Klage: Tiefe Geothermie im Wartestand
Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) nimmt Stellung zur Klage des Grundstückseigentümers der Liegenschaft, auf der Exxon-Mobil die ehemalige Erdgasförderbohrung Südwest Z3 betreibt.
Behörde ersetzt verweigerte Zustimmung des Eigentümers
Die Bohrung will die Heide-Geo GmbH, eine Tochter der Stadtwerke Munster-Bispingen, zur geothermischen Nachnutzung übernehmen. Die Klage vor dem Verwaltungsgericht Lüneburg richtet sich gegen den Streitentscheid vom 26. Juli 2024, mit dem das LBEG die fehlende Zustimmung des Klägers zur Nutzung seines Grundstücks durch die Stadtwerke ersetzt habe. „Bisher liegt lediglich die Klage gegen den Streitentscheid vor, jedoch noch nicht die Klagebegründung“, so die Landesbergbaubehörde. Das LBEG habe wegen der Bedeutung der Energieversorgung und der besonderen Bedeutung von Erdwärme als erneuerbare, CO2-freie Energiequelle das öffentliche Interesse bejaht. Damit kann die Bergbaubehörde nach Paragraf 40 des Bundesbergbaugesetzes das Versagen der Zustimmung übergehen.
Die Stadtwerke können mit ihrem Geothermieprojekt erst fortfahren, wenn das Klageverfahren vom Tisch ist. Sowohl das LBEG als auch die Stadtwerke äußern sich an dem Punkt aktuell nicht detailliert. Das sei jetzt Sache des Klägers und des Lüneburger Verwaltungsgerichts.
Hauptbetriebsplan zur Erdwärme-Gewinnung wird geprüft
Bislang haben sie über die eigens dafür gegründete Heide-Geo GmbH & Co. KG einen Hauptbetriebsplan für technische Maßnahmen zur Gewinnung der Erdwärme eingereicht. Der werde, so das LBEG, aktuell rechtlich und technisch geprüft. Seien alle Voraussetzungen erfüllt, werde er auch zugelassen. Erst dann werde die Heide-Geo im Sinne des Bergrechts ein Bergbauunternehmen.
Dann allerdings „sollte die Heide-Geo zügig Sonderbetriebspläne für bestimmte Arbeiten, wie zum Beispiel Maßnahmen im Bohrloch, einreichen“, gibt das LBEG dann auch gleich noch einen Tipp mit auf den Weg. Sobald diese Sonderbetriebspläne ebenfalls die rechtlichen und technischen Voraussetzungen erfüllten, könnten auch diese zugelassen werden. Das wäre dann tatsächlich der Startschuss für die Stadtwerke.
Exxon-Mobil hatte am vorgestrigen Donnerstag noch einmal bekräftigt, dass man noch weitere Förderbohrungen betreibe, die – das stehe bereits fest – das Potenzial zur geothermischen Nachnutzung hätten. „Das prüfen wir bei jeder Bohrung“, so Unternehmenssprecher Klaus Torp gegenüber der Böhme-Zeitung. Das Unternehmen will diese Nachnutzung dann „auch gerne mit unserer Expertise begleiten“.
Das tiefe Geothermie-Projekt Munster wird von Politik, Behörden und auch von Exxon-Mobil – als Förderunternehmern fossiler Energieträger wohlgemerkt – als wichtiges Pilotprojekt im Bereich der Erneuerbaren betrachtet. Mit dem 147 Grad heißen Thermalwasser im 5000 Meter tiefen Sandstein hat ausgerechnet diese Bohrung das Potenzial Munster für mehr als 200 Jahre mit Fernwärme zu versorgen, wie es ein das Projekt begleitender Geologe einmal formuliert hatte.