Speisen außer Haus sind kein gutes Geschäft
Auch wenn die Gastronomen zurzeit ihre Gaststätten und Kneipen geschlossen haben: Sie versuchen am Ball zu bleiben. Viele kochen weiter und bieten auch im Norden des Heidekreises Speisen im Außerhausverkauf an. Für die meisten allerdings ist festzustellen: Es ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Mitarbeiter sind in Kurzarbeit
Obwohl Ente, Gans und Rotkohl gerade vor und zur Weihnachtszeit die Renner waren und die Gerichte durchaus im Zehn-Minuten-Takt an den Wochenenden abgeholt wurden, wie Henning Cohrs vom Landhotel Heidkrug in Munster berichtet, aufzufangen sei damit finanziell wenig. Warum er es dann überhaupt mache? „Wir wollen nicht pleite gehen.“ Im Heidkrug sind nun Chef, Chefin, Tochter und eine Hilfskraft aktiv, alle anderen Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Für die nächsten Wochenenden ist Cohrs aber skeptisch. Zwar stehen die beliebten Schnitzel an diesem Wochenende auf der Speisekarte, aber schon in normalen Zeiten sind Januar und Februar äußerst schwach.
Im Heidkrug wie auch in Neumanns Waldschänke in Soltau, bei Familie Rieckmann vom Akzent-Hotel in Behringen, im Mühlwerk in Lünzen bei Schneverdingen gilt, dass vor allem die Stammgäste den Betrieb am Laufen halten. „Manche kommen aus Lüneburg und Celle“, freut sich Sven Rieckmann. Man erwirtschafte aber nicht mal ansatzweise den Deckungsbeitrag, sagt Carsten Neumann zum Außerhausverkauf. „Jetzt haben wir sieben Personen, sonst 40 bis 50. Wir versuchen es trotzdem, um im Gespräch zu bleiben.“
Gleich ist den Restaurants, dass die Gäste die Speisen vor Ort abholen, in Neumanns Waldschänke sogar klimafreundlich in kompostierbarem Geschirr aus Zuckerrohr serviert. Speisen zu bringen lohne sich nicht. Das machen wiederum Michael Patock aus Munster, der trotz des geschlossenen Allwetterbades so den Betrieb des dortigen Tropicana aufrechterhält. Mit wenig Personalkosten, er und seine Frau schmeißen den Betrieb, auch in der Woche. Für Carmelo Martinez vom Don Camillo in Soltau ist das Geschäft in der Woche, auch er hat einen Hol- und Bringdienst, zu vernachlässigen, am Wochenende laufe es besser.
Zumindest ein Abschlag
Inzwischen ist bei vielen Gastronomen zumindest ein Abschlag der Novemberhilfe des Bundes angekommen. Mühsam über die Jahre Angespartes sei dennoch inzwischen aufgebraucht: „Das hat langfristige Auswirkungen, das Geld wird noch in den nächsten zehn Jahren für Investitionen fehlen“, sagt Neumann. Und dann sei da noch die Angst, Finanzhilfen zurückzahlen zu müssen. Zudem sei der Topf für die Gastronomieförderung ausgeschöpft, kritisiert Andreas Ehlers vom Mühlwerk.