Vereinsamung: Student setzt BZ-Briefaktion fort
Um Vereinsamung entgegenzuwirken bringt Student Johannes Gerken Briefeschreiber und -empfänger zusammen
Alles habe mit dem Aufruf der Böhme-Zeitung "Ein Licht gegen Einsamkeit“ in der vergangenen Adventszeit angefangen, berichtet Student Johannes Gerken. Die Briefaktion der BZ habe ihn inspiriert und er habe sich gesagt, Einsamkeit gebe es nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern eigentlich das gesamte Jahr über. "Ich musste gar nicht lange überlegen und wusste, dass die Aktion nicht in Vergessenheit geraten darf“, sagt Gerken. "Über Einsamkeit wird viel zu wenig gesprochen.“ Vor der BZ-Aktion habe er nicht den Mut aufgebracht, eine solche Aktion zu starten. "Aber das hat mich echt animiert.“
Facebook und Instagram für Briefaktion genutzt
Er habe zunächst zu Jahresbeginn eine kleine Aktion über Facebook gestartet und viele Menschen animiert, vereinsamten Menschen Briefe zu schreiben. An den gelungenen Testlauf hat der Student inzwischen angeknüpft. Ein paar Wochen vor Ostern habe er erneut einen Aufruf in diversen Facebook-Gruppen gestartet. Er habe gehofft, auch ohne Weihnachten rund 20 Empfänger und Schreiber auf diesem Wege erreichen zu können. Meine Erwartung wurde aber weit übertroffen, die Teilnahme war riesig“, berichtet Gerken, der mehr als 150 Menschen aus ganz Deutschland für die Aktion erreichen konnte.
Es habe auch einige Menschen gegeben, die sich mit rührenden Geschichten über Tod, Krankheit und Einsamkeit offenbart hätten und sich über aufmunternde Post freuen würden. Briefeschreiber habe es viele gegeben. "Auch die Heidekönigin hat an der Aktion mitgemacht und eine ganze Reihe von Briefen geschrieben.“ Rund zehn Briefe habe er Diakon Udo Fries vom Haus Zuflucht für Bewohner übergeben können, ein Empfängerpool, den auch schon die Böhme-Zeitung genutzt habe.
Post aus Italien gegen Vereinsamung in Deutschland
Es gab auch Empfänger, die mehrere Briefe erhalten haben, verrät Gerken. Eine Dortmunderin habe sich begeistert zurückgemeldet und sich für 20 Briefe bedankt. Die Herkunft der Briefe ist bundesweit und altersübergreifend. Eine Schreiberin aus Italien habe beispielsweise drei Briefe zur Aktion beigesteuert, und Kinder hätten, statt Briefe zu schreiben, österliche Motive für einsame Menschen gemalt.
Die Aktion, die auch von Kommune inklusiv der Heideblütenstadt unterstützt worden ist, läuft auch nach der Osterzeit weiter. "Ob Brief, Postkarte oder ein selbst gemaltes Bild - alles was aufmuntert, kann ein Lächeln auf das Gesicht eines Empfängers zaubern“, wirbt Gerken um weitere Teilnehmer an der Aktion. Wer vereinsamte Menschen kenne oder selber schreiben wolle, könne sich über die Email-Adresse postgegeneinsamkeit@gmx.de an der Aktion beteiligen.