Durchgehende Versorgung für den Patienten
wu Soltau. Er hat eine klare Vision: eine Gesundheitsversorgung aus einem Guss für den Heidekreis. Darunter versteht Dr. Christof Kugler eine klare Vernetzung der verschiedenen Bereiche, eine Verbindung von Krankenhaus, Pflege und ambulanter Versorgung – und das Ganze möglichst schnittstellenarm, ohne dass der Patient das merkt. Um dieses Ziel zu erreichen und dafür die richtigen Schnitte zu setzen, hat der gelernte Chirurg nun fünf Jahre Zeit: Einstimmig hat ihn der Aufsichtsrat zum alleinigen Geschäftsführer des Heidekreis-Klinikums bestellt.
Kugler hat auch bisher schon die Geschicke des Heidekreis-Klinikums bestimmt: Seit 1. Januar 2014 steht er an der Spitze des kreiseigenen Unternehmens, leitet damit die beiden Krankenhäuser Soltau und Walsrode mit ihren gut 450 Betten und 1100 Mitarbeitern. Doch bislang war er eben nicht als Geschäftsführer bei dem Unternehmen angestellt: Die Jomec GmbH (Berlin) hatte den Klinikchef im Rahmen eines Managementvertrages gestellt. Das ändert sich nun nun – und mit der Entscheidung wird nach Worten des Aufsichtsratsvorsitzenden Hermann Norden auch der Managementvertrag mit Jomec zum 30. Juni 2015 beendet. „Eine weitere Zusammenarbeit im Rahmen laufender und geplanter sowie zukünftiger Projekte bleibt davon unberührt“, so Norden. Der Vertrag mit Kugler ist auf fünf Jahre geschlossen. Warum diese Zeit? „Dann bin ich 65 – mal gucken, was dann kommt“, sagte Kugler mit einem Lächeln.
„Jetzt wissen die Mitarbeiter, wer die nächsten fünf Jahre ihr Kapitän ist und wo die Reise hingehen soll“, betonte Dr. Hans-Peter Schlaudt von der Jomec. Diese persönliche Bindung bringe auch für die Mitarbeiter Stabilität. Das ist auch Kugler wichtig. Die Mitarbeiter, aber auch externe Partner benötigten die Sicherheit der personellen Kontinuität.
Aufbruchstimmung
Für die Klinik sei das eine weitere Zäsur, ein neues Buch der Klinikgeschichte werde begonnen, sagte Norden. Er lobte, dass seit dem Amtsantritt Kuglers bereits neue Perspektiven für die Krankenhäuser entwickelt worden seien und Aufbruchstimmung herrsche. „Seitdem ist einiges nach vorn gegangen“, bestätigte Schlaudt. Das sei aber ein Prozess, der Jahre dauere. Auch der Landkreis als Eigentümer der Klinik-GmbH begrüßt die Ernennung Kuglers, wie Landrat Manfred Ostermann deutlich machte. Das sei eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung. „Wir sind nicht mehr im Tal“, umschrieb er die Situation des Unternehmens. Vorhaben wie der Bau der Gesundheitszentren Soltau und Walsrode, die geplante Verlegung der Rettungswachen an die Krankenhäuser und die Einführung des interdisziplinären Versorgungsnachweises machten die positive Entwicklung beider Häuser deutlich.
Und so ist Ostermann überzeugt: Auch in fünf Jahren steht das Klinikum immer noch an der Seite des Landkreises. „Ich bin erst heute angerufen worden, ob das Heidekreis-Klinikum zum Verkauf steht. Da habe ich nur gesagt: ,Vergessen Sie‘s. Das Klinikum wird nicht verkauft und auch in fünf Jahren in kommunaler Trägerschaft stehen‘“, betonte der Landrat. Doch bei allen Lobesworten, bei aller positiven Entwicklung – Kugler selbst bleibt zurückhaltend, sieht einige Herausforderungen. Da gelte es beispielsweise, die Spezialisierung weiter voranzutreiben, die entsprechenden baulichen Rahmenbedingungen zu schaffen. Das sei wichtig, um eine klare Anbindung zu externen Fachärzten herzustellen. Doch positiv – und für Kugler Anlass, den Geschäftsführerposten fest zu übernehmen: Im Heidekreis sei das Klinikum nicht Spielball der Politik, da gehe es nicht wie so oft um kommunal- und parteipolitische Interessen. „Und ich fühle mich hier wohl.“