Leere Töpfe als Symbol für Not der Gastronomen

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Topfübergabe mit (von links) Landrat Manfred Ostermann sowie den Gastronomen Andreas Klotz, Henning Cohrs Andres und Tanja Ehlers. Foto: vo

„Heute bleibt die Küche kalt…“ - dieser in den 1950er-Jahren kreierte Werbeslogan einer Restaurantkette hat sich für die Gastronomie- und Hotelleriebranche ins Gegenteil verkehrt und ist eine bittere Situationsbeschreibung als Folge eines dauerhaften Öffnungsverbots aufgrund der Coronabestimmungen. Töpfe, Bräter und Pfannen werden seit Monaten auf Sparflamme betrieben. Wenn überhaupt.

Aktion kurzfristig organisiert

Auf diese dramatische Situation wollen der Landesverband im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) und seine Nachwuchsorganisation mit der kurzfristig organisierten Initiative „leere Kochtöpfe“ aufmerksam machen. Mehrere Hundert Landtags- und Bundestagsabgeordneten sowie Verantwortliche in den Verwaltungen erhalten je einen Kochtopf.

Am gestrigen Montag war Landrat Manfred Ostermann einer der ersten Kochtopf-Empfänger. Aus den Händen der Betreiber des Lünzener „Mühlwerks“, Tanja und Andreas Ehlers, sowie deren Kollegen Andreas Klotz (Seeterrasse Behringen) und Henning Cohrs (Heidkrug Alvern) nahm Ostermann das Küchenutensil entgegen. „Nach fast acht Monaten Gastronomie-Lockdown sind nicht nur die Töpfe leer, sondern auch die Rücklagenkassen und die Herzen“, beschreibt Dehoga-Kreisvorsitzender Jens Asche die Situation.

Die Betriebe benötigen eine Perspektive auf Unterstützung in Form einer Öffnungsstrategie und Beihilfe auf finanzieller Ebene wie zum Beispiel einen bisher vergeblich geforderten Unternehmerlohn. Keine Branche und kein Unternehmen könne über sieben Monate hinaus von Rücklagen und Überbrückungshilfen existieren. Dabei verkenne man nicht die staatlichen Bemühungen zu helfen, betont er. Von den finanziellen Hilfen profitierten in erster Linie eher die Vertragspartner sowie Vermieter und nicht die Betriebsinhaber. Die Folge: Fast jeder vierte Betrieb, auch über Generationen geführte, stehe vor der Geschäftsaufgabe, zwei Millionen Mitarbeiter hätten Angst um den Arbeitsplatz. „Oder sie sehen sich nach beruflichen Alternativen um“, so Tanja Ehlers.

"Dürfen nicht beweisen, dass es funktioniert"

Klar sei, dass es kein Patentrezept gebe, sagt der Dehoga. Er beklagt, dass man als eine der ersten Branchen Hygienekonzepte entwickelt habe, „aber wir dürfen nicht beweisen, dass es funktioniert.“ Jetzt brauche es dringend „neue Rezepturen“ für einen Weg aus der Krise. „Wenn wir im Sommer nicht mit wirtschaftlicher Gastronomie arbeiten können, wird es eng. Ein paar Tische im Außenbereich reichen nicht,“ warnt Asche vor einem Szenario, dass es nach Ende von Corona keine Gastromieangebot mehr gebe. Das hätte im tourismusintensiven Heidekreis gravierende Auswirkungen, weiß Ostermann, der sich nicht als Adressat sieht, aber versichert, sich für „berechtigte Anliegen der Branche“ einzusetzen. Auch er sehe den Zeitdruck: „Wir sind nicht weitergekommen“, erinnert er an eine Dehoga-Initiative vor genau einem Jahr.