Pieper sieht noch keinen endgültigen Bruch mit Soltau

wu Soltau. Gudrun Pieper setzt auf Versöhnung: Für die CDU-Kreisvorsitzende muss der Austritt der drei Soltauer Friedhelm Eggers, Silke Thorey-Elbers und Mathias Ernst aus der CDU-Kreistagsfraktion noch nicht das Ende der Zusammenarbeit sein. „Das Band ist noch lange nicht zerrissen“, sagte sie am gestrigen Dienstag auf Anfrage – und setzt auf Gespräche, um den Bruch der Fraktion wieder zu kitten. „Mir sind alle Mitglieder wichtig.“ Die drei Soltauer Christdemokraten sind am Montagabend mit sofortiger Wirkung aus der Kreistagsfraktion ausgetreten. Sie wollen als eigene Fraktion im Kreistag weitermachen. Grund für den Schritt ist der Streit um das Heidekreis-Klinikum – und die CDU-Sitzung am Freitag, bei der Mathias Ernst seinen Sitz im Klinik-Aufsichtsrat räumen musste.

Chancen, dass der Bruch gekittet wird, sehen die Soltauer aber nicht, wie Eggers gestern bekräftigte. Gespräche mit Pieper werde man führen, „aber eine Rückkehr in die Fraktion ist zurzeit nicht vorstellbar“. „Ich hoffe auf vertrauensvolle Gespräche“, sagte dagegen Pieper, für die verschiedene Konstellationen denkbar sind. Sie schließt dabei auch nicht aus, dass die Soltauer als eigene Fraktion mit der CDU-Fraktion kooperieren, eine Gruppe bilden: „Möglich ist alles.“ Mit dem Austritt der drei Soltauer hatte die Kreisvorsitzende nach eigenen Angaben nicht gerechnet. „Ich war sehr überrascht, als ich das gehört habe.“ Denn nach der Fraktionssitzung und der Aufsichtsratsneubesetzung hätten alle von einem demokratischen und fairen Verfahren gesprochen.

Sie kritisierte die Haltung der Soltauer: „Es gibt nicht nur das Thema Klinikum. Wir müssen uns als ein Kreis verstehen. Den Kirchturm hochzuhalten, ist nicht das probate Mittel.“ Und wenn die „Versöhnungsgespräche“ erfolglos bleiben? Soweit will Gudrun Pieper nicht denken. „Von den ersten wird schon ein Parteiausschluss der drei gefordert. Aber das ist für mich noch kein Thema. Das wäre das allerletzte Mittel.“ Ein Parteiausschluss ist nach Worten von CDU-Kreisgeschäftsführer Heinz Kirchfeld bei einem Fraktionsaustritt möglich. Genau müsse das aber das Parteigericht klären. Die Soltauer sehen dafür ohnehin keinen Anlass. „Selbstverständlich bleiben wir Christdemokraten“, sagen die drei. Und auch auf Kreisebene fühlen sie sich nicht isoliert. Sie hätten vielmehr das Gefühl, dass auch in anderen Ortsverbänden die Basis ihre Richtung in Sachen Klinik unterstütze, sagte Thorey-Elbers.

Die CDU-Kreisvorsitzende Gudrun Pieper war vom Fraktionsaustritt der Soltauer überrascht. Foto: wu

Die CDU-Kreisvorsitzende Gudrun Pieper war vom Fraktionsaustritt der Soltauer überrascht. Foto: wu

Andres Wulfes