Nach den weißen nun die grauen Flecken im Visier
Die zurückliegenden Corona-Monate mit Homeschooling und Homeoffice haben die Bedeutung eines leistungsfähigen Breitbandangebots vor Augen geführt. Aber nicht nur dort – in nahezu allen Bereichen des öffentlichen und privaten Lebens ist das Internet auf dem Vormarsch. Der Ausbau des digitalen Angebots war nicht ohne Grund eines der großen Themen im Bundestagswahlkampf.
Da besteht vor allem in ländlichen Regionen mit verstreut gelegenen Siedlungen Nachholbedarf. Im Heidekreis hat sich in den vergangenen Jahren einiges getan, im Rahmen der Weiße-Flecken-Initiative sind etwa 8000 als unterversorgt geltende Haushalte gefördert worden.
Ausbau mit 17 Millionen Euro gefördert
Die großen Tiefbaumaßnahmen seien weitgehend abgeschlossen, erläutern Landkreis-Fachgruppenleiterin Anke von Fintel und Birgitt du Bois vom Bereich Wirtschaft und Kreisentwicklung, die für die Abrechnung der Ausbau-Lose zuständig ist, den Stand. Der Heidekreis hat mit einer Investition von rund 17 Millionen Euro den Ausbau der sogenannten weißen Flecken – Anschlüsse mit einer Versorgung bis 30 Megabyte (MB) – flächendeckend gefördert.
Nach den weißen sollen ab 2023 die grauen Flecken getilgt, die Breitbandversorgung weiter ausgebaut werden. Ab dem übernächsten Jahr ist der geförderte Ausbau für Anschlüsse mit einer Versorgung von 30 MB bis 1 Gigabyte (GB) möglich. Das dürfte noch einmal ein größerer Kraftakt werden. Im Heidekreis seien etwa 38 000 als „unterversorgt“ geltende Adressen potenziell betroffen, nannte Erster Kreisrat Oliver Schulze im Wirtschaftsausschuss eine Hausnummer. Diese Zahl dürfte im ersten Verfahrensschnitt allerdings erheblich reduziert werden.
Mit Markterkundung Bedarf ermitteln
Zunächst müsse nämlich ein Markterkundungsverfahren durchgeführt werden, um zu ermitteln, welche der besagten 38 000 Adressen bereits im eigenwirtschaftlichen Ausbau ohne öffentliche Förderung durch Telekommunikationsunternehmen erschlossen werden können, weil sie in einem Bereich mit hoher Anschlussdichte liegen, die einen wirtschaftlichen Ausbau möglich macht. Erst im Anschluss an das Markterkundungsverfahren sei eine Bedarfs- und damit verbunden eine realistische Kostenschätzung für die angestrebte Tilgung der grauen Flecken möglich.
Da wollen Kreisverwaltung und -politik jetzt Pflöcke einschlagen. Die offizielle Beauftragung durch die Städte und Gemeinden vorausgesetzt, deren mündliche Zusage liegt bereits vor, soll der neue Kreistag die nächste Stufe der Breitbandoffensive in seiner Haushaltssitzung am 10. Dezember beschließen.