„Der Photovoltaik-Ausbau beschleunigt sich stark“
Der Rückenwind für Energie von der Sonne ist groß: Immer mehr Menschen nutzen Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, um Strom zu gewinnen. Auch die Politik forciert den Ausbau. Bei einer Überprüfung kommunaler Gebäude stellte sich das Rathaus, wo bereits eine Photovoltaikanlage installiert ist, als am geeignetesten für eine Erweiterung heraus. Die Stadt will Vorbild sein, gut mit regenerativer Energie zu haushalten und strebt Klimaneutralität an. Antrieb vieler privater Investitionen sind nicht zuletzt zusätzliche Stromfresser wie Elektro-Autos oder Wärmepumpen. Nur wer selbst auch Strom produziert, kann den Mehrbedarf auch wirtschaftlich decken. Die Stadtwerke Schneverdingen-Neuenkirchen wissen von 965 Photovoltaik-Anlagen, 623 in Schneverdingen und 342 in Neuenkirchen (Stand 30. April). Die Solarflächen produzieren sogar mehr Energie, als in einem einem Vier-Personenhaushalt durchschnittlich pro Jahr gebraucht wird (rund 3500 bis 5000 k/Wh). Eine Anlage speist nach Angaben der Stadtwerke Heidjers Wohl 7000 k/Wh ins Netz ein.
Witterung bringt nicht konstant Effizienz
Doch unabhängig sind die Haushalte mit Photovoltaik auf dem Dach damit trotzdem nicht. Ganz ohne die stabile Stromversorgung durch die Stadtwerke geht es noch nicht, da die Witterung nicht ganzjährig für entsprechend hohe Effizienz sorgt. „Auch wenn ein Stromspeicher verbaut ist und es ein E-Fahrzeug gibt, wird ein Haushalt über eine PV-Anlage bisher nicht autark den jährlichen eigenen Energiebedarf decken können“, teilen der technische Leiter Stefan Lamping und Geschäftsführer Martin Hack mit. Besonders von Oktober bis Mitte März sei die Sonneneinstrahlung nicht intensiv genug. Dies gilt insbesondere dann, wenn die mittlerweile sehr gefragte Luft-Wasserwärmepumpe verbaut wurde. „Die Nutzung unseres Stromnetzes als Energiequelle ist daher auch weiterhin unerlässlich“, teilt Hack mit. Die Bereitschaft in Solarenergie zu investieren, ist deutlich gewachsen. „Der Ausbau beschleunigt sich stark“, sagt Lamping. „Während im vergangenen Gesamtjahr 112 Photovoltaik-Anlage im Ganzen ans Netz angeschlossen wurden, sind es bis April dieses Jahres schon 102 Anlagen. Weitere Anschlussverträge liegen vor.“ Innerhalb von 14 Tagen sichern sie zu, die Anlage ans Stromnetz anzuschließen. Doch sie kommen an ihre Grenzen. „Aufgrund der Vielzahl der zu beantwortenden Fragen empfehlen wir die Einbindung des Anlagen-Errichters.“ Aktuell seien ausreichend Zweirichtungszähler verfügbar. Auch an Kollegen mangele es nicht, so dass die Zählermontage noch planbar sei, so Lamping. Von Handwerksbetrieben aus der Region wissen die Stadtwerke von einer anhaltend hohen Nachfrage, bei gleichzeitig länger werdenden Lieferzeiten und mit hoher Nachfrage einhergehenden Personalengpässen für die Montage. Mit Wartezeiten sei zunehmend zu rechnen.
Sicherer Betrieb der Stromnetze
Trotz der hohen Investitionen in Photovoltaik können sich Verbraucher mit einer eigenen Anlage nicht unabhängig vom Stromlieferanten machen. Das Leitungsteam der Stadtwerke ist überzeugt, dass der Strombedarf nicht allein aus regenerativen Quellen abzudecken ist: „Speziell wenn der Wind nicht weht, die Sonne nicht scheint oder überregional gespeicherter Strom nicht verfügbar ist, muss der Strom aus anderen Quellen kommen. Diese Leistung und auch die benötigte Arbeit müssen steuerbare konventionelle oder alternative Kraftwerke zum sicheren Betrieb der Stromnetze bereitstellen.“