Bahnneubau: Bispingen fürchtet Zerschneidung

Vertreter der Bürgerinitiven und der Kommunen, darunter von der Stadt Soltau Fachgruppenleiter Daniel Gebelein (2. von links) sowie Bispingens Bürgermeister Dr. Jens Bülthuis (3. von links), verständigen sich mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Lars Klingbeil (5. von rechts) zu den Plänen der Bahn zwischen Hamburg und Hannover.

Die Stimmen aus dem Heidekreis, die sich gegen mögliche Pläne der Deutschen Bahn wehren, entlang der A7 eine neue ICE-Strecke zwischen Hamburg und Hannover zu bauen, werden lauter. Erst in seiner jüngsten Sitzung hat der Bispinger Gemeinderat der Bürgerinitiative Unsynn einen Zuschuss von 8000 Euro in Aussicht gestellt.

Die finanzielle Unterstützung soll den engagierten Bürgern zur Beauftragung von Gutachten dienen. Ratsherr Ingo Lunau (CDU) hatte sich dafür starkgemacht. „Es steht durch die Neubau-Variante der Bahnstrecke an der A7 zu befürchten, dass unsere Gemeinde zerschnitten wird“, sagte er. Die inhaltliche Betreuung und das Engagement lägen bei der Bürgerinitiative in guten Händen. „Das könnten wir in dem Maße neben der Ratsarbeit gar nicht mehr leisten“, so Lunau.

Zuvor hatten Landrat Jens Grote sowie die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Heidekreis nach einer Informationsveranstaltung mit der Bahn das Vorhaben entlang der A7 als eines durch die Hintertür gebrandmarkt. Denn die A7-Variante solle nun wirtschaftlicher als Alpha-E, der Ausbau der Bestandsstrecken, sein. Die Verantwortlichen forderten das Festhalten an Alpha-E. Dazu wollte Grote Kontakt mit den Nachbarlandkreisen aufnehmen, um mit einer Stimme zu sprechen. Denn ähnlich sehen es zumindest die Hauptverwaltungsbeamten im Nachbarlandkreis Harburg nach einem Termin mit Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann.

Auch von dort kam deutliche Kritik an der Prüfung der Streckenalternative. Althusmann hatte bereits zuvor gefordert, von dem im Dialogforum Schiene Nord ausgehandelten Alpha-E-Projekt zu bleiben. Dagegen hatte sich der Landkreis Lüneburg mehrfach für die A7-Variante ausgesprochen. Dort werden durch den Ausbau der Bestandsstrecken wiederum erhebliche negative Auswirkungen für die Region befürchtet.

Gespräche mit der Bürgerinitiative Unsynn führte inzwischen CDU-Landratsabgeordneter Dr. Karl-Ludwig von Danwitz. „Natürlich stehe ich weiter zu Alpha-E“, erklärte er und forderte, den mühsam erarbeitete Konsens umzusetzen. Dieser sei nicht nur im Bundesverkehrswegeplan 2030 festgeschrieben, sondern auch Grundlage eines einstimmig getroffenen Beschlusses des Landtags.

Ähnlich wie von Danwitz erklärt Lars Klingbeil zum Bahnprojekt Alpha-E: „Die Menschen müssen sich auf Verabredungen verlassen können.“ Der SPD-Bundestagsabgeordnete und Parteichef hatte sich kürzlich mit den Bürgerinitiativen sowie Vertretern der Anrainerkommunen zum aktuellen Stand des Bahnprojekts Alpha-E ausgetauscht.

Für die A7-Variante wirbt dagegen der Fahrgastverband Pro Bahn in Niedersachsen, ebenso wie der Verkehrsclub Niedersachsen. Beide Verbände sehen das Verkehrsproblem auf der Schiene nicht alleine durch den Ausbau der Bestandsstrecken gelöst. at/jul

Infobox Nord-Süd-Achse der Bahn Bundestag soll in diesem Jahr entscheiden Im Zuge von Alpha E, also dem Bestandsausbau der Bahnstrecke im Dreieck Bremen/Hamburg – Hannover, sind die Planungen auf dem Streckenabschnitt Amerikalinie West momentan in der Grundlagenermittlung. Der Bundestag soll laut SPD-Bundestagsabgeordnetem Lars Klingbeil aber noch in diesem Jahr über die Nord-Süd-Achse entscheiden, zu der es zuletzt immer wieder Berichte über eine mögliche Neubautrasse entlang der A7 gegeben hat. In der Prüfung sind außer dem Bestandsausbau zwei Varianten: Die eine führt eng an dem Verkehrsweg von Hamburg nach Hannover, die zweite Variante biegt in Soltau entlang der B3 bis Celle ab und führt von dort nach Hannover. Am kommenden Mittwoch ab 15 Uhr will die Deutsche Bahn zu dem Planungsfortschritt digital informieren. Der Einwahllink werde zeitnah unter www.hamburg-bremen-hannover.de/termine.html veröffentlicht. at

Anja Trappe