Der Fehlerteufel ist ein kleiner Lump
Es gibt Tage, an denen denke ich an ein Schulbuch aus Grundschultagen – den „Fehlerteufel“. Das kleine lustige Teufelchen war immer wieder auf den vielen Seiten des Schreiblernbuchs abgebildet und ein Hinweis darauf, dass es an der einen oder anderen Stelle knifflig werden könnte. Seil spricht man zwar mit A und I, schreibt man aber mit „ei“.
Auch heute ärgert der Fehlerteufel immer wieder – und zwar nicht nur mich. Die ganze Redaktion teilt dieses Schicksal mit mir. Und Sie als Leser stolpern mutmaßlich auch immer wieder darüber, und zwar ausgerechnet in Ihrer Böhme-Zeitung. Kennen Sie die Metapher „Der Teufel steckt im Detail“? Man könnte fast eine Wette darauf abschließen, dass es auch in dieser Ausgabe auf nahezu jeder Seite noch einen Fehler zu finden gibt. Rein textlich passen auf eine Seite ungefähr 600 Zeilen á 30 Zeichen. Das sind 18000 Möglichkeiten, einen Fehler zu übersehen. Zieht man die Bildflächen ab bleiben immer noch etwa 10000 Zeichen, wo sich der kleine Fehlerteufel verstecken kann.
Doch selbst, wenn ausnahmsweise einmal kein Rechtschreib- oder Interpunktionsfehler auf einer Seite auszumachen ist, bleibt immer noch die Variante, dass wir beim Übertragen von Informationen Zahlendreher produzieren. Bei Telefonnummern fällt das kaum auf. Gerade erst habe ich selbst bei einem Termin für den Schneverdinger Heimatbund eine fehlerhafte Uhrzeit eingepflegt. Mir ist völlig schleierhaft, was mein Gehirn für Bilder produziert hat, damit genau dieser Fehler entsteht. Tatsache ist aber, dass ich exakt vor einem Jahr den exakt gleichen Fehler gemacht habe. War der Fehler abgespeichert, als korrekte Information vermerkt, die dann unbewusst die richtige überschrieben hat? Ein Kollege hat jüngst den Termin eines Sozialverbands einem anderen Verband zugeschrieben – mutmaßlich weil der eine Verband dauerpräsent ist, der andere nur gelegentlich Termine liefert. Im konkreten Fall war der Veranstalter allerdings innerhalb des gelieferten Textes auch gar nicht genannt. Das erleichtert dem Fehlerteufel sein Wirken.
Letztlich ist es so, dass wir wirklich jeden Tag alles geben, um Fehler zu vermeiden. Der Autor liest seinen eigenen Beitrag noch einmal gegen, setzt ein Korrekturprogramm ein. Dann liest im Redaktionssystem Korrektor 1, dann Korrektor 2 gegen. Nachdem dann der mehrfach durchgesehene Beitrag auf die Seite gehoben worden ist, blickt noch einmal das gesamte Redaktionsteam über die Seite: Wo sind noch Fehler, wo stimmt was nicht, gibt es vielleicht Zeilenübersatz (ein Teil des Textendes verschwindet aus dem Textkasten)?
Und selbst wenn der letzte Fehler behoben ist, kann noch etwas passieren. So ist uns am vergangenen Dienstag auf Seite 1 etwas Text verloren gegangen, weil das System auch seine Tücken hat. Selbstverständlich sprechen wir dann umgehend darüber und suchen nach der Lösung, damit genau das nicht mehr passiert.
Doch wie gesagt: Der Teufel steckt im Detail. Wir bitten Sie – auch mit Blick auf die Zukunft – sehen Sie uns unsere Menschlichkeit nach, denn der Fehlerteufel, der kleine Lump, findet immer einen Weg.