Munster: 60 Stelltafeln sollen Panzermuseum aufwerten
Ein Betrag von 19,3 Millionen Euro, der seit 2019 im Bundeshaushalt für den Umbau des Deutschen Panzermuseums in Munster vorgesehen ist, könnte ab Juni langsam, aber sicher eingesetzt werden, um das Projekt umzusetzen. In dem Monat erwartet nämlich Museumsdirektor Ralf Raths einen ersten Zeit- und Arbeitsplan, auf den sich Verteidigungsministerium und Landesbauverwaltung einigen müssen. Bislang war der Betrag nach außen hin nur als Merkposten in Erscheinung getreten, immer wieder von örtlicher Politik und Verwaltung angemahnt worden.
Da sich der große Umbau immer weiter hinauszögert hatte, entstand Anfang 2020 die Idee, dem Publikum – immerhin mehr als 100000 Besucher pro Jahr – etwas Neues zu bieten. So parkte die Bundeswehr im Mai und im Oktober 2021 die Panzer um. Doch das eigentliche Plus für den Besucher sollen die Stelltafeln mit erläuternden Texten und Geschichten sein. Seit Herbst schreiben Museumsdirektor Raths und seine Vertreterin Julia Engau an den Texten, bereiten sie grafisch auf und bemühen sich um Fotorechte. Insgesamt sollen es 60 statt bislang acht Texte werden. Ziel für den großen, millionenteuren Umbau sind 500 Texte.
Förderverein stellt 70000 Euro für Stelltafeln zur Verfügung
Der Förderverein des Panzermuseums hat 70000 Euro zur Verfügung gestellt, um die Stellwände zu kaufen. Ein Fan des Panzermuseums, ein Werbegrafiker aus Süddeutschland, produziert und spendet die 60 Folien, die auf die Stellwände aufgezogen werden. Am Donnerstag wurde die erste Folie auf die Stellwand, die im Eingangsbereich des Hauses an der Hans-Krüger-Straße 33 steht, aufgezogen. Die Idee hinter den Texten besteht darin, den Besuchern ein Angebot zu machen. Sie sollen sich sowohl vertiefend informieren, als auch einfach nur so durch die Ausstellung gehen und sich Fahrzeuge und andere Ausstellungsstücke anschauen können. Das Angebot an Führungen besteht weiterhin.
Die Tafeln sind in Zeitabschnitte eingeteilt: 1900 bis 1933, 1933 bis 1941, 1941 bis 1944, 1944 bis 1949, 1949 bis 1962 und 1962 bis 1990. Außerdem geht es um die Auslandseinsätze der Bundeswehr und einen Überblick „Zukunft des Panzers“ in den jeweiligen Zeitabschnitten. Zwischen den Tafeln – nach „1944 bis 1949“ und nach „Zukunft der Panzer“ – sind zwei sogenannte Reflexionsbereiche mit Sitzgelegenheiten vorgesehen. Dort wird es eine Zettelwand für Anmerkungen der Besucher geben und es besteht die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen. Weiterhin ist geplant, eine englische Übersetzung digital zur Verfügung zu stellen und Videos zu verlinken.
Im Mai/Juni ist geplant, die Übergangsausstellung zu eröffnen – also zu dem Zeitpunkt, wenn voraussichtlich der erste Zeit- und Arbeitsplan vorliegt.
Offizielle Träger des Deutschen Panzermuseums sind die Stadt Munster und die Bundeswehr. Dabei organisiert die Stadt den Museumsbetrieb, während die Bundeswehr über die seit 1973 bestehende Lehrsammlung der Panzertruppenschule die Masse der Ausstellungsstücke – circa 6000 Exponate, darunter mehr als 180 Großexponate – stellt und unterhält. Auf mehr als 10000 Quadratmetern zeigt das Museum die Entwicklung der deutschen gepanzerten Truppen im 20. Jahrhundert. Die Dauerausstellung erstreckt sich über fünf Hallen. Die Exponate umfassen Panzer aller Art wie unter anderem Kampfpanzer, Schützenpanzer, Flakpanzer, Sturmgeschütze, Spähpanzer und Panzerartillerie, militärische Lastkraftwagen, Personenkraftwagen und Motorräder. Dem Besucher werden nicht nur technische Details zu den Exponaten geliefert, sondern er erhält einen Einblick in den historischen Hintergrund der Fahrzeuge. Hier spielen Kultur und Sozialgeschichte, Wirtschaftsgeschichte und Politik eine wichtige Rolle.