Neue Geschäftsidee eröffnet Perspektive für Innenstadt

Dieses leerstehende Ladenlokal im Soltauer Hagen will die Stadt Soltau als sogenannten Pop-Up-Store zur Verfügung stellen, in dem Existenzgründer ihre Geschäftsideen ausprobieren können.


Corona hat Spuren in der Wirtschaft hinterlassen. Die bekommen viele Ladenbesitzer und Gewerbetreibende zu spüren, die während der Pandemie Kunden an den boomenden Internethandel verloren haben. Auch vermeintlich gute Geschäftslagen drohen zu veröden. Da will das Land gegensteuern. „Perspektive Innenstadt“ ist der Name eines kurzfristig aufgelegten Programms, mit dem Niedersachsen Kommunen bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Stärkung der Ortskerne und Innenstädte sowie zur Bewältigung der Pandemiefolgen unterstützen will. Knapp 117 Millionen Euro aus EU-Coronahilfen stehen landesweit zur Verfügung. 90 Prozent der Kosten werden gefördert, das fehlende Zehntel müssen die Kommunen im Rahmen der Kofinanzierung aufbringen. Soltau ist eine von sechs Kommunen im Heidekreis, die Mittel von insgesamt knapp 2,5 Millionen Euro erhalten sollen (siehe Infobox). Allerdings besteht Zeitdruck. Das Programm ist befristet bis zum 31. März 2023. Bis zum 31. März 2022 muss das erste Projekt bei der N-Bank angemeldet sein. „Wir sammeln Ideen“, sagte Daniel Gebelein von der Fachgruppe 61 (Stadtplanung) bei der Vorstellung der Initiative in der Ratssitzung. Dafür habe Soltau sechs Handlungsfelder definiert: Konzepte und Strategien, Handel und Dienstleistungen, Kultur, Freizeit und Tourismus, Natur und Klimaschutz, Verkehr und Logistik sowie Maßnahmen gegen Leerstand und „Problemimmobilien“. Bei Letzterem hat Soltau schon etwas im Köcher: einen Pop-up-Store als „Versuchsballon“ für mögliche Existenzgründer. Der aus dem Englischen stammende Begriff beschreibt ein kurzfristiges und provisorisches Einzelhandelsgeschäft, das befristet in leerstehenden Geschäftsräumen betrieben wird. Einen Standort gibt es bereits: ein leerstehendes Ladengeschäft im Hagen 18, ein Leerstand in attraktiver Innenstadtlage. Diese Immobilie übernimmt die Stadt als Hauptmieterin und stellt sie zu günstigen Konditionen für einen festgelegten Zeitraum zur Verfügung. Der Pop-up-Store solle mit seinen wechselnden Angeboten zum Stöbern und Entdecken einladen, die Innenstadt attraktiv gestalten und Eigentümern neue Wege aufzeigen, um Ladenleerstand proaktiv entgegenzuwirken, so die Idee. Jetzt sei man auf der Suche nach Nutzern für dieses Angebot, sagt Gebelein, an dessen Abteilung bei der Stadtveraltung Interessierte sich wenden können. Im Blick habe man zum Beispiel Modedesigner, Schmuckhersteller oder andere Kreative, die für mehrere Wochen ihr Sortiment unter günstigen Bedingungen präsentieren möchten und dabei ausloten können, ob es in der Böhmestadt einen Markt für ihr Angebot gibt.