Die Umrüstung des Mobilfunks auf den 5G-Standard läuft
Die Umrüstung der Mobilfunkmasten auf den 5G-Standard läuft derzeit bei allen vier Anbietern. Sie wollen mit dieser Technologie den mobilen Datenverkehr, der bislang über die Breitbandtechnologie LTE (4G) lief, aufrüsten und mit 5G eine deutlich höhere Geschwindigkeit erreichen.
Vodafone hatte Ende Oktober verkündet, dass gerade fünf neue 5G-Stationen im Heidekreis ihren Betrieb aufgenommen haben – je zwei in Soltau und Munster und eine in Schneverdingen. Das sind dann insgesamt 20 Stück. Drei weitere Standorte sollen bis Mitte 2022 in Hützel, Bad Fallingbostel und Eickeloh folgen. Die bereits bestehenden 49 Mobilfunkstationen würden nach und nach aufgewertet, so Pressesprecher Volker Patendorf vom mit 38,7 Prozent Marktanteil laut Hamburger Statistik-Datenbank Statista führenden Mobilfunkunternehmen.
Auch die Telekom, die Nummer 2 mit 31,7 Prozent Marktanteil, hat schon 44 ihrer 70 Mobilfunkstandorte im Heidekreis mit 5G-Technik ausgerüstet, wie Pressesprecherin Katja Werz mitteilte. Bis zum Jahresende sollen noch sechs weitere LTE-Standorte mit 5G aufgerüstet werden. Ziel sei es zudem, in den kommenden zwei Jahren die Mobilfunkversorgung mit LTE und 5G weiter auszubauen in Krelingen, Fulde und Westenholz, Bispingen-Nord und -Süd an der A7, in Eickeloh, in Sprengel, in Heber, in Harber und Woltem sowie in Grindau. Das hänge aber von der Bereitschaft von Eigentümern ab, Flächen zu vermieten.
Der drittstärkste Anbieter Telefónica O2 mit einem Marktanteil von 29,6 Prozent hat zurzeit noch keinen 5G-Standort im Heidekreis freigeschaltet, schreibt Pressesprecher Jörg Borm. O2 wolle sein Netz im leistungsstarken Frequenzband 3,6 Gigahertz zügig um 5G erweitern, vorrangig an bereits vorhandenen Mobilfunkstandorten. „Bis zum Jahresende wollen wir so bundesweit 30 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mit 5G versorgen, bis Ende 2025 die gesamte Bevölkerung.“
Vierter Anbieter 1&1 nutzt noch Netze von Vodafone und O2
1&1 Drillisch hat zwar 2019 als vierter Anbieter Frequenzen ersteigert, doch nutzt 1&1 für seine Mobilfunkdienste noch die Netze von Vodafone und Telefónica. „Nun stehen wir in den Startlöchern, unser eigenes Mobilfunknetz zu bauen“, schreibt Pressesprecherin Lisa Pleiß. „Hier können wir von Beginn an auf die modernste Technik setzten – ganz ohne Altlasten. Ziel ist es, das innovativste 5G-Netz Europas auf Basis der neuen OpenRAN-Technologie zur Verfügung zu stellen. Der Ausbau soll in den kommenden Monaten beginnen.“
Das 5G-Netz als mobile Breitbandtechnologie bietet eine höhere Geschwindigkeit als die bislang genutzte LTE-Technologie (4G). Sie ermöglicht zum Beispiel, HD-Filme schnell herunterzuladen , Videos in HD-Qualität schauen und beispielsweise Sportereignisse live zu verfolgen. Erforderlich für die Nutzung ist allerdings ein 5G-taugliches Endgerät. Perspektivisch sind auch vernetzte Fahrzeuge möglich und weitere Dienste in den Bereichen Medizin, Land- und Forstwirtschaft, Bildung, Maschinenindustrie, Logistik und Schifffahrt.
Die Kommunikation über Mobilfunk in Deutschland nimmt immer mehr zu. So gab es nach Angaben von Statista im Jahr 2019 knapp 141 Millionen Mobilfunkanschlüsse, gemessen in SIM-Karten. Im vergangenen Jahr stieg diese Zahl auf rund 150 Millionen, davon entfielen allein 36,3 Millionen Anschlüsse auf die Kommunikation zwischen Maschinen, genannt M2M. Gleichwohl ist das Netz bei weitem nicht bis in den letzten Winkel ausgebaut. Einige Dörfer im Heidekreis können davon ein Lied singen.
Bei der letzten Frequenzversteigerung im Jahr 2019 durch die Bundesnetzagentur ersteigerten die oben genannten Anbieter für insgesamt gut 6,5 Milliarden Euro Frequenzen. Die Frequenzen sind mit Auflagen verbunden, den Netzausbau in Deutschland voranzutreiben. Neben einer besseren Versorgung mit mobilem Breitband soll der neue Mobilfunkstandard 5G die Entwicklung innovativer Anwendungen sowie die Optimierung von Produktionsprozessen in der Industrie (Industrie 4.0) fördern.
Strittige Gesundheitsgefahren
Seit es Mobilfunk gibt, stellen Kritiker auch die Gesundheitsgefahren heraus. 2011 hat beispielsweise die Internationale Agentur für Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation WHO Mobilfunkstrahlung als potenziell krebserregend eingestuft. Die zahlreichen Studien, die angefertigt wurden, stimmen laut WDR-Wissenschaftsmagazin Quarks nur darin überein, dass die elektromagnetische Strahlung des Mobilfunks das Gewebe erwärmt. Eine übereinstimmende Korrelation mit Krebs haben sie dagegen nicht gefunden. Mehrheitlich sehen sie sogar keinen Zusammenhang zwischen Handystrahlung und Krebshäufigkeit.
Das 5G-Netz nutzt im Vergleich zu den alten Netzen höherfrequente Strahlung, weshalb auch die Reichweite geringer ist und mehr Funkmasten benötigt werden. Höherfrequente Strahlung hat zur Folge, dass diese weniger stark in den Körper eindringt. Gefahren gehen laut Quarks daher weniger von den Sendemasten, als von den Handys am Körper aus.