den Umbau der alten Kinderklinik, wo unter anderem ein Geburtshaus entsteht, für die neue kinder- und jugendpsychiatrische Tagesklinik und für weitere Arztpraxen. Mit dem DRK laufen laut Kugler zudem die Gespräche, auch die Rettungswache von der Feldstraße ans Krankenhaus zu verlagern. Die AWS hat für ein Gesundheitszentrum bereits Räume für Arztpraxen auf dem früheren Kasernengelände geschaffen – nicht weit vom Krankenhaus entfernt. Gut 15 Ärzte haben sich dort angesiedelt. Diese Konzentration von medizinischen Leistungen soll nun am Krankenhaus fortgesetzt werden. Patienten sollen so alle Leistungen an einem Ort finden.