Ernüchternde Bilanz für erste Hol- und Bringzone in Soltau
Auf Probe hat die Stadt Soltau eine Hol- und Bringzone für die Eltern der Kinder der Hermann-Billung-Schule eingerichtet. Nach gut zwei Monaten ist die Bilanz ernüchternd. Die Zone am Netto-Markt an der Lüneburger Straße wird nicht angenommen, im Gegenteil.
Eine genauere Betrachtung hat ergeben: Sogar noch mehr Elterntaxis fahren seit Beginn des neuen Schuljahres die Grundschulkinder bis vor das Schulgebäude.
Ist es eine Art Trotz, dass die Eltern sich nicht vorschreiben lassen wollen, wie sie handeln sollen? Diese Vermutung will Alexandra Büngener so nicht bestätigen. Die Vorsitzende des Stadtelternrates ist dennoch überrascht über manche Reaktionen auf die Hol- und Bringzone, beispielsweise über Aussagen, dass die Lehrerinnen und Lehrer doch ihre Parkplätze vor der Schule für das Bringen der Kinder zur Verfügung stellen sollten.
Doch sie sieht noch ein weiteres Problem: Bei der Einrichtung der Hol- und Bringzone und flankierenden Maßnahmen seien die Eltern nicht mitgenommen worden. Obwohl sich die Elternvertreter der Schule über Jahre vehement für die Entschärfung der Situation vor der Schule stark gemacht hätten, sei man zu den jüngsten Terminen vor dem Netto-Markt und zur Vorstellung der Evaluation nicht eingeladen gewesen, kritisiert Büngener. Und von neuen Projekten wisse sie nichts.
Die Stadt Soltau hat inzwischen mit weiteren Maßnahmen auf die deprimierenden Ergebnisse reagiert. Schon bei der Einweihung Ende August am Netto-Markt hatte Fachgruppenleiter Thomas Körtge darauf hingewiesen, dass die Maßnahmen zur Entschärfung der gefährlichen Situationen morgens und mittags durchaus als Probephase gelten sollen.
Möglicherweise müsse man nachsteuern. Er hatte zudem erklärt, dass die Eltern auch an jeder anderen Stelle im Schulumfeld halten könnten. Wichtig sei, die Gefahr direkt vor dem Schulgebäude zu bannen.
Soltau hat nun eine weitere Hol- und Bringzone für die Hermann-Billung-Schule beschildert. Diese befindet sich an der Alten Trift/Ecke Herzog-Berndt-Straße/Trift. Von dort aus sind es knapp 500 Meter bis zur Schule.
Polizeihauptkommissar Frank Rohleder, der sich insbesondere um den Bereich der Schulwegsicherheit kümmert, freut sich über die schnelle Reaktion. Für ihn könnte sie sogar noch besser geeignet sein, den Kindern einen guten Start als Verkehrsteilnehmer zu ermöglichen. Bislang jedenfalls fehle es vielen der „Generation Rücksitz“ an passenden Erfahrungen.
Kurzer Weg mit großer Wirkung
Erste Maßnahmen für mehr Sicherheit für die Grundschulkinder der Hermann-Billung-Schule war nach den Sommerferien die Einrichtung einer unechten Einbahnstraße, um auf der Harm-Tyding-Straße mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu bekommen, den Verkehr zu entzerren.
Zudem wurde auf dem Netto-Parkplatz an der Lüneburger Straße eine Hol- und Bringzone markiert, aber auch alle anderen Parkplätze dort können für den kurzen Stopp zum Holen und Bringen der Kinder genutzt werden. Von dort aus kann der Nachwuchs rechter Hand vom Gebäude zur Herzog-Magnus-Straße gehen, 100 Meter weiter ist schon das Ziel mit einem weiteren Zugang zum Schulgelände.
Nun gibt es eine weitere Haltezone an der Alten Trift, vorbei am Kindergarten Berliner Platz geht es zur Schule.