Asbest ist für Deponie Hillern kein Problem
Am Ostrand von Mount Hillern eröffnet sich dem Betrachter auf einer Flrche von 16300 Quadratmetern ein gewaltiges Becken aus Schlackesteinen. Die Deponie der Abfallwirtschaft Heidekreis (AHK) hat in dieser Woche eine Erweiterungsfläche für ein Ablagerungsvolumen im Umfang von 350000 Kubikmetern in Betrieb genommen. Es ist die fünfte und wohl auch letzte Erweiterung der Deponie. Voraussichtlich 2035 ist Schluss“, schätzt Landrat Manfred Ostermann beim Pressetermin an der Deponie. Dann seien Flrchenpotenziale ausgeschöpft.
Deponie für Asbest-Baustoffreste
Bereits vor zwei Jahren hätte die Deponie abgeschlossen sein sollen, so der Landrat, doch die Landesregierung habe nach weiteren Deponien für mineralstofffhaltige Abfallprodukte gesucht. Da seien auch Deponien in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft gefordert gewesen, entsprechende Flächen anzubieten. 2017 habe der Verwaltungsrat der AHK zugestimmt. Wir machen das für unsere Leute“, so Ostermann. Die müssten mit ihren mineralstoffhaltigem Müll, wie etwa asbesthaltigen Baustoffabfällen, sonst womöglich 200 Kilometer weit bis zur nächsten Deponie fahren.
2018 waren die Planungen aufgenommen, das Projekt 2019 europaweit ausgeschrieben worden. Im März 2020 hatte die Firma Strabag den Zuschlag erhalten. Die Deponieerweiterungsfläche für mäßig belastete mineralische Abfälle der Deponieklasse I ist im Dezember letzten Jahres fertiggestellt und vergangene Woche abgenommen worden.
Die Abdichtung der beckenartig angelegten Fläche nach unten ist durch eine ein Meter dicke Lehmschicht, eine darüberliegende 2,5 Milimeter dicke Kunststoffplane, eine 15 Zentimeter dicke Sandschicht, einem Trennvlies und abschließend mit einer 50 Zentimeter dicken Entwässerungsschicht aus den sichtbaren Schlackesteinen abgesichert worden. Man wolle ja nicht, dass die belasteten Einlagerungen ins Grundwasser sickert, erklärt Deponieleiter Fred Brandt. Ob dies geschieht, das überprüft die AHK im Übrigen zweimal jährlich mit Grundwasserentnahmen. Bisher ist alles dicht“, wird prompt von den Deponiebetreibern Entwarnung signalisiert.
Keine Zauneidechse, aber Kreuzkröte gefunden
Eine umweltrechtliche Herausforderung sei während des Baus die auf der Deponie vermutete Zauneidechse gewesen, so AHK-Geschäftsführer Helmut Schäfer. Ein Vorkommen der geschützten Art sei zwar nicht festgestellt worden, dafür aber habe sich die Kreuzkröte auf dem Gelände zum Ablaichen entschlossen. Die Umweltbegleitung sei durch EGL Plan in Lüneburg erfolgt, erklärt Deponieleiter Brandt. Die seien bis zu 30 mal dagewesen und hätten kiloweise Laich abgeschöpft und an einer anderen Stelle auf dem Deponiegelände gesichert. Auch diese Hürde hat die AHK umweltbewusst genommen.
Jetzt kann die Erweiterungsfläche ihrer Aufgabe zugeführt werden. Bis etwa 2035 besteht noch Entsorgungssicherheit in Hillern, dann ist die Deponiefläche aufgebraucht. Die Deponie Hillern hatte 1983 den Betrieb aufgenommen. Wenn alle Flächen verfüllt sind, wird Mount Hillern“ mit einer mehrschichtigen Abdeckung aus Lehm und Ton, einer weiteren Kunststoffbahn, Entwässerungsbahnen und einem Meter Mutterboden abgedeckt. Um die energieintensive Sickerwasserkläranlage mit Strom versorgen zu können, könnten künftig zudem Solarpanele die nach dem Wilseder Berg vermutlich zweithöchste Erhebung des Landkreises bedecken.
Für Deponieklasse I wurden Massen bewegt
Um die Deponiefläche herzurichten, wurden
- knapp 3 Millionen Euro Baukosten investiert,
- 575 m Rohrleitungen verlegt,
- 7800 kbm Oberboden abgetragen,
- 33500 kbm Boden für Umprofilierung bewegt,
- 24100 kbm Boden als Ausgleichsschicht abgetragen,
- 16300 qm Feinplanum erstellt,
- mit 16300 kbm Lehm als geologische Barriere versehen,
- diese vollständig mit 2,5 mm starker Folie abgedeckt,
- 3000 kbm Sand als Schutzschicht verbaut,
- darüber ein Geotextil verlegt
- und zusätzlich 8700 kbm EOS-Schlacke als Entwässerungsschicht verlegt.