Quartierskonzept rät zum Wärmenetz
Wie soll Schneverdingen in Zukunft mit Wärme und Strom versorgt sein, ohne auf Erdgas und Öl zurückzugreifen? Es wird auf ein Nahwärmenetz hinauslaufen, das mit Erdwärme oder auch Solar- oder Geothermie betrieben wird. Dies ist die Empfehlung aus dem integrierten Quartierskonzept. Vor dem Umweltausschuss, der in der Mensa der KGS tagte, präsentierten Volker Broekmans und Alexander Izotov von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) die Ergebnisse der einjährigen Untersuchung. Die Stadt ist Vorreiterin im Heidekreis, da sie damit der kommunalen Wärmeplanung vorgegriffen hat. Der ausführliche Abschlussbericht wird in der Verwaltung in der kommenden Woche erwartet.
„Ein Nahwärmenetz ist wirtschaftlich und erforderlich“, sagt Volker Broekmans, leitender Mitarbeiter der DSK, die im Auftrag der Stadt das geförderte Quartierskonzept ausgearbeitet hat. Alternativ wäre individuell die Anschaffung einer Wärmepumpe möglich. „Doch alles, was vor 2000 gebaut wurde, ist dafür nicht tauglich“, so Broekmans. Mit der Installation einer Wärmepumpe einhergehen muss auch eine Sanierung in die Immobilie, damit der Verbrauch gering gehalten wird. Für den Betrieb einer Wärmepumpe ist Strom notwendig. Wenn dieser nicht größtenteils über eine Photovoltaik-Anlage erzeugt wird, schlägt sich ein hoher Verbrauch im Portemonnaie nieder.
Der Sanierungsbedarf ist im Ortszentrum auf der selbst gesteckten Fläche von 54 Hektar nicht so enorm wie erwartet, stellt Klimamanagerin Lara-Esther Backeberg heraus. Nur ein einziges Gebäude weist einen hohen Sanierungsbedarf auf, überwiegend zeigen die Häuser einen geringen bis mittleren Bedarf auf. Die Stadt will auf der Datengrundlage durch das integrierte Quartierskonzept Rückschlüsse auf das gesamte Stadtgebiet ziehen.
Verwaltung und Politik haben den Fokus bereits auf die für Grundzentren wie Schneverdingen ab 2028 gesetzlich vorgeschriebene kommunale Wärmeplanung gelegt. Im Anschluss an die Präsentation des Quartierskonzepts stellte Dr. Theresa Weinsziehr, Leiterin der Energieagentur des Heidekreises, im nicht-öffentlichen Teil den Ausschussmitgliedern Inhalt und Vorgehen der Wärmeplanung vor. Just am gleichen Tag wurde von der Bundesregierung die Aufhebung des Förderstopps aufgrund des Haushaltsdefizits im Dezember bekannt. Das heißt, die Stadt erhält den 90-prozentigen Zuschuss, da sie rechtzeitig zum Jahresende den Antrag gestellt hatte.
Wärmeplanung ist Teil der Energiewende
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden, Niedersachsen will noch schneller emissionsfrei werden und hat 2040 als Ziel ausgegeben. Um diesen Zustand zu erreichen, soll die Wärmeversorgung sukzessive von fossilen zu regenerativen Energien umgestellt werden. Ein Zwischenschritt soll bis 2030 erreicht sein: Bis dahin müssen bestehende Wärmenetze zu 30 Prozent aus erneuerbaren Energien oder unvermeidbarer Abwärme oder einer Kombination aus beidem betrieben werden. Der Heidekreis befindet sich aktuell in der Vorbereitungsphase des Prozesses, die Energieagentur organisiert den Austausch mit den Verantwortlichen der Kommunen.